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Thema: Dezentralisierung und Anarchismus Di 22 Apr 2014 - 20:20
Dezentralisierung bezeichnet Maßnahmen, die darauf ausgerichtet sind, innerhalb zentralistisch und hierarchisch organisierter Staaten die Subsidiarität zu fördern. Als Ursache gilt die Notwendigkeit, auf regionale Identitäten und Befindlichkeiten zu reagieren. Somit kann der Dezentralisierung eine friedenssichernde Funktion innewohnen, indem durch die Verstärkung regionaler Autonomie nationalistischen Bewegungen entgegengewirkt wird.
Dezentralisierung tritt in drei Stufen auf. Die administrative Dezentralisierung, auch Dekonzentration, beinhaltet den Übertrag von Verwaltungsaufgaben auf regionale Ebene, während die Entscheidungsbefugnis auf nationaler Ebene verbleibt. Die regional geschaffenen Ebenen sind in dieser Stufe lediglich ausführende Organe der zuständigen zentralen Ministerien. Ein Beispiel dafür sind die 1789/1790 eingerichteten Départements in Frankreich, denen erst ab 1981 eigene Verwaltungsverantwortung übertragen wurde.
Bei der exekutiven Dezentralisierung werden ebenfalls Teile der Verwaltung von der staatlichen an die substaatliche Ebene abgegeben. Die Gebietskörperschaften sind im Gegensatz zur administrativen Dezentralisierung nicht nur die „Verlängerten Arme“ eines Ministeriums, sondern erledigen ihre Aufgaben eigenständig.
In der dritten Stufe, der legislativen Dezentralisierung, überträgt die Legislative auf Staatsebene Gesetzgebungskompetenzen auf ein regionales Parlament. Während im Föderalismus die Zuständigkeitsvermutung – das heißt, die prinzipielle Zuständigkeit für die Gesetzgebung – grundsätzlich subnational angesiedelt ist, verbleibt sie bei Staaten, die die Dezentralisierung vorantreiben, auf nationaler Ebene.
Anarchismus (abgeleitet von altgriechisch ἀναρχία anarchia ‚Herrschaftslosigkeit‘; Derivation aus α privativum und ἀρχή arche ‚Herrschaft‘) ist eine politische Ideenlehre und Philosophie, die Herrschaft von Menschen über Menschen und jede Art von Hierarchie als Form der Unterdrückung von Freiheit ablehnt. Dem wird eine anarchistische Gesellschaft entgegengestellt, in der sich Individuen auf freiwilliger Basis selbstbestimmt und föderal in Kollektiven verschiedener Art wie Kommunen als kleinster Einheit des Zusammenlebens, Genossenschaften und Syndikaten als Basis der Produktion zusammenschließen.
Im Mittelpunkt stehen Freiheit, Selbstbestimmung, Gleichberechtigung, Selbstverwirklichung der Individuen und kollektive Selbstverwaltung. Der Anarchismus wird in einem sozialrevolutionären Sinn von seinen Vertretern als Synthese zwischen individueller Freiheit wie im Liberalismus und sozialer Verantwortung für die Gemeinschaft wie im Sozialismus verstanden.
Da ich über die letzten Jahre mehr und mehr ein Freund der Dezentralisierung von Macht wurde, weniger Wert auf politische, parteiliche, religiöse und auch wirtschaftliche Instanzen gelegt habe, wurde dieses Thema für mich das einzig logische um eigentlich so ziemlich alle Probleme zu lösen die aus der Zentralisierung von Macht stammen. In der Dezentralisierung bildet man eine Vernetzung und eine Synthese aus Eigenverantwortung und Solidarität, zwischen liberal und sozial. Man verzichtet auf die Umwege, Spannungen und den Druck der aus Hierarchien und zentralistischen Gebilden stammt. In einer dezentralen Welt zählt das Ich und Wir gleichermaßen und keines muss dem anderen geopfert werden.
