Was ist am Tod so schön ? Was soll bitte daran wert sein in Form von Kunst/Musik wiederzugeben ? Nun die Antwort habe ich nicht, aber es schlummert in der Gefühlswelt, es sind Gedanken der Endgültigkeit, des Verfalls und sogar einer gewissen Endzeitromantik . Man lernt diese Kunst zu lieben wenn man einen persönlichen Bezug dazu hat . Es ist die Angst vor Verlusten, Trennungen und Vergessenheit zu überwinden und diese stattdessen mit einer einzigartigen Sehnsucht zu erfüllen . Sein Leben bis zum Schluss zu erfüllen, nicht negativ an den Tod zu denken, nein ihn als Abschluss einer lebenslangen Entwicklung zu sehen . Man lernt bis zum Tod . Ich betrachte das Leben als eine Reise durch Erfahrungen, Entwicklungen, Veränderungen, Aufs und Abs ...
Ab und zu wenn ich düsteren Klängen lausche die einen maroden Nachgeschmack haben, dann sehe ich mich in einer Welt des Verfalls und einer allgegenwärtigen Verwesung . Es sind dunkle Farbtöne, verlassene Gegenden und die Überbleibsel der Zivilisationen . In den dunkelsten Winkeln der Gedanken steckt sogar eine gewisse Sehnsucht zu eben jener Endzeit, sie ist aber glaube ich in jedem von uns vorhanden . Einige erschaffen düstere Musik, andere malen düstere Bilder und erschaffen damit eine gewisse "Todeskunst" die fast jede Kultur auf die eine oder andere Weise besitzt, nur manche unterdrücken diese oder verachten sie gar ! Ich zähle mich zu denen die sie bewundern ohne perversen Gedanken zu verfallen . Ich mag darum auch keine Splatter Horrorfilme oder übertriebene Gewalt in der Kunst, nein ich mag den subtilen Umgang mit dem Tod ...
Will den Anfang mal mit Laurie Lipton machen, einer besonderen Künstlerin unserer Zeit, sie nimmt ein Thema für ihre Bilder das sich mit der Endgültigkeit des Seins befasst . Doch sie malt nich einfach nen paar Skelette, Leichen oder Sensenmänner, nein sie versucht den Tod alltäglich aussehen zu lassen, ohne ihn mit Beängstigung zu erfassen, nein eher locker und irgendwie sympathisch, ästhetisch und sogar irgendwie witzig Aber doch wirken ihre Bilder marode und düster .
Ich mag ihre Bilder, da ich nun selbst schon viele "Tote" gesehen habe, nehme ich inzwischen dieses Thema völlig anders auf, das was übrig bleibt nach dem Leben wird sich wieder in seine Bestandteile zersetzen und drückt in mir die Gedanken der Vergänglichkeit in alle Richtungen, jedoch ist in mir die Angst vor dem Tod seit meiner ersten Begegnung mit dem Tod "gestorben" (natürlich die Angst vor einem qualvollen Tod oder einem unerfüllten Leben teile ich wie alle anderen auch)
Will nur sagen das ich inzwischen den "Tod" mit anderen Augen sehe, vielleicht ähnlich wie es Laurie Lipton schafft in Form von Bildern wiederzugeben .
Was denkt ihr ? Mögt ihr auch solch oder ähnliche "Kunst" ? Egal ob in Bildern, Filmen oder Musik ?
Keek Parteielite
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Thema: Re: Todeskunst So 11 Okt 2009 - 22:17
Ich denke ma die Fazination an dem ganzen beruht auf der Unwissenheit was danach kommen könnte. Der Mensch hat ja in seiner Entwicklung schon haufen Sachen erforscht, aber auf die Frage "Was kommt danach?" oder "Kommt da was danach?" gibs noch keine Antworten. Vllt. hat ja unsere Generation dazu ne Lösung. Aber ma wieder zurück zu den Bildern. Also ich find vorallem das Bild mit dem Sarg ziemlich geil. Da kann man so schön viel reininterpretieren. "Lebt nur der wirklich der tot ist." Welch philosophische Frage. xD
Aber um deine letzte Frage auch noch zu beantworten. Jap, bin was das angeht auch ganz angetan davon. Weil der Tod und das danach oder das nich danach, wie weiter oben schon erwähnt, einfach etwas ist was noch nie wirklich erforscht werden konnte. Ma abgesehn von Erfahrungsberichten einiger Nahtodreisender. So zum Beispiel auch der Sänger von New Model Army. Der hat das ma in nem Lied festgehalten, das da heißt "White light".
https://www.youtube.com/watch?v=EOMIaYbQU4g
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Beli Parteielite
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Thema: Re: Todeskunst Mo 19 Okt 2009 - 13:39
Hach Malte, fantastisch! Ich liebe Vanitas-Kunst! Ausfuehren kann ich das leider aus Zeitgruenden grad nicht aber stell dir einfach grosse Begeisterung ueber diesen Thread vor. In diesem Sinne "Memento Moriendum Esse", wie es ja auch mein Tattoo sagt
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cRAwler23 Parteielite
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Thema: Re: Todeskunst Fr 16 Apr 2010 - 2:12
Etwas "frischer" Post Mortem für die makabere Künstlerschaft Das obige Bild stammt von diesem Künstler:
http://delone.aminus3.com/
Es ist die Verschmelzung von Tod und Leben in einem Bild die auf bizarre Weise funktioniert, zumindest in der Kunst .
Die Bilder darunter stammen aus Italien, genauer der Palermo Cappuccini, eine Sammlung von verschiedensten verstorbenen aus dem letzten Jahrhundert, wie in einer Galerie angeordnet . Ich würde dort gern mal hin, irgendwie wirken sie wie im Leben gehalten ...
