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Thema: Philosophie und Bildung unserer Zeit So 5 Sep 2010 - 18:45
ollaH
Ein Philosoph ist ein Freund von Weisheit und Erkenntnis, man lernt im Lauf des Lebens Fragen zu stellen die nicht einfach mit Ja oder Nein beantwortet werden können . Es ist heute schwer die "Selbsterkenntnis" zu erlangen denn man nimmt sich dafür kaum noch Zeit, man lenkt sich ständig ab oder ist ständig mit anderen Dingen beschäftigt die einen sehr weit von sich selbst entfernen ...
Es ist die Frage was heute anders ist als zur Zeit der "Philosophen" in der Antike ? Gibt es heute keine wirklichen Philosophen und Denker mehr ? Doch es gibt sie, im Grunde kann jeder einer sein der sich auf den Weg der Selbsterkenntnis macht, doch das ist alles andere als leicht besonders wenn man sich kaum Zeit für sich selbst nehmen kann . Unsere jetzige Welt ist bestimmt von vielen komplexen, komplizierten Prozessen, man spezialisiert sich auf bestimmte Dinge und man nutzt die "Fähigkeiten" um der Wirtschaft zu dienen bzw. die eigene finanzielle Selbstständigkeit zu erhalten .
Hier soll eine kleine Sammelecke entstehen für Denker und Philosophen unserer Zeit auch für eigene Erkenntnisse .
Alle sind Irre; aber wer seinen Wahn zu analysieren versteht, wird Philosoph genannt. Philosophie nennt man die geistreiche Übersetzung des Unerklärlichen ins Unverständliche. Gier nach einem Ergebnis verhindert das Erblühen der Selbsterkenntnis. Die Suche an sich ist Hingabe, sie selbst ist die Inspiration.
Ich fang mal mit einem Denker an, der die Verwandlung der Welt und Wahrnehmung hinterfragt in der wir heute leben, besonders hinterfragt er aber das was wir alle als "Individualität" bezeichnen aber eigentlich eine bestimmte "Kultur" pflegen die wir wie einen Anzug tragen, das betrifft Verhaltensweisen, Anpassung, Tätigkeiten und die Medien mit denen man sich umgibt . Besonderes Interesse liegt bei ihm in der Wahrnehmung der Zeit und ihrer scheinbaren Beschleunigung .
Terence McKenna - Time Acceleration
Terence Mckenna - Culture is your operating system
Terence McKenna: Culture is not your friend
Hier noch ein Denker und Wissenschaftler der zwar schon das zeitliche gesegnet hat aber dennoch sehr aktuell ist, aktueller denn je .
Carl Sagan: Pale Blue Dot - Raumschiff Erde Ein Staubkorn im Universum
Dieses Video müsste man eigentlich überall auf diesen kleinen, blauen Punkt zeigen, es ist die Erkenntnis das wir alle mit unseren Problemen auf diesen kleinen Staubkorn im All rumkrabbeln und uns das Leben schwer machen ! Hoffe wirklich das man wieder lernt Fragen zu stellen die, die das Leben, die Gesellschaft und einen selbst betreffen . Neugierde ist etwas schöneres als Gleichgültigkeit und Anpassung ...
cRAwler23 Parteielite
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Thema: Re: Philosophie und Bildung unserer Zeit Mo 18 Okt 2010 - 21:12
RSA Animate - Changing Education Paradigms
Hier die neueste Animation eines Vortrages der Royal Society for the encouragement of Arts, Manufactures and Commerce (RSA), diesmal „Creativity expert Sir Ken Robinson will ask how do we make change happen in education and how do we make it last?“. Super interessant, toll animiert. This animate was adapted from a talk given at the RSA by Sir Ken Robinson, world-renowned education and creativity expert and recipient of the RSA's Benjamin Franklin award.
Also dieser animierte Vortrag ist wirklich eine schöne Abhandlung über den Wandel der Bildungssituation und was man besonders betonen sollte, in was für einer festgefahrenen Situation das ganze is ! Man kann sich die Bildung wie eine altmodische Fabrik aus der Zeit der Industrialisierung vorstellen, doch dieses Bildungssystem ist schon lange nicht mehr zeitgemäß, die Bildung ist der Grundstein künftiger Entwicklungen . Ist ein interessantes Gedankenspiel, wer diesen Vortrag verstanden hat kann ja seine Meinung dazu äußern und was man "philosophisch" an der Bildung erkennen kann . Ich sehe die Schule inzwischen als "Gleichschaltungswerkzeug" und weniger als Ort des Lernens, ja doch man lernt eines, wie man sich anpasst und programmiert wird
Was ist an Bildung philosophisch gesehen wichtig ?
Bildung und Wissen sind ein wichtiger Teil im Entwicklungsprozess eines jeden Menschen und an der Bildung jedes einzelnen zeigt sich oft auch wie seine Zukunft aussehen wird (bis auf einige Ausnahmen die das Gegenteil erfahren haben) . Was sollte man wirklich durch die Bildung lernen ?
