Anzahl der Beiträge : 7078 Alter : 36 Ort : Magdeburg Anmeldedatum : 20.10.07
Thema: Samsara und Nirwana So 9 Nov 2014 - 4:14
Samsara (Sanskrit, n., संसार, saṃsāra; Pali: saṃsāra; wörtlich: „beständiges Wandern“) ist die Bezeichnung für den immerwährenden Zyklus des Seins, den Kreislauf von Werden und Vergehen oder den Kreislauf der Wiedergeburten in den indischen Religionen Hinduismus, Buddhismus und Jainismus.
Dieser ewige Kreislauf wird in den indischen Religionen als leidvoll (siehe Dukkha/Leiden) gewertet. Der Ausbruch aus diesem unheilvollen Kreislauf geschieht auf dem Wege des Loslassens von allen Bindungen, Begierden und Wunschvorstellungen sowie durch Erkenntnis. Erreicht wird der Zustand der „Erlöstheit“ (und nach einigen Varianten der ewigen Glückseligkeit, siehe Erlösung), den die Hindus Moksha und die Buddhisten Nirvana nennen.
Sehr anschaulich wird Samsara im so genannten Lebensrad dargestellt, das im tibetischen Buddhismus weit verbreitet ist. Dabei sind im Zentrum, um die Nabe, die Triebkräfte des Rades dargestellt, die Drei Geistesgifte: Gier, Hass und Verblendung, als Hahn, Schlange und Schwein. Der Hahn symbolisiert die Gier, die Schlange den Hass und das Schwein die Unwissenheit. Daran anschließend ist das Resultat von Handlungen basierend auf den Geistesgiften als absteigender Weg schwarz, der Weg der Überwindung dieser Geistesgifte wird als aufsteigender Pfad weiß dargestellt. Diese Wege führen auf der nächsten Ebene in die sechs möglichen Wiedergeburtsbereiche dargestellt: Weiß (von oben nach unten): Götter (Devas oder Suras), Asuras, Menschen. Schwarz (von oben nach unten): Tiere, hungrige Geister (Pretas), Höllenwesen. Dabei nimmt das Ausmaß des Leidens vom Götterbereich abwärts kontinuierlich zu, bis zu den extremen Leidenserfahrungen und den verschiedenen Höllenbereichen (kalte, heiße, große Höllen).
Allerdings eignet sich eine menschliche Daseinsform am besten, um Nirwana zu erreichen, da man als Mensch weder übermäßig Leid noch übermäßig Glück erfährt. Bei einer Daseinsform als Gott ist das Glücksempfinden so stark, dass man keinen Grund sehen wird, aus dieser Existenz in Samsara auszubrechen. Bei einer Daseinsform als Tier hat man nicht den nötigen Verstand, um aus Samsara auszubrechen, und bei einer Daseinsform als hungriger Geist oder Höllenwesen hat man aufgrund des überwiegenden Leidens nur schwer die Möglichkeit dazu. Im Außenbereich werden die Zwölf Glieder des abhängigen Entstehens bildlich dargestellt, wo Nichtwissen (Sanskrit „avidya“, Pali „avijja“) am Anfang/Ende des gesamten Kreislaufs steht.
Nirwana wird erreicht im Loslassen von allen Anhaftungen an die Bedingungen des Samsara. Folglich bedeutet Nirwana manchen Meinungen zufolge nicht etwas, das sich erst mit dem Tod einstellt, sondern kann – die entsprechende mentale oder spirituelle Entwicklung vorausgesetzt – schon im Leben erreicht werden (Zustand des Arhat). Nirwana wird vom historischen Buddha an mehreren Stellen des Suttapitaka „das höchste Glück“ genannt. Dieses keinem Entstehen, Vergehen und Anderswerden unterworfene Wohl ist allerdings nicht ein angenehmes Gefühl, sondern ein Glück unabhängig und jenseits aller Gefühle, Bedingungen und Gestaltungen. Nirwana ist gleichbedeutend mit innerer Ruhe und besteht im Freisein von aller Unruhe des Geistes, allen Wünschen und Denkvoraussetzungen. Nirwana bezeichnet damit einen spezifischen, aber ungewöhnlichen und im Samsara weitgehend unbekannten Geisteszustand. Er wird auch beschrieben als bildlos (animitta), richtungslos (apranihita) und unterscheidungslos (ekalakshana).
Durch intensive Betrachtung eines der drei Merkmale des Daseins („Unbeständigkeit", „Leidhaftigkeit“, „Leerheit“) durchläuft der Meditierende verschiedene Erkenntnisstufen (Vipassanâ-ñâna). Die kontinuierliche neutrale Beobachtung aller Daseinsphänomene (Gefühle, Sinnesobjekte, Gedanken) führt zu einer allmählichen Loslösung und gipfelt in der sogenannten Erfahrung des Maggaphala („Moment der Frucht“). Dieses Ereignis, das im Theravada als die eigentliche Erfahrung des Nirwanas gilt, verändert den Meditierenden und führt zu einem „Bruch mit der Welt“. Die Eindringlichkeit und Stärke dieser Erfahrung macht auch den Grad der „Erlöstheit“ eines Menschen aus.
