Anzahl der Beiträge : 7078 Alter : 36 Ort : Magdeburg Anmeldedatum : 20.10.07
Thema: Die Wahrheit ist ein pfadloses Land So 3 Nov 2013 - 19:24
„Ich behaupte, dass die Wahrheit ein pfadloses Land ist und dass es keine Pfade gibt, die zu ihr hinführen – keine Religionen, keine Sekten. Das ist mein Standpunkt, den ich absolut und bedingungslos vertrete. Die Wahrheit ist grenzenlos, sie kann nicht konditioniert, sie kann nicht auf vorgegebenen Wegen erreicht und daher auch nicht organisiert werden. Deshalb sollten keine Organisationen gegründet werden, die die Menschen auf einen bestimmten Pfad führen oder nötigen. Wenn ihr das einmal verstanden habt, werdet ihr einsehen, dass es vollkommen unmöglich ist, einen Glauben zu organisieren. Der Glaube ist eine absolut individuelle Angelegenheit und man kann und darf ihn nicht in Organisationen pressen. Falls man es tut, wird er zu etwas Totem, Starrem; er wird zu Gier, zu einer Sekte, einer Religion, die anderen aufgezwungen wird. […] Ich möchte keiner spirituellen Organisation, ganz gleich welcher Art, angehören, und ich bitte euch, das zu verstehen. Ich betone noch einmal, dass keine Organisation einen Menschen zur Spiritualität führen kann. Wenn eine Organisation zu diesem Zweck gegründet wird, so wird sie zu einer Krücke, die euch schwächt, zu einem Gefängnis. Solche Organisationen verkrüppeln das Individuum, hindern es daran zu wachsen und seine Einzigartigkeit zu leben, die ja darin liegt, dass es ganz alleine diese absolute, uneingeschränkte Wahrheit entdeckt. Das ist ein weiterer Grund dafür, dass ich mich – da ich der Präsident des Ordens bin – entschlossen habe, den Orden aufzulösen. Niemand hat mich zu dieser Entscheidung gedrängt oder überredet. Das ist keine großartige Tat, denn ich will keine Jünger oder Anhänger; ich meine das so, wie ich es sage. In dem Moment, in dem man beginnt, jemandem zu folgen, hört man auf, der Wahrheit zu folgen.“ -Jiddu Krishnamurti
Dieses Thema ist selbsterklärend. Ich habe mich inzwischen fast gänzlich von Gedankenstrukturen frei gemacht die man konditioniert bekommt, die das ganze Leben versuchen zu kontrollieren. Nein es sind nicht andere Menschen, Systeme, Ideologien, Glaubenssysteme, Wirtschaftssysteme die das Problem sind, es sind Gedankenstrukturen, Gedanken die sich selbst in Teile zerlegen und eben diese fremden Denkstrukturen annehmen. Der Mensch ist ein widersprüchliches Wesen das immer nach Wegen und Pfaden sucht um an irgendwelche Ziele zu kommen die es eigentlich nicht gibt, wir leben eine Illusion unserer Gedanken, die uns vorgaukeln da gibt es ein Ziel nach dem man streben kann, durch Leistung, Glaube oder irgendwelche gesellschaftlichen Mechanismen, die uns eigentlich nur selbst entfremden. Wir nehmen Abstand von uns selbst wenn wir in diesen Gedankenstrukturen leben.
Die Wahrheit und Wirklichkeit ist die Betrachtung der Welt mit und durch alle Sinne, es ist ungebundene Freiheit, gedankenlose Meditation, die uns wieder zu uns selbst führt und uns spüren lasst das wir ein Ganzes sind, nicht ein Teil oder mehrere Teile, wir sind auch kein Teil der Welt, nein wir sind etwas Ganzes im Ganzen. Gott ist das Ganze, die Wahrnehmung des Ganzen ohne Denkstrukturen wie Glaube, Überzeugung oder Ideologie, nein es ist der freie Blick aufs Ganze, vom subatomaren bis zum Universum und Multiversum, wir sind der wahrnehmende Schnittpunkt zwischen Mikro- und Makrokosmos der einen physischen Lebenstrip erfährt. Die Wahrheit zu erkennen ist das erhabene Gefühl sich von diesen Denkmustern befreit zu haben die einen diesen Blick verbauen.