Natürlich wäre dies mit einer Emanzipation aller Menschen verbunden und erfolgt step by step durch ein Umdenken. Dies dürfte die kritische Frage sein. Doch ist sie es nicht, denn am Internet kann man schon sehen das Dezentralisierung funktioniert, so auch an Genossenschaften, NGO's und gewerkschaftlichen Netzwerken. Das ist alles weniger mit Kampf verbunden, es ist schlicht und einfach eine Emanzipation, bei der man einander auf Augenhöhe begegnet. Die Welt wäre ohne ihre Despoten, Plutokraten, Egozentriker und Alphamännchen besser dran als ohne sie, auch wenn diese Instanzen gern den Irrglauben in die Hirne pflanzen das alles im Chaos enden würde, dabei herrscht doch gerade dank dieser Instanzen großes Chaos in der Welt. Ich bin mir Sicher das sich eine Harmonie zwischen Ordnung und Chaos bilden würde wie ein Automatismus wenn der Mensch sich von diesen Instanzen frei macht, also das Gegenteil von diesem marktwirtschaftlichen, kapitalistischen und politischen Ungleichgewicht das in der Welt und in jedem einzelnen Land auf dieser Welt herrscht, da die Basis auf ihren Schultern immer die Last der Pyramide tragen muss, und nach oben wird diese Pyramide immer dekadenter und gieriger. An der Spitze herrschen nur einige wenige Egos.
Hier noch ein sehr empfehlenswertes Video:
Montagsdemo für Frieden, Potsdamer Platz Berlin
Vergangene Woche fand der Auftakt der Montagsdemonstrationen statt. Nun ging es in die zweite Runde, und zwar nicht nur in Berlin, sondern auch in vielen weiteren deutschen Städten. KenFM wurde wieder vorgeschlagen, das Wort zu ergreifen, und dieses Angebot haben wir gern wahrgenommen. Wir freuen uns für die Veranstalter, dass die Anzahl der Aktivisten erheblich gestiegen ist, und rechnen damit, dass dieser Trend auch an den nächsten Montagen und in anderen Städten klar zu beobachten ist. KenFM wird nicht das letzte Mal dabei gewesen sein, denn es gibt genug Gründe, FÜR die man auf die Straße gehen sollte und muss - grob umfasst mit dem großen Wort "Frieden".
http://kenfm.de/
Ich denke dieses Thema könnte und sollte auch an mehr Bedeutung gewinnen. Der Parlamentarismus ist so antiquiert und undynamisch wie einst die Monarchie. Jede Wahlwerbung für egal welche Partei ist in meinen Augen gleichwertig mit Phishing-Mails und Spam, eben bewusste Manipulation und Parteipropaganda. Die Zeiten der politischen und wirtschaftlichen Zentralmacht wird mehr und mehr obsolet. Was denkt ihr?
cRAwler23 Parteielite
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Thema: Re: Dezentralisierung und Anarchismus Di 22 Apr 2014 - 21:25
Rüdiger Lenz bei der 5. Montagsdemo für Frieden in Berlin
Rüdiger Lenz ist Täter- und Opfertherapeut und hat das Nichtkampf-Prinzip entwickelt. Dieses Nichtkampf-Prinzip ist eng verknüpft mit der Forderung nach Frieden. Vergangene Woche reiste er deshalb nach Berlin, um die Teilnehmer der 5. Berliner Montagsdemonstration in einem Kurzvortrag mit den Grundsätzen des Nichtkampf-Prinzips vertraut zu machen. Zudem nutzte die KenFM-Redaktion die Gunst der Stunde, um ein weiteres Studio-Gespräch mit Rüdiger Lenz zu führen und die aktuellen Ereignisse mit einem Täter- und Opfertherapeuten analysieren zu können.
http://www.nichtkampf-prinzip.de/
Die Dezentralisierung beginnt dabei, seinen Eigenen Willen anderen nicht mehr aufzuzwingen, sei es mit Gewalt oder Manipulation. Denn die Gewalt ist das Gegenteil von Frieden, Gewalt ist der Punkt an dem das Ego eines Menschen sich über das eines anderen erhebt. Nichts anderes ist Gewalt und die gesellschaftliche Hierarchie ist nichts anderes als die Gewalt die von den Alphamännchen ausgeht. Der Frieden kann nur in einer dezentralen Gesellschaft "herrschen". Der menschliche Mensch ist dezentral! Krieg ist die Steigerung von zentralistischer Gewalt und der Krieg beginnt schon auf zwischenmenschlicher Ebene, der Krieg ist die Entmenschlichung des Menschen, gleiches gilt auch für den Konkurrenzkampf, dem Vergleichen und dem Ausgrenzen von Menschen.
