Resignation, der Anfang der Desillusionierung

Anknüpfend an dieses Thema:
Nihilismus, Misanthropie und das Ende einer Depression

Wenn man sich dieser einfachen Tatsache bewusst ist, hat man die eigentliche Freiheit erlangt und nicht nur illusorische Vorstellungen von ihr. Nur die Nichtexistenz, der Nihilismus und das Nichtsein also der Tod ist da eine höhere Stufe der Freiheit. Man denkt immer bei Freiheit an die Freiheit der Entscheidungen, dem freien Ausleben seiner Lebensweisen und Lebensphilosophien, dabei sind dies alles nur temporäre Wunschvorstellungen einer vermeintlichen Freiheit. Wir alle sind Gefangene unseres Fleisches, einer Diktatur unseres Egos und der Vorherrschaft unserer Bedürfnisse. Die wahre Freiheit erlangt man nur dann wenn man sich diesen Tatsachen bewusst wird und die Erleuchtung kommt mit der Selbsterkenntnis. Nach der Selbsterkenntnis wird man mehr und mehr zu dem Gedanken kommen das man ja nur einer unter vielen war der Illusionen nachgerannt ist, der Traum wirklicher Selbstbestimmtheit mag verlockend gewesen sein, doch am Ende führt genau das in eine Isolation. Kein Geld, kein Job, kein weltliches Gut, ja nichtmal die Beziehung zwischen Menschen und Familien kann diese Illusion noch aufrechterhalten wenn man sich seiner Illusionen bewusst geworden ist.

Doch was hat man nun von dieser Freiheit die aus einer Resignation resultiert die man als pure Desillusionierung beschreiben kann? Absolut nichts, denn man wird die eigenen Gedanken nicht mehr von diesen Dingen manipulieren lassen können. Dabei sind es die eigenen Gedanken die genau das stets aufhalten wollten, den Verlust selbst geschaffener oder von außen erzeugter Illusionen. Ich denke man nennt den Kern dieser Illusionen auch den Selbsterhaltungstrieb, ein Trieb der aus Urzeiten hervorging, um diesen Trieb kreisen Gefühle wie Ängste, Hoffnungen und die Erwartungshaltungen. Doch am Ende wird fast jede Erwartung durch eine Enttäuschung zerstört. Gedanken wie Zweifel, Skepsis, der Verstand und auch die Intuition können diesen Urtrieb entkräften, man beginnt selbstloser zu denken, mehr und mehr verliert das Ego an Macht und Bedeutung. Man hat nun erkannt das alles was man im Leben versucht hat zu sein, zu werden und zu erreichen, im Grunde nur eine Befriedigung für das Ego und dessen Selbsterhaltungstrieb war. Man wurde zum Sklaven seiner Illusionen. Das Ego, also das Ich ist es, was sich anderen über- oder unterordnet. Damit ist das Ego für alles vom Menschen erschaffene Leid in dieser Welt verantwortlich, früher war es wichtig für den Überlebenskampf, für die Durchsetzung eigener Interessen oder für die Unterordnung unter die Alphaegos dieser Welt. Das jeweilige System in dem man lebt ist meist nur eine temporäre Konstruktion dieser Alphaegos und deren bewusstes oder unterbewusstes Gefolge. Es versucht Sicherheiten zu schaffen, dabei hat es die Freiheit schon lange aufgeben, somit enden die meisten Menschen in Selbstvergessenheit, Egoismus und werden früher oder später ein böses Erwachen aus ihren Illusionen erleben.

Die Menschen die schon lange desillusioniert sind, werden dieses Erwachen nicht mehr erleben, denn sie sind schon Erwachte, alte Seelen die sich ihrer Selbst und der Illusionen der anderen bewusst geworden sind. Eine Weile fährt man noch gern in dieser Achterbahn des Lebens und es macht spaß die emotionalen und gedanklichen Aufs- und Abs zu erleben, doch der Gedanke der Bewusstheit fährt auch schon mit. Er ist keine Spaßbremse, nein er ist der Gedanke, dass all dieser Spaß immer nur auf Kosten anderer geht. Wir alle beziehen unsere Energie und jedes materielle Gut von Mutter Natur. Gesundheit, Bescheidenheit und Bewusstheit und auch die Freiheit jeder Illusion ist ein Leben das man sich nur schwer vorstellen kann wenn man in einer Gesellschaft lebt die unter Konformitätsdruck leidet, eine Gesellschaft die auf gegenseitige Ausbeutung und Ausbeutung der Umwelt basiert. Jedem vernünftigen, rationalen und empathischen Menschen ist dies bewusst, doch man verdrängt diesen Gedanken und will lieber weiter auf der Achterbahn der Illusionen fahren und entfremdet sich von sich selbst. Nur sehr wenige leben mit sich und ihrem Umfeld im reinen, doch diese Menschen leben unbeschwert und mit innerer Ruhe, auch wenn man denkt diese Menschen haben resigniert, dabei sind dies die letzten freien Menschen.

Man muss erst resignieren um sich den nötigen Freiraum für sein reines Selbst zu schaffen, denn alles andere lenkt einen nur von sich selbst ab, sein es alltägliche Termine, der Gang zur Arbeit, der Konsum, die Medien, spezifische Freizeitaktivitäten, die Selbstdarstellung usw. Das alles sind nur temporäre Tätigkeiten und Eigenschaften. Das Selbst kennt jedoch keine Eigenschaften und auch keine individualistischen oder kollektivistischen Verhaltensweisen. Die Frage die ich mir zunehmend stelle, kann der Mensch überhaupt die Freiheit und auch die Wahrheit ertragen? Nach meiner Erkenntnis der letzten Jahre ist die Wahrheit ein pfadloses Land, doch zu ihr führen verschiedene Pfade der Erkenntnis, sein es spirituelle Wege, Religionen, Philosophien und Wissenschaften, sie alle zusammen ergeben einen Reifungsprozess im Menschen der mehr und mehr Sehnsucht nach der Wahrheit verspürt.

Die Erleuchtung kommt dann, wenn man erkennt das man einfach nur gedankenloses Bewusstsein braucht. Sei es durch Meditation oder gar schon durch Resignation, der Blick für die Wahrheit ist jedenfalls dann frei wenn keine lächerlichen Illusionen mehr im Kopf kreisen, wenn das Ego vom Thron gestürzt und überwunden wurde. Erst dann sind wir freie Menschen und fürchten uns vor nichts mehr, man hat nichts mehr zu verlieren, denn man ist sich bewusst das alles irgendwann nur noch Schall und Rauch ist und im Staub der Vergessenheit enden wird. Kunst, Musik, die Kultur, die Wissenschaft, die Religion, die Spiritualität, das reine Bewusstsein, die Wahrnehmung und der Genuss des Moments, dies sind die wirklichen Daseinsgründe, so auch die Liebe und die Reinheit des Herzens. Irgendwelche Jobs, Ideologien, politischen Konzepte, Wirtschaftssysteme, Finanzsysteme, Aberglaube, Irrglaube, Hass, Angst, Gier, Kriege, Engstirnigkeit, Überheblichkeit, Egoismus usw. das alles sind Folgeerscheinungen der Illusionen unseres Egos.  

Im Kurzen bedeutet die Resignation nicht die Aufgabe aller Ziele im Leben, sie bedeutet mehr die Aufgabe unnötiger Hoffnungen und Illusionen, mit anderen Worten man ist auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Diesem Boden kann man durch einen harten Aufprall begegnen an dem man kaputt geht und verzweifelt oder schrittweise und sanft erfolgen, die Vernunft und ein offenes Weltbild können da wie ein Fallschirm wirken