Gott existiert nicht durch Religionen oder Denkstrukturen in irgendwelchen Köpfen, um Gott zu erkennen muss man sich einfach von allem frei machen was einen gedanklich zerteilt oder uns Pfade suchen lässt, diese Erkenntnis zu gewinnen kann dauern aber sie kann auch plötzlich kommen, einfach in dem ein bestimmter Gedanke im Kopf die Bedeutungslosigkeit aller anderen erkannt hat, aller Gedanken die man als "Ego" bezeichnen könnte, Gedanken die Schmerz, Unsicherheit, Angst und Sehnsüchte, Hoffnungen, Gier, Ehrgeiz sowie Selbstüberhöhung auslösen, sich selbst zersetzen und mit sich selbst im Widerspruch stehen, der innere Widerspruch ist es der die Menschen lähmt, bekümmert, gleichgültig oder gierig und verletzend macht. Das Ego ist der Sammelpunkt für all die persönlichen Triebe die das Leben so schwer machen, man denkt immer das Ego beschütze ein, dabei ängstigt es einen, es will herrschen und sieht die Welt nur in einzelnen Teilen, es kann nicht die Wahrheit sehen und erkennen, auch nicht verstehen, es ist zu sehr mit sich selbst und anderen beschäftigt.
„Den Weg zu studieren heißt sich selbst zu studieren, sich selbst zu studieren heißt sich selbst vergessen. Sich selbst zu vergessen bedeutet eins zu werden mit allen Existenzen.“
„Wenn unser Geist die Ruhe findet, verschwindet er von selbst.“ -Zen
Denkt bei Gott nicht an etwas sinnbildliches wie in den Religionen, weder an eine Person, noch an eine spirituelle Energie. Bei der Kausalität denkt man immer an Ursache und Wirkung, doch Gott ist ohne Ursache. Gott ist weder etwas gutes, noch etwas böses, es steht außerhalb dieser menschlichen Definitionen, es ist einfach und wir erkennen das nur wenn wir uns von unseren Denkstrukturen befreien die man Ego nennt, das Ego existiert nicht, es ist nur ein Gedankenknoten welches bestimmte Verhaltensweisen auslöst, mehr ist es nicht, es ist eine sich widersprechende Verknotung die uns blind für die Wirklichkeit macht.
Mit dieser Erkenntnis kann man innere Ruhe finden. Bestimmte Gedanken und Strukturen werden immer mal wieder durchdringen und sich bemerkbar machen, doch man hat das Wissen von der Wirklichkeit und das beruhigt. Ego, Glaube, Selbstsucht, die Suche nach Freude und Glück, der Trieb und die ganze Qual die dadurch innerlich entsteht mit seinen Widersprüchen sind wie eine Droge von der man abhängig ist (wie Marx schon erkannte: Religion ist das Opium fürs Volk), man denkt sie befriedigt ein, dabei blockiert sie den klaren Blick auf die Wirklichkeit, die aus allem besteht und nicht nur aus Teilen. Innere Ruhe ist das wahre Glück, doch um dieses zu finden braucht man nicht suchen, nicht streben, nein man muss einfach sein Ego sterben lassen, sei es symbolisch oder jeden Tag aufs neue, denn die Gedanken werden einen das ganze Leben begleiten, mal belasten, mal nutzen. Durch Klarheit wird man sich dieser Gedanken bewusst und versteht ihre Mechanismen. Also ich wünsche jedem diese Wahrheit ohne ihre Straßen, Wege und Trampelpfade zu erkennen.
cRAwler23 Parteielite
Anzahl der Beiträge : 7078 Alter : 36 Ort : Magdeburg Anmeldedatum : 20.10.07
Thema: Re: Die Wahrheit ist ein pfadloses Land So 3 Nov 2013 - 21:29
In der Hinsicht ist auch das Thomasevangelium der Nag-Hammadi Schriften sehr passend, denn sie sind der in Wort gefasste Aspekt dieser Erkenntnis, etwas was die Religion und deren Ideologie obsolet macht, es geht nicht um Glaube oder Ehrfurcht vor Gott, es geht um eine Erkenntnis die alle Denkstrukturen durchbricht die sich über die Jahre in den Köpfen der Menschen gebildet haben, sein diese individualistisch oder kollektivistisch.