Nehmt euch mal etwas Zeit und schaut euch auch die Videos an, denn sie machen deutlich das die Dezentralisierung von Macht schon sehr lange überfällig ist, als letzte große Revolution menschlichen Denkens und Handelns.
cRAwler23 Parteielite
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Thema: Re: Dezentralisierung und Anarchismus Sa 10 Mai 2014 - 2:29
Deeskalation und Frieden
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, der Frieden IST der Weg." -Mahatma Gandhi
Die Menschheit steht global an einem Scheideweg. Der bisherige Kurs und vor allem seine Ungerechtigkeit führen zwangsläufig in globale Verteilungskämpfe. Mord und Totschlag. Sieh Dich um. Dieses alte Konzept der Herrschaft stößt längst an seine Grenzen, denn die Wenigen, die im Luxus leben, sehen sich einer immer größeren Zahl von Personen gegenüber, die ums nackte Überleben kämpfen. Diese Menschen haben nichts mehr zu verlieren. Es sind inzwischen Milliarden.
Wenn wir auf diesem Planeten überleben wollen, wird uns das nur gelingen, wenn wir schon im kleinen Kreis, und damit vor allem in unseren Köpfen die Grenzen aufheben. Wir alle halten immer noch viel zu sehr an betonierten Standpunkten fest. Hier geht es mehr um Eitelkeiten denn um echte Lösungen. Grabenkämpfe sind das Resulttat. Sie rauben uns Zeit, die wir nicht haben.
Die Gesamtsituation auf diesem Planeten lässt sich mit der Titanic vergleichen. Der Eisberg wurde längst touchiert, der Kahn hat Schlagseite und wir saufen langsam aber sicher ab. Um möglichst viele Menschen in die Rettungsboote zu bekommen, müssen wir uns vom Überfluss befreien. Friedlich. Das fällt schwer, vor allem denen, die viel besitzen und Luxus gewohnt sind. Für Schuldzuweisungen und Machtspielchen haben wir schlicht keine Zeit mehr. Die Montagsdemonstrationen geben dieser Erkenntnis ein Gesicht.
Geh' auf die Straße und werde aktiv. Die globalen Probleme lassen sich mit den Werkzeugen des 20. Jahrhunderts, zum Beispiel über Parteiendemokratie, nicht mehr lösen. Eine völlig neue Form des organisierten Zusammenlebens muss erarbeitet werden, über die Schwarmintelligenz. Wer als vernünftiger Mensch nicht möchte, dass rechte Kräfte die Demonstrationen okkupieren, muss nur selber hingehen, um den möglichen Einfluss solcher Gruppierungen zu minimieren.
Niemand, der auf eine Montagsdemonstration geht, muss Antworten auf die komplexen Fragen haben, die dort erläutert werden. Eben nicht. Es geht darum, kollektiv Lösungen zu erarbeiten, und das nicht weiter Spitzenpolitikern, Experten und Lobbyisten zu überlassen. Eine Demokratie ist immer nur so viel wert, wie ihre Demokraten. Wer schon lange aufgehört hat, wählen zu gehen, sollte die Montagsdemonstrationen als einen Neuanfang begreifen. Hier muss er seine Stimme nicht abgeben, hier kann er sie erheben und dennoch behalten. Bring' dich ein, lass' Dich blicken!