Fast alle Knochen, die hier aufbewahrt werden, stammen aus dem Mittelalter, den Zeiten der Pestepidemien (1318) und der Hussitenkriege (1421). Auch diese Knochenkirche (Kutná hora kostnice) bei Prag in Tschechien ist wie ich finde sehr interessant und sicherlich würde sich ein Besuch lohnen !
http://www.kostnice.cz/
Beli Parteielite
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Thema: Re: Todeskunst Fr 16 Apr 2010 - 11:41
Spätestens nach Svankmajers kleinem Filmchen stand für mich auch fest, dass man mal nach Tschechien muss um sich das ganze 'live und in Farbe' vors Auge zu führen!
Hier dazu das Video: https://www.youtube.com/watch?v=-c4kmWJ0dd8
Allgemein kann ich zu dem Thema auch den Herrn Svankmajer nochmal ans Herz legen, da sich in seinen Filmchen auch häufig Vanitas-Elemente entdecken lassen.
Von der Palermo Cappuccini hab ich hingegen bis jetzt noch nicht gehört gehabt... nach den Bildern zu urteilen, schreit es aber auch geradezu nach einem Besuch
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Fräulein Alice Parteifleisch
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Thema: Re: Todeskunst Fr 18 März 2011 - 11:37
Ich finde die obrigen Bilder total schön. Den Tod künstlerisch darzustellen ist schon etwas geniales.
Zuletzt von Fräulein Alice am Fr 18 März 2011 - 11:48 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Fräulein Alice Parteifleisch
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Thema: Re: Todeskunst Fr 18 März 2011 - 11:44
Das ist ein wunderschönes Vanitas Stilleben von Simon Renard de Saint-Andre
cRAwler23 Parteielite
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Thema: Re: Todeskunst Fr 17 Jun 2011 - 20:44
Postmortem Fotografie Allmystery & Paul Frecker London
Ist zwar ziemlich makaber das als "Kunst" zu bezeichnen, jedoch ich empfinde diese alte Post Mortem Fotografie durchaus als künstlerisch wertvoll, besonders weil man heute den Tod völlig ausklammert und ihn lieber vergisst, statt sich zu erinnern das es einen auch jeden Moment treffen kann.
Das letzte Bild ist eine gewisse Zeit das berühmteste seiner Art gewesen, dieses Foto hat eine ziemlich tragische Geschichte. Man bezeichnete das mal in der Times früher sogar als das schönste "Selbstmordbild".
Evelyn McHale, die junge Frau (23) beging Selbstmord in dem sie sich von der Aussichtsplattform des Empire State Building in den Tod stürzte. Ihr Körper schlug auf das Dach eines parkenden Autos, das wenige Augenblicke, bevor sie sprang dort abgestellt wurde. Der Fahrer muss es eilig gehabt haben, in ein Geschäft am Straßenrand zu kommen. So entkam er dem möglichen Schicksal, von der Selbstmörderin mit in den Tod gerissen zu werden. Der zweite Zufall war die Anwesenheit eines professionellen Fotografen, der dieses Foto machte das um die Welt ging. Für Diskussionen sorgte immer wieder der Zustand des Leichnams, ohne sichtbare äußere Verletzungen. Wenn man bedenkt aus welcher Höhe sie sprang.
In New York gibt es seit neustem eine Städte-Tour mit morbidem Charme. Der erste Anlaufpunkt ist das Empire State Building. Mehr als 30 Menschen sind seit der Eröffnung im Jahr 1931 von dem 381 Meter hohen Gebäude in den Tod gesprungen. 1947 sprang die 23-jährige Evelyn McHale von der Aussichtsplattform im 86. Stock und landete auf einer Limousine der UN. Das Foto ihrer Leiche auf dem eingedrückten Fahrzeug wurde als „The most beautiful suicide“ berühmt.
Beli Parteielite
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Thema: Re: Todeskunst Sa 18 Jun 2011 - 12:20
Post Mortem Fotografie erscheint uns nur aus heutiger Sicht als makaber. Damals war es ganz normal und größtenteils eben auch, weil Fotos für viele fast unerschwinglich waren, die einzige Chance doch noch ein Bild eines geliebten Menschen (häufig Kindes) zu bekommen. Manchmal wurden die toten Kinder dann sogar in den Armen ihrer Eltern fotografiert oder so hergerichtet, dass sie lebendiger wirken sollten (was oft darauf hinauslief, dass sie aussahen wie Puppen). Kaum noch vorstellbar, wo heutzutage doch jeder permanent Fotos machen kann und das Lichtbild als solches kein Luxusgut mehr ist.
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Rainbow Dash Parteielite
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Thema: Re: Todeskunst Sa 18 Jun 2011 - 14:41
Zitat :
Die Bilder darunter stammen aus Italien, genauer der Palermo Cappuccini, eine Sammlung von verschiedensten verstorbenen aus dem letzten Jahrhundert, wie in einer Galerie angeordnet . Ich würde dort gern mal hin, irgendwie wirken sie wie im Leben gehalten ..
Dann solltest du dich beeillen denn dadrin herrscht seid längeren sehr große Feuchtigkeit was der Grund ist das die Leichen verfaulen. Habe erst letztens eine Doku darüber gesehen im Palerno Cappuccini ist auch die erhaltenste Leiche der Welt es geht um ein Kind das immern och wie lebendig aussieht nur tot ist seid 90 Jahren. Wie gesagt durch die Erneuerung der Wasserleitungen entstand da drin eine sehr hohe Feuchtigkeit was der Grund nun ist dafür das die leichen alle faulen