All diese Schriften muss man als reine Metaphern und Bildsprache betrachten:
„Jesus spricht: ‚Wer sucht, soll nicht aufhören zu suchen, bis er findet. Und wenn er findet, wird er bestürzt sein. Und wenn er bestürzt ist, wird er erstaunt sein. Und er wird König sein über das All.‘“
„Jesus spricht: ‚Ich bin das Licht, das über allen ist. Ich bin das All; das All ist aus mir hervorgegangen, und das All ist zu mir gelangt. Hebt einen Stein auf, und ihr werdet mich finden, spaltet ein Holz, und ich bin da.‘“
Der zentrale Inhalt der Schriften bedeutet, das der Mensch keine Institutionen braucht um zur Erkenntnis der Wahrheit zu gelangen, er braucht keine Kirchen, keine Vereine, keine Sekten, keine Parteien, nichts, nichts was den Menschen von sich selbst ablenkt, denn alle Denkstrukturen lenken von diesem Bewusstsein ab und treiben den Menschen in innere Zweifel, Sorgen, Ängste und sorgen für Gedankenchaos, welches sich immer auch äußert und auf andere wie ein Virus überträgt. Gedanken sind wie Viren und sie hemmen unser Bewusstsein. Man muss einfach mal in die Natur gehen, sie frei von Gedanken betrachten und sie mit allen Sinnen genießen, oder seine eigene Kreativität beobachten und sich aus sich selbst heraus entwickeln lassen, sie ist ein Selbstläufer und auch Teil des Ganzen.
Ich habe schon gemerkt wie sich mein Empfinden ändert, die Gedanken jetzt in diesem Moment sind klarer als sonst und ich habe meine Gedankengänge nicht dabei bekämpft um sie ruhig werden zu lassen, nein sie tauchen dann und wann noch auf, nein man muss seinen eigenen Gedanken bewusst machen durch einen inneren Dialog mit sich selbst, das diese Gedanken sich selbst blockieren und nie Ruhe finden wenn innere Gegensätze zu Widersprüchen werden. Es ist wie mit der Dialektik:
"These Antithese Synthese"
Wenn man die innere Synthese erreicht hat, haben die Gedanken weniger Konflikte miteinander und man kann klarer denken und sie können sich sogar auflösen, so das der Weg für die bewusste Wahrnehmung des Ganzen offen wird, die Hindus nennen es "Das dritte Auge" das geistige Auge, eines das die Wahrheit wahrnimmt. Das ist keine Esoterik oder religiöse Vorstellung, nein es ist die Sicht der Dinge ohne gedankliche Reizfilter. Es ist schwer in Worte zu fassen, man kann es erst verstehen wenn man es selbst so spürt und seinen Geist öffnet
Eckhart Tolle - Wer du wirklich bist
Ich kann das nur jedem ans Herz legen, es gibt nichts schöneres als sich selbst zu finden, man erkennt die Wahrheit nur wenn man sich selbst erkannt hat.
„Erkenne dich selbst!“
Ist der Anfang aller Weisheit.
Tarvoc Frischfleisch
Anzahl der Beiträge : 8 Anmeldedatum : 20.11.13
Thema: Re: Die Wahrheit ist ein pfadloses Land Do 21 Nov 2013 - 7:10
cRAwler23 schrieb:
Nein es sind nicht andere Menschen, Systeme, Ideologien, Glaubenssysteme, Wirtschaftssysteme die das Problem sind, es sind Gedankenstrukturen, Gedanken die sich selbst in Teile zerlegen und eben diese fremden Denkstrukturen annehmen.