Ich habe vor kurzem Ken zwecks dieses Themas geschrieben, es scheint so als hätte er es in sein Video nun zum Kernthema gemacht. Die Deeskalation und der Friede können nur durch eine Dezentralisierung der Machtsphären entstehen, sei es auf kommunaler Ebene oder auf globaler, sei es auf zwischenmenschlicher oder politischer Ebene. Kann jeden den das Thema interessiert (besonders auch an die stillen Mitleser) nur diese Videos ans Herz legen.
cRAwler23 Parteielite
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Thema: Re: Dezentralisierung und Anarchismus Sa 10 Mai 2014 - 2:50
Mahnwache für den Frieden - Ken Jebsen am Brandenburger Tor
Auch bei den großen Medienhäusern beginnt ein erstes Umdenken. Gestern war ein Kamerateam von 3sat / Kulturzeit am Brandenburger Tor, um ein detaillierteres Bild der Mahnwachen zeichnen zu können. Wie der Bericht letztenendes geschnitten wird, bleibt abzuwarten, doch allein die Anwesenheit vor Ort ist lobenswert.
Pedram Shahyar auf der 7. Mahnwache für den Frieden
KenFM zeigt die Rede von Pedram Shahyar bei der 7. Montagsdemonstration in Berlin. Wir haben mit ihm ein ausführliches Gespräch über die Bewegung, die Kritikpunkte und die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit geführt.
Wieder zwei sehr ausführliche Reden über die globale Spannungspolitik. Krieg ging schon immer von Zentralisten aus und von selbstgefälligen Eliten die Schach mit "ihren" Bauern, Schafen und Soldaten spielen. Der Kapitalismus führt zu zentralistischen Märkten, Monopolen und Wirtschaftssektoren, daher ist der Frieden eben etwas dezentrales ohne Herrscher und Beherrschte, dominante und devote. Frieden kann nur ohne das Ausüben von Gewalt über andere entstehen, das beginnt bei jedem einzelnen, das ist eben ein Emanzipationsprozess auf allen Ebenen um eben dessen pyramidale Struktur zu demontieren!
cRAwler23 Parteielite
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Thema: Re: Dezentralisierung und Anarchismus Sa 10 Mai 2014 - 3:45
Unbegrenztes Wachstum in einem begrenzten Raum führt immer zum Kollaps. Das hat nichts mit Meinung zu tun, das ist angewandte Logik. So wie jeder Bus nicht unendlich Fahrgäste aufnehmen kann, ohne dass andere aussteigen müssten, verkraftet auch ein Öko-System nur eine begrenzte Belastung. Wer der Natur durch seine alltägliche Lebensweise mehr zumutet, als diese kompensieren kann, zerstört mittelfristig die eigenen Existenzgrundlagen.
Unbegrenztes Wachstum in einem begrenztem Raum nennt man in der Medizin Krebs. Krebs hat tödliche Folgen, wenn es nicht gelingt, die ungehemmte Vermehrung der Krebszellen zu stoppen. Unser Wirtschaftssystem, der Kapitalismus, die Wegwerfgesellschaft, leidet ebenfalls an Krebs. Wirtschaftskrebs. Dieser Krebs ist nicht heilbar, wenn man sich vom eigentlichen Wirtschaftskonzept nicht trennt.
Es ist ein fataler Fehler, zu glauben, diese Gesellschaft müsse z.B. nur die Energiequelle wechseln, und schon wäre alles wieder im grünen Bereich. Wenn man beispielsweise immer mehr Landschaft verbraucht, um dort SINGLE-Öko-Häuser zu verwirklichen, wenn in diesen Tag und Nacht diverse elektronische High-Tech-Geräte laufen, ist das kein wirklich neuer Umgang mit der Umwelt. Den Regenwald rettet es nicht, wenn man ihm zukünftig mit der Elektro-Motorsäge den Garaus macht. Wenn die Autoindustrie vollständig auf Elektromobilität umsteigt, dann aber dafür sorgt, dass die halbe Menschheit ein solches Auto fährt, bleibt der Umweltschutz-Effekt auf der Strecke.
Moderne Industriegesellschaften leben generell auf zu großem Fuß. Dieses Wohlstandsmodel ist nicht reformierbar. Es kann nur stillgelegt und ersetzt werden. Weniger ist mehr, und Befreiung vom Überfluss die einzige Chance, die der Mensch hat, will er nicht selbstverschuldet aussterben. Der renommierteste Ökonom und Vordenker auf diesem Gebiet heißt Prof. Niko Paech. „Befreiung vom Überfluss" lautet sein Handbuch für den Weg in die Postwachstumsökonomie.