Der Ausweg aus dem Leid (auch dem der Gedanken) liegt in der Selbsterkenntnis und Erleuchtung. Jedoch bedeutet dies nicht das man sein physisches Leid im Diesseits verliert, man beginnt nur sich der leidvollen Gedanken des Egos bewusst zu werden. Dieses Thema ist einfacher als die komplexen Begrifflichkeiten. Im Grunde sind es nur Metaphern die metaphysisches für die Weltlichkeit begreiflich machen. Es geht darum das es keine äußeren Erlöser für das Selbst im Leben gibt, sondern nur man selbst dank dieses Erkenntnisprozesses sich erlösen kann.
cRAwler23 Parteielite
Anzahl der Beiträge : 7078 Alter : 36 Ort : Magdeburg Anmeldedatum : 20.10.07
Thema: Re: Samsara und Nirwana So 9 Nov 2014 - 4:25
Samsara
Samsara ist ein Wort, das "das immer drehende Rad des Lebens" beschreibt. Ein vertrautes und überwältigendes Konzept - das perfekte Gebiet für die Filmemacher Ron Fricke und Mark Magidson, dessen letzte Zusammenarbeit Chronos und Baraka war, und die in über 58 Länder gereist sind auf der Suche nach einzigartigen Bildern. Samsara nimmt die Form einer, ohne in Worten auszudrückende, Betrachtung an, die Zuschauer von der ganzen Welt eine Reise durch die Seele erleben lässt. Mit atemberaubenden Bildern, die makellos in 70 mm gedreht worden sind und einer dynamischen Filmmusik, hebt der Film die Verbindung zwischen Menschheit und der Rest der Natur hervor und zeigt uns wie unser Lebenszyklus den Rhythmus des Planeten widerspiegelt.
Mal unser schönes, dualistisches, gegensätzliches "Samsara" in bewegten Bildern. Wie einst schon in den besonderen, filmischen Zeitzeugnissen Baraka und Koyaanisqatsi. Ist ein wirklich großartiges Filmprojekt und zeigt das Samsara unserer Weltlichkeiten. Die Wirren unseres Lebens und die Unklarheiten die durch unsere vom Ego ausgehenden Filter kommen, nehmen uns die klare Sicht auf die Wesentlichkeiten des Seins. Solche Filme lassen uns das auf sehr subtile Weise hinterfragen.
http://www.barakasamsara.de/
cRAwler23 Parteielite
Anzahl der Beiträge : 7078 Alter : 36 Ort : Magdeburg Anmeldedatum : 20.10.07
Thema: Re: Samsara und Nirwana Di 2 Dez 2014 - 13:51
Die Große Illusion
Oh unwissender Mensch! Verwickle Dich nicht in den Maschen der Maya. Die ganze Welt ist ein Netz der Maya, um die unwissenden getäuschten Seelen zu fangen. Sei vorsichtig, sei achtsam, hüte Dich! Das gesamte Universum ist das falsche Glitzern von Avidya. Es ist voll von Fallen und Versuchungen. Farbe, Klang und Berührung sind die verlockenden Köder der Maya. Sex, Geld und Macht sind ihre Lockmittel. Süßigkeiten, Blumen und Gold sind der Zauber der Maya.
Bei jedem Schritt breitet Maya einen Schleier aus. Denke nicht, daß Du in der letzten Phase des Sadhana nur einen Schleier zu lüften brauchst. Maya breitet zahllose Schleier aus: Verhaftung, Sehnsucht, Wunsch, Anziehung und Abneigung, Verblendung, Stolz, Eifersucht, Haß, Habsucht, Sexualtrieb, Impulse und Triebe, die fünf Koshas, das Streben nach Siddhis, falsche Zufriedenheit mit dem Sadhana, umwölktes Verstehen, Grobstofflichkeit des Verstandes, all das sind Arten ihres Schleiers. Wenn Du ein wenig unachtsam und sorglos bist, breitet sie einen Schleier nach dem anderen aus. Du hast es mit zahllosen Schleiern zu tun, die alle weggezogen werden müssen.
Maya manifestiert sich im menschlichen Individuum als Geist. Nur der Geist ist Maya. Maya ist nur Geist. Beherrschung des Geistes ist Beherrschung der Maya. Beherrschung der Maya ist Beherrschung des Geistes. Maya spielt durch den Geist. Maya verwüstet durch den Geist.
Das Fehlen von Licht ist Dunkelheit. Dunkelheit ist keine wirkliche Wesenheit. Dunkelheit hat ein negatives Sein. So hat Maya ein negatives Sein. Wenn das Licht gebracht wird, verschwindet die Dunkelheit. Genauso, wenn Erkenntnis kommt, verschwindet Maya. Die Lebensreise am Pfad der Erleuchtung ist lang und beschwerlich. Sie verlangt aufrichtiges, ernsthaftes und praktisches Bemühen mit unerschrockener und unermüdlicher Energie. Gib unnütze Diskussionen auf. Schreite rasch am Weg voran. Iß die Frucht.
Erwache aus dem Schlummer der Unwissenheit. Entwickle Leidenschaftslosigkeit und Unterscheidung und frage: “Wer bin ich?” Du wirst Dich aus den Fängen der Maya befreien. Du wirst die ewige Wonne Brahmans erfahren. Halte durch. Schufte weiter. Schreite mutig voran. Sei regelmäßig in Deinem Sadhana. Übe ewige Wachsamkeit und Innenschau. Bete. Mache Japa. Verehre Gott und meditiere. Maya kann Dich nie, nie erreichen. Du wirst immer die Gnade Gottes erfahren. Alle Schleier werden weggezogen werden.
Das Selbst zu leugnen ist der Pfad in die Abwesenheit des inneren Lichtes, der Liebe, der Intuition, des Gewissens und der Demut. Es ist schön wenn man die vielen Irrwege der Menschen erkennt, so auch die Irrwege der Religionen, Politik und aller vom Menschen erschaffenen Systeme in Form künstlicher Ideologien. Doch den Anfang muss man gewiss bei seinen eigenen Irrwegen im Leben machen, diese zu erkennen. Es sind viele, viel mehr als man denkt aber das ist auch nix schlimmes, es macht einen nur bewusst das wir alle im selben Boot und auf der selben Kugel in den Weiten des Alls sitzen.