Prima facie. Der Witz ist, dass die Gedankenstrukturen nicht einfach so aus dem Nichts kommen und auch nicht das Ergebnis voluntaristischer Entscheidungen sind, sondern das Ergebnis materieller Verhältnisse, zu denen die politisch-ökonomischen Verhältnisse gehören. Der Begriff der Ideologie und die gesamte Theoriebildung um ihn beschreibt ja genau das: wie sich die gesellschaftlichen Verhältnisse, denen ein Mensch oder eine Gruppe oder sogar Masse von Menschen unterworfen ist, in deren Denken einschreiben bzw. sich in ihm repräsentieren und so Denkformen erzeugen. Objektive Gedankenform ist womöglich ein anderes Wort für Ideologie. Hegel sprach vom "objektiven Geist", der sich in Institutionen und Organisationen verkörpere. Als Materialist sieht man's natürlich genau umgekehrt: Es sind die Institutionen und Organisationen, die objektive Gedankenformen produzieren.
Ich schreibe über genau das Thema übrigens derzeit meine Dissertation im Fach Philosophie.
cRAwler23 Parteielite
Anzahl der Beiträge : 7078 Alter : 36 Ort : Magdeburg Anmeldedatum : 20.10.07
Thema: Re: Die Wahrheit ist ein pfadloses Land Do 21 Nov 2013 - 19:47
Tarvoc schrieb:
Der Witz ist, dass die Gedankenstrukturen nicht einfach so aus dem Nichts kommen und auch nicht das Ergebnis voluntaristischer Entscheidungen sind, sondern das Ergebnis materieller Verhältnisse, zu denen die politisch-ökonomischen Verhältnisse gehören.
Das ist korrekt und seh ich auch so, es ist im Prinzip ein Generationenübergreifender Selbstläufer, eine Idee wird irgendwann zu einer Gedankenstruktur, sie kommt gewiss nicht aus dem "Nichts" (das es in meiner Vorstellung nicht gibt, nur eine Abwesenheit von etwas), sondern aus Impulsen kausaler Natur, ein Produkt ständiger Wechselwirkungen eben.
Tarvoc schrieb:
Der Begriff der Ideologie und die gesamte Theoriebildung um ihn beschreibt ja genau das: wie sich die gesellschaftlichen Verhältnisse, denen ein Mensch oder eine Gruppe oder sogar Masse von Menschen unterworfen ist, in deren Denken einschreiben bzw. sich in ihm repräsentieren und so Denkformen erzeugen.
Karl Marx hat es so formuliert:
Der insbesondere von Karl Marx geprägte Ideologiebegriff bezeichnet Ideologie als gesellschaftlich erzeugte Vorstellungen, die „zur Verschleierung und damit zur Rechtfertigung der eigentlichen Machtverhältnisse“ beitragen; im Marxschen Verständnis ist sie Bestandteil des gesellschaftlichen „Überbaus“.
Diese Sichtweise teile ich auch, für mich ist eine Ideologie eine Art illusionäres Gedankengebäude welches von Impulsgebern ausgeht die eine spezifische Agenda haben, sei es Macht, Einfluss oder gar eine Akkumulation im kapitalistischen Sinne.
Tarvoc schrieb:
Hegel sprach vom "objektiven Geist", der sich in Institutionen und Organisationen verkörpere. Als Materialist sieht man's natürlich genau umgekehrt: Es sind die Institutionen und Organisationen, die objektive Gedankenformen produzieren.
So ist es und ich selbst schwebe da irgendwo dazwischen im Denken, jedoch lebe ich eh eine Art "Synthese" denn bei mir zählt neben dem kausalen, materialistischen und naturalistischen, rationalen Denken auch die Intuition mit, die mein Denken förmlich mit etwas Abstand beobachten kann. Mein Verstand kann diese Intuition und die damit verbundenen Gefühle nicht rational analysieren und in Einzelteile zerstückeln, jedoch eine Art Gleichklang eine Harmonie bilden. Das führt für mich zu einer angenehmen Gelassenheit, ich bin mir meiner Gedanken bewusst, so auch der dafür nötigen Impulsgeber. Ich bin wenn man so will ein rational, intuitiver Mensch.