Das Wachstumsparadigma unserer Wirtschaft mit seinem unersättlichen Rohstoffdurst und Expansionswahn ist auch ein Symptom des Zentralismus, in diesem Fall dem Zentralismus der Börsen und Märkte, so auch der Monopole, Großunternehmen und Finanzindustrie. Die Regierungen sind dabei nur ein Tool dieser zentralistischen Architektur der Übersättigung bei schrumpfenden Rohstoffquellen.
Autonomie und kommunale- regionale Selbstbestimmung und Selbstverwaltung in einem solidarischen Verbund der bedarfsorientiert ist, rational handelt und eine Balance zwischen Überschuss und Mangel findet, dies kann nur dezentral erfolgen.
cRAwler23 Parteielite
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Thema: Re: Dezentralisierung und Anarchismus Mi 21 Mai 2014 - 0:25
KenFM im Gespräch mit: Pedram Shahyar (Attac)
Pedram Shahyar gehört zu den bekanntesten Polit-Aktivisten in Deutschland. Der Mann, der mit seinen Eltern als Flüchtling aus dem Iran nach Deutschland kam, wurde später zu einem der bekanntesten Gesichter von Attac. Nach Jahrzehnten der Politischen Arbeit, zog Pedram sich für einige Jahre aus der aktiven Politik zurück, er wurde zum Beobachter.
Die Montagsmahnwachen haben ihn wieder zum Aktivisten gemacht, vor allem, was über die Mahnwachen in den Medien behauptet wurde. Sind all diese Menschen, die Woche für Woche für den Frieden demonstrieren, wirklich rechts oder „neurechts"? Anders als die meisten Journalisten, die, wenn sie über die Mahnwachen schreiben, nur voneinander abschreiben statt zu recherchieren, ging Pedram Shahyar wie ein klassischer Reporter vor. Er machte sich sein eigenes Bild, indem er die Mahnwachen in Berlin mehrere Male besuchte. Als er feststellte, dass das in den Medien gezeichnete Bild nicht der Realität entspricht, stellte auch er sich ans Rednermikrofon.
Hier lernte er Ken Jebsen kennen und bei entschieden sich, sich vor der Kamera zu unterhalten. Es sollte kein klassisches Frage-Antwort-Spiel werden, sondern ein Gespräch zwischen zwei politischen Aktivisten. Das Ergebnis hilft maßgeblich zu Einordnung der Bewegung bei. Nehmt euch die Zeit.
Eine sehr schöne Gesprächskultur, sachlich aber auch emotional. Ein menschliches Miteinander auch wenn es den einen oder anderen Gegensatz gibt. Solch Gesprächskultur vermisse ich in den Medien, dafür sind solche Videos sehr wertvoll und man sollte sich damit beschäftigen wenn man Interesse an einem Wandel im politischen Denken wünscht und auch anstrebt. Schaut es euch mal an.
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Thema: Re: Dezentralisierung und Anarchismus Mi 21 Mai 2014 - 0:47
KenFM im Gespräch mit: Rüdiger Lenz
Rüdiger Lenz ist Opfer-und Täter-Therapeut. Für die Menschen, die vom Staatsanwalt zu ihm geschickt werden, ist der Psychologe die letzte Chance, um einen Gefängnisaufenthalt noch abwenden zu können. Bevor Rüdiger Lenz sich mit den unterschiedlichsten Mechaniken der Gewalt auseinandersetzte, war er erfolgreicher Kampfsportler. Lenz, der Autor der Bücher "Das Nichtkampf-Prinzip" sowie "Die Fratze der Gewalt", wendete sich vor Jahren vom Kampfsport ab, da er erkannte, dass auch diese körperliche Betätigung ohne das Muster der Gewalt nicht auskommt. Sport als Wettkampf produziert Sieger, indem es Verlierer billigend in Kauf nimmt.
Identische Muster findet man im Wirtschaftssystem Kapitalismus. Die sogenannte Strukturelle Gewalt. Sie wird auf ganze Staaten übertragen. Das, was wir im Moment in der Ukraine erleben, ist eine 1:1-Kopie des Modells, Macht durchzusetzen, wie Lenz das von unzähligen Straßenkämpfern kennt. Die Macht des Stärkeren.
