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Thema: Sylvia Plath - Poetin des Todes So 6 Apr 2014 - 17:20
Sylvia Plath (* 27. Oktober 1932 in Jamaica Plain bei Boston, Massachusetts; † 11. Februar 1963 in Primrose Hill, London) war eine amerikanische Schriftstellerin. Als Plaths Hauptwerk gilt ihre Lyrik, insbesondere der nachgelassene Lyrikband Ariel, sowie ihr einziger Roman Die Glasglocke. Daneben schrieb Plath Kurzgeschichten und Kinderbücher.
Sylvia Plaths Literatur wird zumeist im Kontext ihrer Lebensgeschichte gewertet. Ihre Gedichte gelten als Confessional Poetry (Bekenntnislyrik), und auch in ihrer Prosa verarbeitete sie autobiografische Erlebnisse wie einen Suizidversuch oder die Beziehung zu ihrem Ehemann Ted Hughes. Erste Arbeiten veröffentlichte Plath bereits zu Lebzeiten, der literarische Erfolg setzte aber erst postum nach ihrem Suizid mit der Veröffentlichung nachgelassener Gedichte sowie der US-Publikation ihres Romans in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren ein. Neben ihrem Werk wurde auch Plaths Leben und ihr früher Tod zum Gegenstand des öffentlichen Interesses. Plath wurde zu einer Symbolfigur der Frauenbewegung stilisiert und ihre Lebensgeschichte als Spiegelbild der Rolle der Frau in der Gesellschaft verstanden.
Sylvia Plaths Gedichte werden oft als „Confessional Poetry“ beziehungsweise „Bekenntnislyrik“ gewertet, eine Form der Dichtung, bei der der Autor biografische Details seines Lebens in Literatur verwandelt. Sie selbst beschrieb in einem Radiointerview mit der BBC im Oktober 1962: „Meine Gedichte entstehen unmittelbar aus den sinnlichen und emotionalen Erfahrungen, die ich mache.“ Doch sie wandte sich gleichzeitig gegen eine narzisstische Selbstbespiegelung und forderte, „Erfahrungen zu beherrschen und […] aus einem aufgeklärten und intelligenten Bewusstsein heraus zu bearbeiten.“ Spätere Untersuchungen der Werke Sylvia Plaths hielten der autobiografischen Lesart eine solche des Kunstcharakters der Arbeiten entgegen. So betonte Mary Lynn Broe, dass Plaths Gedichte stets von einer künstlerischen Kontrolle bestimmt waren und nicht einem bloßen Diktat von Krankheit und innerlicher Zerrissenheit entstammten.
Am Ende war sie ein Schatten ihrer selbst: Vor 50 Jahren hat sich die Autorin Sylvia Plath selbst getötet. Ihr Roman "Die Glasglocke" wurde erst posthum zum Klassiker, weitere Werke zensierte die Familie jahrzehntelang. Der Tag, an dem Sylvia Plath sich das Leben nimmt, ist ein eisiger Montag im Februar. Seit 150 Jahren ist es in London nicht mehr so kalt gewesen, selbst die Wasserleitungen der kleinen Wohnung in der Fitzroy Road 23 sind eingefroren. Sylvia Plath ist 30 Jahre alt. Vier Wochen zuvor ist ihr Buch "Die Glasglocke" erschienen, auf ihren Wunsch unter dem Pseudonym Victoria Lucas, aus Rücksicht auf die eigene Familie. Vier Jahre später wird es unter ihrem echten Namen erscheinen - und den Status des Literaturklassikers erlangen.
Als das Buch 1971 in den USA erscheint, steht es ein Jahr auf der Bestsellerliste: "Ein feiner Roman, bitter und unbarmherzig", schreibt Robert Scholes in seiner Buchkritik für die "New York Times". "Die Glasglocke" handelt von den Erlebnissen der 20-jährigen Esther Greenwood, einer talentierten Nachwuchsautorin, die nach einem Selbstmordversuch in der Psychiatrie behandelt wird. Scholes ist überzeugt: Das Publikum liebe das gnadenlos realistische Werk, "geschrieben zwischen zwei Selbstmorden", weil in ihm Fiktion und Realität miteinander verschmelzen würden. Denn es ist auch die wahre Geschichte von Sylvia Plath, einer Frau, die bis zu ihrem letzten Tag zwischen zwei Welten gefangen war: die der fleißigen Ehefrau und fürsorglichen Mutter - und die der schonungslosen Dichterin.