Wenn man beginnt die Welt, sich selbst, das Universum, die Natur und das Sein als etwas ganzheitliches zu betrachten, durch alle Sinne, die Wahrnehmung und das Denken, dann ändert sich auch der Blick auf die vielen Gedankenkonstrukte die durch die Köpfe der Menschen wuseln, sich mit sich selbst oft im Widerspruch stehen, zu inneren und äußeren Konflikten führen und damit sich selbst und andere verletzen. Aufgrund dieser Erkenntnis wurde ich irgendwie auch zu einem spirituellen Anarchisten, denn Gedanken die man unter metaphorisch unter dem "Ego" erkennt, sind im Prinzip die Quelle jeder Hierarchie und damit auch jeder Ideologie.
Für mich bilden Wissenschaft und Religion dabei Trennungen, Menschen leben durch Teilaspekte und vergessen dabei die Ganzheitlichkeit. Alle Atome im Körper bilden ein Ganzes wie auch alle Materie, Raum und Zeit im Universum ein Ganzes bilden, dies ist untrennbar, selbst nicht bei einer Kernspaltung. Menschen verfallen durch diese gedanklichen Teilaspekte in Gedankenkreise die zu Denkschleifen werden können, wie ein Fehler bei einer Programmierung. Ich selbst sehe die Teilaspekte und auch die Ganzheitlichkeit und ich denke das umschreibt dieses "pfadlose Land" der Wahrheit. Weder eine Lupe noch ein Fernglas können diese Ganzheitlichkeit erkennen lassen. Meditation schon eher oder möglichst gedankenfreie Wahrnehmung. Ähnlich wie im Zen-Buddhismus.
Tarvoc schrieb:
Ich schreibe über genau das Thema übrigens derzeit meine Dissertation im Fach Philosophie.
Das ist interessant, ich selbst betrachte mich als einen Hobbyphilosophen und bin immer offen für neuen Input, ich denke mal du hast da bestimmt einen größeren Einblick in die Materie als ich, ich lerne gern neues
Tarvoc Frischfleisch
Anzahl der Beiträge : 8 Anmeldedatum : 20.11.13
Thema: Re: Die Wahrheit ist ein pfadloses Land Fr 22 Nov 2013 - 1:21
cRAwler23 schrieb:
Das ist korrekt und seh ich auch so, es ist im Prinzip ein Generationenübergreifender Selbstläufer, eine Idee wird irgendwann zu einer Gedankenstruktur, sie kommt gewiss nicht aus dem "Nichts" (das es in meiner Vorstellung nicht gibt, nur eine Abwesenheit von etwas), sondern aus Impulsen kausaler Natur, ein Produkt ständiger Wechselwirkungen eben.
Die Frage ist ja in diesem Zusammenhang, warum eine Idee zu einer Gedankenstruktur wird und eine andere nicht. Dietmar Dath formuliert es in seinem Buch "Maschinenwinter" so, dass dafür bestimmte "gesellschaftliche Selektionsbedingungen" ausschlaggebend sind. Mit anderen Worten: die Produktionsverhältnisse und die in ihnen stattfindenden Klassenkämpfe.
cRAwler23 schrieb:
Karl Marx hat es so formuliert:
Der insbesondere von Karl Marx geprägte Ideologiebegriff bezeichnet Ideologie als gesellschaftlich erzeugte Vorstellungen, die „zur Verschleierung und damit zur Rechtfertigung der eigentlichen Machtverhältnisse“ beitragen; im Marxschen Verständnis ist sie Bestandteil des gesellschaftlichen „Überbaus“.