Im Gespräch mit KenFM überträgt Rüdiger Lenz das Analyse-Modell "Täter / Opfer", bekannt aus der klassischen Kriminalität, auf die beiden Gegner NATO und Russland. Wer ist hier Aggressor, wer verteidigt?
Das Gespräch zeigt auf, dass eine Lösung des aktuellen Konflikts nur dann gelingen kann, wenn wir global die Art, miteinander umzugehen, vollkommen überdenken. Wie es kein richtiges Leben im falschen gibt, kommt der Kapitalismus nicht ohne mutwillige Zerstörung aus. Krieg. Es ist eine Illusion, zu glauben, die Krim-Krise sei "irgendwie neu". Sie folgt den üblichen imperialen Mustern. Die Welt ist inzwischen zu klein geworden und zu schwer bewaffnet, um dieses Wirtschaftssystem auf Dauer weiterführen zu können ohne das die Menschheit ausstirbt.
Diese Denkweise und Erkenntnis zeigt wie man den Zentralismus überwinden kann. Die von Menschen geschaffenen Systeme resultieren aus einem psychischen Zentralismus, den man auch Egoismus nennt, das Ego befindet sich immer im Konflikt und dessen Steigerung ist der Krieg. Der Friede ist etwas das man nur durch Dezentralisierung und Auflösung des Egos und dessen Zentralismus/Selbstbezogenheit auf individueller und auch kollektiver Ebene erreichen kann. Das ist ein Lernprozess der nur über Generationen reifen kann, Anfänge sind dann möglich wenn man das System als das begreift was es ist, ein egozentralistisches Gebilde das von Konflikten und Konkurrenzkampf lebt, was ist purer Entmenschlichung mündet.
Auch hier wieder ein angenehmes und interessantes Gespräch.
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Thema: Re: Dezentralisierung und Anarchismus Mi 4 Jun 2014 - 20:03
Mahnwache für den Frieden in Köln
Pedram Shahyar, langjähriger Attac-Aktivist, entschloss sich für eine Mahnwachen-Tour und besuchte am zurückliegenden Wochenende das Ruhrgebiet und Köln. Da das KenFM-Team sich ebenfalls auf Interview-Reise in NRW befand, vereinbarten wir, zwei Mahnwachen gemeinsam mit Pedram zu bestreiten. Zuerst in Köln, der Stadt, in der Pedram aufwuchs, und von dort aus direkt weiter zur Mahnwache in Essen. Die Stimmung in beiden Städten war grandios, und es herrschte Aufbruchsstimmung.
Beide Redner sind mir sehr sympathisch und zeigen das die Idee der Mahnwache sich nicht in politische Lager und Ideologien einteilen lässt. Frieden ist weder politischer, wirtschaftlicher, religiöser, noch ideologischer und dogmatischer Natur. Frieden ist der Verzicht auf Gewalt, Druck, Spannungen und wird nur durch Dialoge ermöglicht!
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Thema: Re: Dezentralisierung und Anarchismus So 20 Jul 2014 - 20:00
Ken Jebsen und Pedram Shahyar, 1. Bundesweite Friedensmahnwache in Berlin
https://www.facebook.com/montagsmahnwache
Die Welt auf die wir blicken ist schizophren. Je nachdem wohin wir schauen finden wir entweder Untergang, Verderben, Ausbeutung, Umweltzerstörung, die drohende Eskalation von Kriegen oder eben das genaue Gegenteil: Eine sich ausbreitende Kultur des Teilens, der Kooperation, der Frage nach dem Sinnhaften Handeln und dem zukunftstauglichen Leben, die Sehnsucht nach der Befreiung aus den bisherigen systemischen Zwängen. Natürliche Stufen des Wandels. Was für die Raupe das Ende ist, ist für den Schmetterling der Anfang. Manchmal sehen wir die Raupe, manchmal den Schmetterling. Das hängt davon ab wohin wir schauen. Das ist eigentlich alles.