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Thema: Church of Euthanasia Di 27 Jan 2015 - 1:01
CoE
Die Church of Euthanasia (CoE) ist eine von „Reverend“ Chris Korda 1992 gegründete antinatalistische Religionsgemeinschaft. Die zu Beginn in Somerville, Massachusetts, ansässige Church of Euthanasia macht das rapide Bevölkerungswachstum der Menschheit verantwortlich für die Vernichtung anderer Lebensformen und wirbt daher für eine Rettung der Erde durch Suizid, Schwangerschaftsabbruch, Kannibalismus und Analsex. Die CoE steht damit im Gegensatz zu gemäßigteren Vertretern antinatalistischer Positionen, wie z. B. dem Voluntary Human Extinction Movement, welche zwar ebenfalls das Aussterben der Menschheit propagieren, dabei aber explizit Mord, Suizid und Schwangerschaftsabbruch als Methoden zur Erreichung dieses Ziels ablehnen.
Nach eigener Aussage gründete Korda die Gemeinschaft nach einem Traum, in dem ein The Being genanntes Wesen ihn zur Rettung der Erde durch Selbstmord aufgefordert hatte. Das erste und einzige „Gebot“ der Gemeinschaft lautet Thou shalt not procreate (Du sollst dich nicht fortpflanzen). Die Gemeinschaft nimmt auch Mütter und Väter auf, allerdings nur unter der Verpflichtung, keine weiteren Nachkommen zu zeugen. Ein Verstoß gegen diese Richtlinie hat den Ausschluss aus der Gemeinschaft zur Folge.
Antinatalismus ist eine Philosophie, die der menschlichen Reproduktion ablehnend gegenübersteht. Das Wort leitet sich vom lateinischen natalis, „zur Geburt gehörig“, ab. Das Gegenteil von Antinatalismus ist der Pronatalismus. Antinatalistische Positionen vertreten unter anderem Arthur Schopenhauer, Brother Theodore, E. M. Cioran, Matti Häyry, David Benatar sowie das Voluntary Human Extinction Movement. Als radikaler Vertreter dieser Position gilt Chris Kordas in den Vereinigten Staaten als Religionsgemeinschaft anerkannte Organisation Church of Euthanasia (CoE), die mit der Forderung Thou shalt not procreate („Du sollst dich nicht fortpflanzen“) das anhaltende rapide Bevölkerungswachstum kritisiert.
Als Gründe für antinatalistische Positionen werden neben religiösen Überzeugungen (Shaker (Religion), Katharer) unter anderem durch Überbevölkerung entstehende Hungersnöte und Umweltprobleme genannt. Es wird argumentiert, dass der Verzicht auf Kinder oder die Beschränkung auf kleine Familien letztendlich dem Überleben der Menschheit diene, da die Ressourcen der Erde beschränkt seien. Als weiterer Grund für antinatalistische Positionen wird angeführt, dass man der kommenden Generation die Bürde der Existenz ersparen solle. Kinderlosigkeit könne Einzelnen oder Paaren bessere Entfaltungsmöglichkeiten bieten, oder es gebe schlicht ein Missbehagen beim Zusammenleben mit Kindern (s.a.: W. C. Fields). Benatar argumentiert, dass jedes neu erschaffene Menschenkind immer unter seiner Existenz leiden müsse, auch dann, wenn sich die Lebensbedingungen der heutigen Welt extrem verbessern würden.
Eine Reihe von Staaten verfolgt eine antinatalistische Politik. Der Grund dafür ist meistens die Sorge über ein zu schnelles Bevölkerungswachstum. Zu diesen Staaten gehören zum Beispiel Indien und die Volksrepublik China. Mit der chinesischen Ein-Kind-Politik, laut der eine Familie nur ein Kind haben darf, soll das Bevölkerungswachstum unter Kontrolle gehalten werden.*****
Mal ein ziemlich radikalpessimistisches Thema. Wer dem Pessimismus, Realismus und auch Nihilismus verinnerlicht hat, wird dieses Thema voll und ganz verstehen können. Ich selbst bin auch ein Mensch der keinen Menschen in diese Welt setzen möchte, jedoch nicht aufgrund einer "Religion", sondern aufgrund der Erkenntnis das der Trieb des Menschen in Kombination mit dessen Egoismus diese Welt mehr und mehr in eine Müllkippe und einen ewigen Kriegsschauplatz verwandelt hat. Als Sklavenheere, Soldatenheere, Konsum- und Produktionsheere im Dienste der Obrigkeit. Ganz im Gegensatz zu einer rationalen, vernünftigen sich im Gleichgewicht mit dem Ökosystem befindenden Spezies von Homo sapiens, die Fortschritt und Nachhaltigkeit in Einklang bringen könnten.
