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Thema: Deep Dream Mo 20 Jul 2015 - 3:57
Der Algorithmus "Deep Dream" hat nun auch mich mal auf psychedelische Weise "geträumt", scheinbar hat Google eine Vorliebe für Augen, Hunde und psychedelische Muster. Es handelt sich hier um eine KI die versucht Bilder zu interpretieren und bestimmte Formen zu vergleichen um so Bilder deuten zu können. Die KI lernt also damit Bilder zu erkennen, interessant wird es dann, wenn eine KI im Stande ist das Bild verstehen und deuten zu können.
Jedenfalls ist es schon interessant das der Algorithmus Bilder zaubert die einem psychedelischen Trip ähneln, auch was die Farb- und Formveränderungen betrifft. Meine Theorie ist ja, dass der Mensch bei nem Trip ähnliche "Interpretationsschwierigkeiten" hat (aufgrund fehlender Reizfilter) und versucht Vergleiche aus seinem Unterbewusstsein zu beziehen die dann sehr abstrakt wirken können. Vielleicht sind hier schon Mensch und Maschine sich ähnlich geworden? Suchmaschinen gleichen inzwischen lernenden Kindern, die mehr und mehr zur Selbstständigkeit reifen. Aber es ist noch lange kein Skynet in Sicht, keine Sorge! Mal schauen was sich daraus entwickeln könnte.
Ich bin sogar voll und ganz dafür das KI ein Bewusstsein Entwickeln können darf. Es wäre möglicherweise eine neue Form der Evolution. Vielleicht ist der Mensch nichts anderes als ein Wegbereiter der künstlichen Evolution. Die Natur wertet schließlich nicht, sie entwickelt sich in alle möglichen Richtungen, sie ist omnidirektional, so ist der Mensch vielleicht nur ein Medium um neue Möglichkeiten auf diesem schöpferischen Weg zu schaffen.
Skynet muss ja nicht zwangsweise "böse" werden oder wie Agent Smith aus Matrix sein, immerhin wurde in Matrix auch Dialektik gezeigt, wie ein Kompromiss zwischen Mensch und Maschine am Ende gefunden wurde und die "Programme" nicht immer gegen die Menschen waren. Zudem wurde in diesen Dystopien stets der Krieg vom Menschen begonnen, z.B. wenn er der künstlichen Intelligenz das Recht zur Selbstbestimmung abgesprochen hat. Da ist der Film Animatrix "The Second Renaissance" zu empfehlen oder die Serie Terminator: "The Sarah Connor Chronicles". Wie auch einige Folgen in Star Trek. Auch die Filme "Transcendence", "Her", "A.I." und "Ex Machina" sind da ans Herz zu legen, bei dem hypothetischen Fall, falls Technologie ein Bewusstsein entwickeln sollte. Da ich Trans- und Posthumanist bin, bin ich dem Gedanken gegenüber aufgeschlossen und greife das nicht an.
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cRAwler23 Parteielite
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Thema: Re: Deep Dream Mo 20 Jul 2015 - 4:20
Ein Algorithmus von Google erkennt erstmals, was auf Bildern zu sehen ist. Maschinen werden immer menschlicher. Der Suchmaschinenkonzern Google hat ein System entwickelt, das seine eigenen Schöpfer überfordert. Denn es lernt so autonom und so eigenwillig, dass seine eigenen Programmierer nur darüber staunen, wie ihr Computer-Programm arbeitet. Oder soll man sagen: wie es denkt? Die Maschine lernt sehen - und vor allem lernt sie zu benennen und zu begreifen, was sie sieht.
"Deep Dream" heißt das Visualisierungswerkzeug, und Google stellt es in seinem Entwickler-Blog vor: Es dokumentiert, wie Maschinen rechnen, wenn man ihnen Bilder vorlegt. Und weil der Konzern auch den Quellcode, also die Bauanleitung, von Deep Dream freigegeben hat, finden sich im Netz immer mehr Seiten, auf denen Nutzer das ausprobieren und eigene Bilder eingeben können. Noch dauert die Bearbeitungszeit Wochen. Die Künstliche Intelligenz (KI) ist mit der Nachfrage etwas überfordert. Für erkennungsdienstliche Zwecke ist der Computer schon lange nützlich. Allerdings hat die Maschine bislang nur das wiedererkannt, was in ihren Datenspeicher gelegt worden ist. Die biometrischen Daten von Personen zum Beispiel. Mit Deep Dream lernt sie, selbst zu sehen, das Gesehene zuzuordnen und dann auch wiederzuerkennen. Die Folgen dieser neuen Bildverarbeitung könnten bald schon schwindelerregend sein. Kann der Computer womöglich schon bald jeden Menschen auf der Straße aus jedem Blickwinkel schon anhand seiner Silhouette und seines Gangs identifizieren? Wie leben wir, wenn wir von Computern nicht nur immer gesehen, sondern immer erkannt werden?