- Sprache, Mathematik und Kreativität bilden die Basis für zukünftige Entwicklungen - es sollte der Anfang sein, zu lernen wie man gute Fragen stellt (als Kleinkind fragt man gerne "warum?" aber ungern "wie?" funktioniert etwas, Neugierde wecken - ein ausgewogenes Allgemeinwissen um sich Gedanken außerhalb seines kleinen Kreises zu machen - lernen Gedanken schlüssig zu formulieren (muss ich auch noch lernen ) - komplizierte Dinge zu vereinfachen - Verantwortung zu übernehmen (müssten alle sehr früh schon lernen, man weiß ja nie was alles im Leben passieren kann) - Konfliktlösungen und Teamwork durch Projekte die auch einen zukünftig sinnvollen Nutzen haben - Selbstständigkeit
Wie ist es wirklich ?
- Sprache wird mehr an Rechtschreibung festgehalten und zu wenig an zwischenmenschlicher Kommunikation - Mathe wird bis zum Erbrechen ins Hirn gehämmert ohne wirklich an praktischen Beispielen zu lernen so das Mathe schon in frühen Jahren als nützlich rübergebracht wird, man sollte Taschenrechnerrechnungen viel später lernen denn man ist zu früh zu abhängig vom Taschenrechner - Kreativität sollte man nicht benoten Kunst und Musik sollten keine Leistungswettbewerbe sein, schlechte Noten in diesen Fächern können die Lust an Kreativität nehmen - Fragen stellen wird kaum in Schulen zugelassen, denn es ist für den Lehrplan eine Zeitfrage, Schule ist zu schnelllebig für Grundlagendiskussionen und Sinnfragen, auch Ethik sollte nicht leistungsorientiert sein - Allgemeinwissen wird zwar vermittelt aber bestimmte Fakten werden kaum hinterfragt, man Lernt aus Büchern oft auswendig um gute Noten zu bekommen auch hier ist es eher unangenehme Wissensvermittlung - in Schulen wird zwar Rechtschreibung, Grammatik vermittelt jedoch kaum Gedankenformulierung, viele Kinder (nicht nur Kinder) reden aneinander vorbei, verstehen sich oft gar nicht und daraus entsteht oft Ausgrenzung - man lernt in der Schule kaum Verantwortung kennen (außer Klassensprecher aber die sind oft als Streber oder Petzen ausgegrenzt) - Projektarbeiten sind kaum im Lehrplan und Schüler werden oft widerwillig mit anderen zum Teamwork gebracht, man wird nie wirklich die Bedeutung von Teamwork und Arbeitsteilung erfahren - neben Verantwortungsbewusstsein wird in der Schule kaum selbstständige Arbeit ermöglicht (bis auf lästige Hausaufgaben)
Es gab durchaus gute Erfahrungen in der Schule doch das meiste hat man widerwillig gelernt, man sollte durch Neugierde lernen und nicht durch Zwang und Angst vor schlechten Noten ...
Natürlich gibt es regionale Unterschiede, es gibt auch einige Schulen die versuchen ein angenehmeres Bildungsklima zu schaffen, doch die sind stark in der Unterzahl ! Die Schule, das Studium oder die Ausbildung sind neben der Familie und Freunden die größte Einflussquelle auf die Entwicklung im Leben, manche werden faul und haben kein Bock auf Schule, andere blühen erst unter Druck auf und werden zu Strebern, wieder andere finden einen Mittelweg und bleiben oft auch auf diesem Weg . Ich denke mal das durch die Schule eine zu starke Abgrenzung zwischen Menschen bewirkt wird und auf der anderen Seite eine zu starke Gleichschaltung in diese 3klassen Mentalität, das System wird sich erst durch eine Veränderung der Bildung ändern …
Was denkt ihr über dieses Thema ?
cRAwler23 Parteielite
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Thema: Re: Philosophie und Bildung unserer Zeit Fr 14 Jan 2011 - 15:35
Think or Die
Wulf Zendik hat es geschafft sein Alter völlig zu ignorieren, in diesem Video spricht er über die Gedankenströme und ihre Wirkung auf sich selbst und auf die Umwelt . Man muss lernen das Leben als "Kunstwerk" zu betrachten das durch Gedanken und Erfahrungen aufgebaut wird . Das Erschaffen ist eine Manifestation aus Gedanken . Wer in seinem Leben nicht "erschaffend" denken kann, ist im Grunde ein totes Wesen, ein Konsument der nichts hinterlassen hat ...
EGO
Warten und Zeit
kollektive Geisteskrankheit
Ein unscheinbarer Mann mit sparsamer Gestik und lakonischer Mimik. Er wirkt in sich ruhend, unaufgeregt, von einer fast verstörenden Gelassenheit. "Vergewissert euch, dass ihr hier seid", sagt dieser Antiguru, Antimotivator, Antientertainer, der auf den ersten Blick wirkt wie ein verschüchterter, durch einen nicht zu erklärenden Irrsinn des Schicksals auf die große Bühne gestoßener Theologiestudent im 20. Semester.