So formuliert es natürlich nicht Marx, sondern ein anonymer Wikipedia-Schreiber. Marx' Gedanken dazu sind ein ganzes Stück komplexer als diese Kurzzusammenfassung. Es geht bei der Ideologie-Thematik auch nicht nur um "Verschleierung und Rechtfertigung", sondern um Subjektivierung überhaupt. Darauf hat ja u.A. auch Louis Althusser in seinem Buch "pour Marx" hingewiesen.
cRAwler23 schrieb:
So ist es und ich selbst schwebe da irgendwo dazwischen im Denken, jedoch lebe ich eh eine Art "Synthese"
Natürlich muss man das dialektisch denken. Die von einer Organisation oder Institution oder in deren Umfeld produzierten Subjektivierungen wirken wieder auf sie selbst zurück, zumal diese Produktion ja im Spannungsfeld der Produktionskräfte und ihrer Widersprüche und Klassenkämpfe stattfindet.
Zum Rest äußere ich mich vielleicht später noch.
cRAwler23 Parteielite
Anzahl der Beiträge : 7078 Alter : 36 Ort : Magdeburg Anmeldedatum : 20.10.07
Thema: Re: Die Wahrheit ist ein pfadloses Land Fr 22 Nov 2013 - 2:10
Tarvoc schrieb:
Die Frage ist ja in diesem Zusammenhang, warum eine Idee zu einer Gedankenstruktur wird und eine andere nicht. Dietmar Dath formuliert es in seinem Buch "Maschinenwinter" so, dass dafür bestimmte "gesellschaftliche Selektionsbedingungen" ausschlaggebend sind. Mit anderen Worten: die Produktionsverhältnisse und die in ihnen stattfindenden Klassenkämpfe.
Ich denke auch das es auf einem selektiven Prozess basiert und einer Art Ideenwerbung bzw. Propaganda, in einigen Fällen eine eindeutige Gehirnwäsche von klein auf, in diesem Fall sind besonders konservative Kreise ein Beispiel, sein es Kreise religiöser oder politischer Ideologien/Traditionen.
Die Klassenkämpfe schaffen die sicherlich größten Reibungsenergien, eine polarisierte Gesellschaft, von Kasten und Abstufungen, das Denken ist da an das Leistungsparadigma und die Akkumulation gekoppelt, dies prägt nicht nur das Denken und Handeln, sondern auch die Empfindungen, eine Gesellschaft die mit Schlüsselreizen spielt und das Belohnungssystem stimuliert im Zuge von Leistungs- und Geltungsdruck.
Tarvoc schrieb:
So formuliert es natürlich nicht Marx, sondern ein anonymer Wikipedia-Schreiber. Marx' Gedanken dazu sind ein ganzes Stück komplexer als diese Kurzzusammenfassung.
Absolut richtig, wollte jedoch nicht die Langfassung posten, ich denke das geht dann zu tief in die Materie der Ideologie, von der ich hier ja Abstand nehmen möchte, na ja bis auf den Anarchismus, auch wenn dieser mehr eine Art "Antiideologie" oder "Aideologie" ist. Ich denke dies bedarf eines speziellen Themas.
Tarvoc schrieb:
Es geht bei der Ideologie-Thematik auch nicht nur um "Verschleierung und Rechtfertigung", sondern um Subjektivierung überhaupt. Darauf hat ja u.A. auch Louis Althusser in seinem Buch "pour Marx" hingewiesen.
Nehm ich mal in meine Bücherliste auf, thx!
Tarvoc schrieb:
Natürlich muss man das dialektisch denken. Die von einer Organisation oder Institution oder in deren Umfeld produzierten Subjektivierungen wirken wieder auf sie selbst zurück, zumal diese Produktion ja im Spannungsfeld der Produktionskräfte und ihrer Widersprüche und Klassenkämpfe stattfindet.
Richtig! Und die Dialektik hat mich auch mehr und mehr zu dem Punkt geführt an dem mein Verstand und die Intuition Hand in Hand gehen, einander nicht mehr analysieren oder verdrängen. Aus rein rationaler Sicht betrachtet würde man sagen der will tatsächlich Wissenschaft mit Spiritualität fusionieren als ein Ganzheitliches Ganzes im Ganzen. Kann ich schwer beschreiben, da es nicht nur wörtlicher, rationaler Natur ist. Gefühle und Empfindungen liegen eben mehr in der Welt der Intuition die keiner Worte mehr bedarf, ich hoffe ich kling gerade nicht zu eso oder zu zen