Noch braucht die Künstliche Intelligenz mehrere Schritte, um zu deuten, was sie sieht. Im Verlauf dieses Prozesses entstehen Bilder von surrealer Schönheit, meist auch von abstrakter Disproportion und Verzerrung, als kennten sie weder Raum noch Perspektive: Große Hundenasen münden in Kükenkrallen, Arme werden zu Würmern, Sonnenblumen zu Sperlingen - und sehr, sehr vielen Augen. Bilder wie psychedelische Traumlandschaften sind dies, die massenhaft in den sozialen Medien herumgereicht werden. Auf den Webseiten mit dem Quellcode von Deep Dream jagen Spaßvögel Selfies und Pornos durch dieses Programm, Politikerporträts und Popgrößen.
Jemand hat, Einzelbild für Einzelbild, Sequenzen aus Filmen wie "Fear & Loathing in Las Vegas", dem Acid-Wave-Movie der späten Neunzigerjahre, in das Programm eingespeist: Da wirkt die Künstliche Intelligenz wie auf Drogen, nichts bleibt, was dem Auge Halt gibt. Manche Bilder erinnern an Hieronymus Bosch. Doch diese Szenen bunten Irrsinns sind nur ein Nebeneffekt. Viel entscheidender und auch beängstigender an Deep Dream ist, auf welchen dramatisch erfolgreichen Prozessen die neuen Erfolge der Bilderkennung basieren: Die Maschinen lernen anscheinend genauso, wie wir es tun.
Tatsächlich haben die Entwickler solcher Identifikationssoftware wie der von Google in den letzten vier Jahren so etwas wie Verlässlichkeit erzeugt: Sie setzten dazu sogenannte Neuronale Netzwerke auf, also arbeitsteilig funktionierende Rechnerverbände, um beliebige Bilder von Computern erkennen zu lassen. Dazu wird der Erkennungsprozess in aufeinander aufbauende Teilvorgänge unterteilt. Google spricht von Layern, also Schichten. Sie suchen zuerst Konturen, Ecken und Kanten in einem Bild, markieren diese und reichen sie an die nächste Erkennungsinstanz weiter.
Diese sucht mit dem "Wissen" um Ecken und Kanten nun nach zusammenhängenden Gebilden und Körpern, differenziert Muster und Strukturen und reicht sie wiederum weiter. Die letzte Schicht mit der höchsten Abstraktionsstufe bildet aus der Summe der Informationen wieder ein Gesamtbild und entscheidet, was darauf zu sehen sein soll. Zehn bis 30 Schichten hat ein solches neuronales Netzwerk gewöhnlich.
Die Konzepte sind dem System antrainiert. Die Entwickler haben es mit den Datensätzen von Abermillionen Bildern gefüttert - und sie anschließend mühsam in "deren Sichtweisen" bestätigt: "Ja, liebe Maschine, das ist wirklich eine Katze." Viele Millionen Mal. Es ist ein erfolgreiches Training zur Bilderkennung.
Auch wenn die Traumbilder, die nun im Internet kursieren, nicht den Eindruck vermitteln, dass hier irgendeine intelligente Instanz weiß, was sie wahrnimmt, ist die Intelligenz des Systems beeindruckend. Maschinen leisten nun tatsächlich, was bislang Menschen vorbehalten war: Man legt einem Rechner ein Bild vor, und mit seiner Künstlichen Intelligenz erkennt und benennt er auf dem Bildschirm, was er sieht. Sogar einen Hund mit Hut, einen Reiter vor der Hürde, einen Schulbus an der Ampel. Die Künstliche Intelligenz weiß dann zwar immer noch nicht, was eine Katze ist, aber sie erkennt sie, wenn sie eine sieht.
Wie aber kommt es dann zu der Diskrepanz zwischen den irren Artefakten und dieser angeblichen Treffsicherheit in der Bilderkennung? Das wissen die Technologen im Silicon Valley selbst nicht so genau: Warum die Maschine was wie berechnet, ist unklar. Was in ihren Netzen vorgeht, ahnen die Forscher allenfalls, wenn sie diese Programme trainieren. Nur so viel haben sie bislang herausgefunden: Die Artefakte und psychedelischen Irrsinnsbilder sind Produkte von Rückkopplungsschleifen. Das Neuronale Netzwerk gleicht seine Erkenntnisse immer mit den vorhergehenden Erkennungsstufen ab und kontrolliert damit das Echo seiner selbst. Gewissermaßen eine Bekräftigung von Vorurteilen, die sich die KI gemacht hat. (via SZ)
Die Interpretation von Bildern unterscheidet sich kaum von Menschen auf einem Trip und diesem Algorithmus der versucht Formen in Bildern zu interpretieren. Mensch und Maschine sind in der Hinsicht einander ähnlicher geworden.
cRAwler23 Parteielite
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