Er fühlt sich keiner Tradition verpflichtet. Er vertritt auch keine ausdrücklichen Lehren im Sinne einer Weltanschauung. Implizite Parallelen gibt es vor allem zum Advaita Vedanta, zum Taoismus oder zum Zen-Buddhismus, da er – aus eigener Erfahrung – eine psychische Entwicklungsfähigkeit des Menschen postuliert, die im Westen üblicherweise als „Erleuchtung“ übersetzt wird.
Eckhart Tolle hat eine besondere Ruhe und Gelassenheit wenn er seine Gedanken äußert, er schafft es einfache, alltägliche Denkweisen zu hinterfragen, besonders wenn es um das "Selbst" und die Zeit geht in dem das Ego "gefangen" ist . Wir alle warten auf etwas was nie passieren wird, wir können nur Planen und Ziele erreichen
Wir malen am Anfang unseres Lebens ein Bild, von dem wir am Anfang keine Ahnung haben wie es denn mal aussehen soll, wir nehmen uns kaum Zeit dafür mal zu betrachten was wir schon gemalt haben, was wir auf andere Bilder gemalt haben und was andere auf das eigene Bild gemalt haben . Wir sehen immer nur Farbtupfer hier und da, manche chaotisch, manche geordnet und wieder andere so das man sie gar nich malen wollte, nen Radiergummi gibt’s fürs Leben nicht, man muss sich immer fragen was sehen die, die einen umgeben wenn man die Welt verlassen hat …
Bwana Honolulu Parteifunktionär
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Thema: Re: Philosophie und Bildung unserer Zeit Fr 14 Jan 2011 - 16:37
Hm, das werd' ich mir nacher mal in Ruhe reinziehen... das musst du mal drüben bei Aktion23 posten, mal sehen, wie Comandante Tarvoc so reagiert.
cRAwler23 Parteielite
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Thema: Re: Philosophie und Bildung unserer Zeit Do 7 Jul 2011 - 19:18
Sternstunde Philosophie: Richard David Precht im Gespräch mit Thomas Metzinger
Interessantes Gespräch über das Bewusstsein, das "Ich" und der Erkenntnissammlung gerade in der heutigen Zeit passend. Es geht um den Bewusstseinssprung in Konfliktsituationen wo man vom "Ich" zum "Wir" springen kann. Doch bleibt die Frage wer ist man und warum kann man die Frage nach dem Warum stellen
Das Philosophieren ist ein Teil des Lebens der von vielen ausgeklammert wird, doch ich selbst finde es interessant zu erfahren wie andere "Ichs" um mich herum denken. Ich glaube wenn ich telepatische Fähigkeiten hätte bräuchte ich gar kein Forum, also äußert eure Gedanken und hoffentlich merkt man denn, das Philosophie sogar spaß machen kann
Btw. wäre es wünschenswert wenn solche Gespräche auch mal im "Proll-TV" gesendet würden ohne die Angst zu haben das sich alle Menschen dadurch langweilen würden. Bin mir sicher wenn sich der Zeitgeist ändern würde, selbst in etablierten Medien würde sich keiner bei solchen Gedankenspielen langweilen...
cRAwler23 Parteielite
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Thema: Re: Philosophie und Bildung unserer Zeit Di 18 Okt 2011 - 1:33
Carl Friedrich von Weizsäcker - Die Philosophie eines Physikers
Carl Friedrich von Weizsäcker war ein deutscher Physiker, Philosoph und Friedensforscher. Weizsäcker lernte schon 1927 in Kopenhagen Werner Heisenberg kennen, unter dessen Einfluss er Physik als Studienfach wählte. Von 1929 bis 1933 studierte er Physik, Astronomie und Mathematik in Berlin, Göttingen und Leipzig, u. a. bei Werner Heisenberg, Friedrich Hund (Doktorprüfer) und Niels Bohr. Er habilitierte sich 1936 und trat im gleichen Jahr als wissenschaftlicher Mitarbeiter in das damalige Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik in Berlin ein.
Er beschäftigte sich in den 1930er Jahren mit der Bindungsenergie von Atomkernen (Bethe-Weizsäcker-Formel, Tröpfchenmodell, 1935) und den Kernprozessen, die im Inneren von Sternen Energie liefern (Bethe-Weizsäcker-Zyklus, 1937/1938). 1936 lieferte er die erste zutreffende Deutung von Kernisomeren als verschiedene metastabile Zustände des Atomkerns. 1937 erschien in Leipzig sein Buch Die Atomkerne. Vom 1940-1942 arbeitete er am deutschen Uranprojekt (siehe nächster Abschnitt). Anschließend hatte er bis 1944 den Lehrstuhl für theoretische Physik an der Reichsuniversität Straßburg inne.
Einfach mal anhören, eine interessante Persönlichkeit.