Mit ihrem glänzenden blonden Haar, dem hübschen, weichen Gesicht und ihrer sportlichen Figur erfüllt Sylvia zu der Zeit alle Klischees der amerikanischen Traumfrau: "Adrett, strahlend sauber und tüchtig wie die junge Frau auf einer Kochreklame", erinnert sich der mit der Autorin befreundete Lyrik-Verleger Al Alvarez. Doch Sylvias Äußeres täuscht. Immer wieder leidet die junge Frau an schweren Depressionen. Nach einem kurzen Volontariat beim New Yorker Mädchenmagazin "Mademoiselle" versucht sich die 19-Jährige zum ersten Mal das Leben zu nehmen - sie überlebt. Sylvia wird in eine psychiatrische Klinik eingewiesen und mit Elektroschocks behandelt - der Grund, aus dem sie ihr Leben lang Therapien meiden wird. Die Erinnerung an den düsteren Sommer 1953 verarbeitet sie ein Jahrzehnt später in ihrem Roman "Die Glasglocke."
Außerdem bringt sie ihre Selbstzweifel, aber auch Momente des Glücks in ihren Gedichten und zahlreichen Tagebüchern zu Papier. Sie erhält ein Stipendium für die Elite-Hochschule Cambridge und geht nach England. Dort verliebt sie sich in den berühmten englischen Dichter Ted Hughes, den sie im Februar 1956 in einem Literaturzirkel an der Universität kennenlernt und drei Monate später heiratet. Doch auch ihre leidenschaftliche Liebe ändert nichts an Sylvias Schwermut. Im Oktober 1959 schreibt sie in ihr Tagebuch: "Gestern total bedrückt. Schwerer Himmel, grau ohne Aufhellung." Sätze wie diese wiederholen sich in unzähligen Variationen.
Auch wenn sie vor ihrer Mutter bis zuletzt versucht, den Schein zu wahren, sind die letzten Tage der Schriftstellerin von Verzweiflung geprägt. Sie unternimmt jedoch auch einen Versuch, Rettung zu finden: An einem frühen Sonntagmorgen Ende Januar, klingelt es an der Wohnungstür des Kunsthistorikers Trevor Thomas, der die Parterrewohnung unter ihr mietet. Mit roten, geschwollenen Augen steht Sylvia im Türrahmen, Tränen laufen über ihr Gesicht. Sie sagt mit zitternder Stimme: "Ich werde sterben. Und wer wird sich um meine Kinder kümmern?" Der Nachbar ist überfordert: "Ich wusste nicht recht, was ich machen sollte", erzählt er später. Als er sie hereinbittet, verwandelt sich Sylvias Hilflosigkeit in Zorn: Plötzlich ballt sie wütend die Fäuste und schreit Anschuldigungen gegen ihren untreuen Ehemann durch die Zimmer.
Wenige Stunden vor ihrem Tod erscheint Sylvia Plath ein zweites Mal vor der Tür des Nachbarn. Es ist kurz vor Mitternacht, sie will ihm ein paar Briefmarken abkaufen, da sie sofort Briefe nach Amerika abschicken müsse. Thomas wundert sich über die Frau, die minutenlang wie in Trance im Hausflur verharrt, und will einen Arzt rufen. Sie aber sagt: "Nein, tun Sie das bitte nicht. Ich habe nur einen wunderbaren Traum, eine ganz wunderbare Vision." Trevor Thomas geht zu Bett, er muss morgens immer früh raus.
