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Thema: EZLN: Autonome Selbstverwaltung Do 9 Aug 2012 - 0:13
Die Ejército Zapatista de Liberación Nacional (EZLN, deutsch: „Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung“) ist eine überwiegend aus Indigenas bestehende Organisation in Chiapas, einem der ärmsten Bundesstaaten Mexikos, die am 1. Januar 1994 mit einem bewaffneten Aufstand erstmals öffentlich in Erscheinung trat und sich seitdem mit politischen Mitteln für die Rechte der indigenen Bevölkerung Mexikos, aber auch generell gegen neoliberale Politik und für autonome Selbstverwaltung einsetzt.
Die EZLN war die erste linke Guerillabewegung, die nach dem Zusammenbruch der im sogenannten Ostblock zusammengeschlossenen sozialistischen Staatengemeinschaft in Erscheinung getreten ist. In ihren Comuniqués hat sie politische Ziele formuliert, die sich von den staatssozialistischen Vorstellungen gesellschaftlicher Veränderung durch ihre Bezugnahme auf Basisdemokratie unterscheiden. Durch die Nutzung des damals noch neuen Mediums Internet verbreiteten sich die poetischen, metaphernreichen Communiqués ihres Sprechers Subcomandante Marcos vor allem in westlichen Industrienationen. Insbesondere von der Bewegung gegen Neoliberalismus und kapitalistische Globalisierung wurden die Zapatisten in einer Zeit allgemeiner Perspektivlosigkeit als Vorbild gesehen und stark rezipiert.
Im Gegensatz zu anderen Guerillabewegungen geht es im Diskurs der Zapatisten nicht darum, die Macht im Staat zu übernehmen. Stattdessen betonen sie ihren basisdemokratischen Anspruch und zielen auf den allmählichen Aufbau autonomer Strukturen auf kommunaler, munizipaler und regionaler Ebene. Nach 12 Tagen bewaffneter Kämpfe im Januar 1994 wurde auf Druck der Zivilgesellschaft in den mexikanischen Großstädten ein Waffenstillstand erreicht. Unter Vermittlung des katholischen Bischofs Samuel Ruiz kam es zu Verhandlungen, die zwei Jahre später zur Unterzeichnung der Verträge von San Andrés führten, die die Aufnahme von Autonomierechten für die indigene Bevölkerung in die mexikanische Verfassung vorsahen. Allerdings wurden diese Verträge trotz einer massiven Kampagne seitens der zapatistischen Rebellen und Teilen der internationalen Zivilgesellschaft nie in die Verfassung aufgenommen. Daher setzt die EZLN im Osten von Chiapas eine De-facto-Autonomie um. Das PR-Geschick des mestizischen Sprechers der Rebellen Subcomandante Marcos, mit dem der Aufbau autonomer Strukturen, indigene Basisdemokratie, Geschlechtergleichheit und Ökologie einer internationalen Öffentlichkeit nahegebracht werden, führte zur Identifikation weiter Teile der globalisierungskritischen Bewegung. Wie diese fordert die EZLN Selbstbestimmung der Menschen und ruft zum weltweiten Kampf gegen die kapitalistische Globalisierung auf."
http://deu.anarchopedia.org/EZLN
-Alles für alle, nichts für uns allein. -Für eine Welt in die viele Welten passen -"Wir müssen die Welt nicht erobern. Es reicht, sie neu zu schaffen. Heute. Durch uns! -Zapata vive, la lucha sigue! (Zapata lebt, der Kampf geht weiter!) -Fragend suchen wir den Weg.
El Sub Comandante Marcos
Die Zapatistas und Subcomandante Marcos sind mir mehr als sympathische Vertreter des unstaatlichen, autonomen, selbstverwaltenden Sozialismus! Also FTW!