Da dies scheinbar aufgrund eines systemischen Fehlers im Denken der meisten Menschen nicht möglich ist, sehe ich keinen anderen Ausweg als eine Aufgabe oder zumindest eine Einschränkung der Reproduktion. Zu viele Menschen, zu viele Meinungen, zu viele Konflikte, zu viel Dummheit, zu viel Müll, zu viel Überproduktion, zu viel Verschwendung, zu viele Kriege, zu viel Kapital in wenigen Händen, zu viel Willkür, zu viele Illusionen. Die vielen Illusionen halten die Sklavenhamster in ihren Hamsterrädern um damit die Maschine am Leben zu erhalten. Wie einen Patienten der Hirntod ist aber noch immer auf Krampf künstlich am Leben erhalten wird. Dies ist kein Leben, dies ist ein sinnloses Überleben. Ein Leben das allein dem Überleben gewidmet ist, ist kein Leben sondern ein innerer oder äußerer Zwang.
Ich selbst will mich irgendwann mal bei Exit anmelden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Exit_%28Schweiz%29
Das bedeutet nicht, dass ich Selbstmord begehen will, da mir dies ebenfalls als zu egoistisch vorkommt, wenn man noch gesund und psychisch eigentlich stabil ist. Jedoch ist der selbstbestimmte Freitod in meinen Augen weit humaner als künstlich am "Überleben" gehalten zu werden. Noch genieße ich die wenigen Momente im Leben die mich am Leben erhalten, doch wenn mein Leben zum Überleben wird, dann will ich dieses selbstbestimmt beenden können. Die CoE mag zwar radikal und extrem misanthropisch sein, doch ist es vielleicht an der Zeit mal radikale Ansätze zu berücksichtigen, solange dieser Planet noch Leben schenken kann, doch die Probleme wachsen und wachsen. Irgendwann wird das Krebs das diesen Planeten aber auch die Menschheit selbst befallen hat (aber von ihr ausgelöst wurde), das ganze Ökosystem kippen lassen. Die Natur ist zäh und anpassungsfähig, wird den Menschen sicherlich auch überleben können, nur noch eine Frage der Zeit.
Jedenfalls ist mein Wille zu Leben größer als nur zu überleben, so ist mir das Leben und der Tod gleichermaßen willkommener als sich zum Überleben genötigt fühlen zu müssen. Der einzige Wunsch den ich in dieser Hinsicht habe, ist es selbstbestimmt sterben zu können und das auf eine möglichst humane und schmerzfreie Weise. Ich will kein Leid hinterlassen, ich will auch keinen Selbstmord begehen und egoistisch handeln. Nur will ich das keiner sinnlos leiden muss. Man sagt zwar das man aus Leid lernen kann, nur gibt es irgendwann einen Punkt da lernt man daraus nichts mehr, sondern versucht es einfach nur noch zu ertragen, an diesen Punkt will ich nicht kommen müssen.
Sorry für dieses düstere Thema aber es beschäftigt mich halt und da hier eh keiner schreibt, wayne?! Um ganz ehrlich zu sein, ganz ohne Bauchschmerzen und Bedenken habe ich dieses Thema nicht eröffnet, jedoch reift in mir dieser Gedanke schon seit einigen Jahren und ich wollte es mal in Worte verfassen.
cRAwler23 Parteielite
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Thema: Re: Church of Euthanasia Fr 30 Jan 2015 - 1:55
Vom Glück des Widerspruchs - Anne Will im Gespräch mit Hans Küng
Anne Will hat ein halbstündiges Gespräch mit Hans Küng geführt, der als Theologe und katholischer Priester stets im Widerspruch zu seiner Kirche stand - und das bis zuletzt tun will: Der 85-Jährige ist an Parkinson erkrankt und möchte selbst bestimmen, wann sein Leben zu Ende geht. Zugleich möchte er eine Debatte über aktive Sterbehilfe in Deutschland anstoßen. Er kritisiert die unzureichende Gesetzeslage, die seiner Ansicht nach den Sterbetourismus in die Schweiz erst nötig macht.
Sehr humane Sichtweise über das selbstbestimmte Sterben.