Am nächsten Morgen ist Sylvia Plath tot. Trevor Thomas macht das wenig aus. Ohnehin sei ihm die Frau aus der oberen Wohnung eher gleichgültig gewesen, sagt der Professor für Kunstgeschichte Jahre später in einem Interview. Auch habe sie ihn nie nach ihm oder seinem interessanten Beruf gefragt. Auf die Gegenfrage, ob er wisse, was denn seine Nachbarin beruflich gemacht habe, antwortet Thomas: "Na ja, ich bin davon ausgegangen, dass sie einfach Hausfrau ist." (via SPON & Wiki)
Sometimes I feel like I'm not solid. I'm hollow. There is nothing behind my eyes. I'm negative of a person. It's as if I never thought anything, I never wrote anything, I never felt anything. All I want is blackness, blackness and silence. -Sylvia Plath-
Eine Persönlichkeit mit der ich recht viel gemeinsam habe, jedoch nicht gänzlich so negativ wie sie es niedergeschrieben hat äußert. Ich finde einige ihrer Werke sehr interessant und decken sich mit meiner Denkweise. Ich würde sagen ihre Texte sind die höchste und extremste Form der Selbstreflexion, man geht hinter seine oberflächlichen Masken, man erkennt das es im inneren immer dunkel ist, das Licht kommt nur dann wenn man sich öffnet, doch dieses Öffnen ist mit Vertrauen verbunden und man macht sich immer angreifbar und wird verletzlich. Man lässt seine Texte und in Schrift gehaltene Gedanken für sich sprechen, seine Werke, seine Kunst und Musik, doch im Grunde bleibt man für andere verschlossen. Es sei denn sie schaffen es diese zu entschlüsseln und erkennen den wahren Kern.
Lisa Simpson als Charakter ist teilweise auch durch Sylvia Plath inspiriert worden. Btw. auch sie hat es mal als Randnotiz zu den Simpsons geschafft
Rainbow Dash Parteielite
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Thema: Re: Sylvia Plath - Poetin des Todes Mo 7 Apr 2014 - 19:18
Es befasst sich mit der Philosophie so wie auch in Simpsons man häufig philosophiesche Ansätze erkennen mag. Das liegt daran das Matt Groening Philosophie studiert hat.
Hierbei kann ich dir auch nur das Buch http://www.amazon.de/Die-Simpsons-die-Philosophie-Fernsehfamilie/dp/3932170970 empfehlen
Auf das Thema zurück zu kommen ist ihre Sicht der Dinge im großen und ganzen Einzigartig, hoffe aber nicht das du alles von ihr übernimmst
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cRAwler23 Parteielite
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@Rainbow Dash, mit den Simpsons ist es ja auch bekannt, dass dann und wann auch mal die Philosophie Thema ist, doch die gelbe Familie waren hier nur eine kleine Randnotiz
Rainbow Dash schrieb:
Auf das Thema zurück zu kommen ist ihre Sicht der Dinge im großen und ganzen Einzigartig, hoffe aber nicht das du alles von ihr übernimmst
Übernommen hab ich von ihr absolut nix, generell übernehme ich nur selten Denkweisen von anderen, denn die eigenen Gedanken sind ja weitestgehend autark, so sind ihre wie meine so auch deine Gedanken immer einzigartig. Auch wenn man hier und da Ähnlichkeiten im Denken hat. Mir ist nur aufgefallen das viele meiner Denkweisen sich mit ihren decken und überschneiden. Auch wenn ich ein ziemlicher Pessimist und fast schon Nihilist bin, so ist meine Sichtweise natürlich "noch" nicht so tiefschwarz wie die ihre. Aber in Sachen Rationalismus und Klarsichtigkeit deckt es sich zu 100% und diese Erkenntnis ist fast schon etwas ernüchternd. Ich denke das sie für sich eine Grenze überschritten hat bei der ihr Ego und Selbsterhaltungstrieb gänzlich außer Kraft gesetzt wurden, so schlimm ist es bei mir noch nicht, keine Sorge
Was interessant ist, wenn man seinen eigenen Gedanken zu sehr ausgeliefert ist, kann es passieren das man mit sich selbst in einen inneren Dialog tritt bei dem ein trockener Realismus auf kindliche Naivität treffen und sich gegenseitig im Konflikt befinden, sich scheinbar ewig im Kreis drehen. Ich denke ein Lebenskünstler ist ein Mensch bei dem ein innerer Konsens gefunden wurde, im Falle Sylvia Plath's hat am Ende scheinbar der pure Realismus gewonnen und hat ihre kindliche Naivität und Neugier verloren, was ihr sicherlich den Lebenswillen genommen hat.