Was ich an der Sache interessant finde ist die Tatsache das eine Region sich unter schwersten Bedingungen Autonomie erkämpft hat und dabei nicht abgerutscht ist sondern vollkommen in der Lage sind sich selbst so zu verwalten, das es an nichts mangelt und man völlig ohne kapitalistische Anreize auskommt. Denn man sagt ja immer das Kommunismus nicht funktioniert, doch dieses Totschlagargument ist gern eines der Kapitalisten selbst, die Angst vor Kontrollverlust haben. Wir merken es zwar nicht so wirklich, doch wir leben in einem kapitalistischen Mikrofaschismus! Dieser äußert sich bei dem Versuch autonom zu leben, oder man spürt es bei den Auswirkungen auf Umwelt und die Ausbeutung rohstoffreicher Länder, eben meist auch die 3. Welt. Ich denke mal das wir vielleicht etwas optimistischer werden sollten wenn es um Alternativen zum bestehenden System geht. Es gibt genügend
cRAwler23 Parteielite
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Am 1. Januar 1994 besetzten Tausende Indigene unter der Losung "Ya Basta!" (Es reicht!) sieben Städte im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas. Zwei Wochen lang kämpften die Zapatistas - die sich nach dem Revolutionär Emiliano Zapata benannten - bewaffnet gegen die Regierung, die für sie nur Missachtung oder Gewalt übrig hatte. Seitdem setzen sie sich mit friedlichen Mitteln gegen Ausbeutung, Rassismus, Unterdrückung der Frauen und Naturzerstörung ein.
Die Zapatistas besetzten Ländereien von Großgrundbesitzern und bauen dort eigene Strukturen auf. Lokale Machthaber und die Regierung reagieren darauf bis heute mit Repression und Sabotage. Die Zapatistas riefen bereits 1996 zur Bildung einer "Internationalen der Hoffnung" auf, um gemeinsam mit anderen Bewegungen für eine solidarische Gesellschaft zu kämpfen. 2005 starteten sie mit der "Anderen Kampagne" ihre neueste Initiative, die eine neue Verfassung für Mexiko und die Stärkung des globalen Widerstandes gegen den Neoliberalismus durchsetzen soll. Ziel der Zapatistas ist eine basisdemokratische Gesellschaftsordnung.
Das Filmteam besuchte mehrere zapatistische Gemeinden und sprach vor allem mit den Menschen der Basis. Die Dokumentation bietet eine Einführung in das Thema, anschauliche Einblicke in selbstverwaltete Gesundheits-, Bildungs- Landwirtschafts- und Kollektivprojekte, das Politikverständnis und die internationale Bedeutung der Bewegung. Das Filmteam reiste 5 Monate durch Südmexiko und Mittelamerika, um existierende und geplante "Entwicklungsprojekte" des Plan Puebla-Panamá (PPP) und die Widerstände dagegen zu dokumentieren.
EZLN Marcha del silencio, SCLC, Chiapas (21/12/2012)
Subcomandante Marcos 60 Minutes on CBS
Anlässlich des Inkrafttretens des Freihandelsabkommens zwischen den USA, Mexiko und Kanada am 1. Januar 1994 besetzten Indio-Guerilleros der EZLN fünf mexikanische Bezirkshauptstädte. Als Sprecher des „Geheimen Revolutionären Indigenen Komitees - Generalkommandantur“ wandte sich der maskierte Mestize Subcomandante Insurgente Marcos zum ersten Mal an die Medien.
Nach Geheimdiensterkenntnissen soll „Unterkommandant“ Marcos der 1957 geborene Rafael Sebastián Guillén sein und aus einer bürgerlichen, spanischstämmigen Familie in Tampico (Bundesstaat Tamaulipas) stammen. Er sei Philosophiestudent an der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) gewesen und später Dozent an der Universität in Mexiko-Stadt und sei ursprünglich von den Ideen von Louis Althusser, Fidel Castro und Che Guevara beeinflusst.
Als einmal ein Interviewer Marcos nach seiner Identität fragte, antwortete dieser: „Marcos ist Schwuler in San Francisco, Schwarzer in Südafrika, Asiat in Europa, Anarchist in Spanien, Palästinenser in Israel, Indio in San Cristóbal (Chiapas), Jude in Deutschland.“ Auf die Frage nach seinem Alter sagte Marcos: „Ich bin 518“.
Die Maskierung und die Nicht-Veröffentlichung seiner Biographie erklärte er zum Programm dieser Bewegung, die sich nach dem militärischen Auftritt wieder in Stellungen der Selbstverteidigung zurückzog und erklärte, nicht um die politische Macht zu kämpfen, so sagte er einmal: „Es ist nicht nötig, die Welt zu erobern. Es genügt, sie neu zu schaffen.“
Es ist eigentlich traurig das hier kaum einer Comandante Marcos oder die EZLN kennt, doch den fiktiven Filmcharakter "V" fast jeder, Marcos ist im Prinzip die reale Version von ihm, ein Freiheitskämpfer gegen den neoliberalen Imperialismus, der jedoch nicht nur im Widerstand ist, sondern auch eine sehr lebenswerte Alternative bietet. Er ist ein moderner Robin Hood