Mal wieder einige Gedanken die mir so durch den Kopf kreisen und niedergeschrieben werden müssen. Mir fällt es immer wieder auf wie sich ein bestimmtes Prinzip wiederholt, bei allem was ich als schön empfinde oder was im Sinne des Wohls der Menschheit als "schön" empfunden wird, das dies im Laufe der Zeit durch bestimmte Menschen pervertiert, verdreht, hässlich oder lächerlich gemacht wird. Egal ob im Glauben, der Kunst oder Musik. Aus sinnlicher Erotik wurde Hardcore Porno. Aus dem kosmopolitischen Urchristentum gingen Kreuzzüge, Missionierungsimperialismus und die Inquisition hervor. Aus dem weltoffenen Islam gingen fundamentalistische Fanatiker hervor usw...
Aus den meisten Religionen mit guten Absichten wurden mit der Zeit dogmatische, pervertierte Konstrukte erschaffen die eigentlich ihrem eigenen "Schöpfungsprinzip" und ihrer "Nächstenliebe" widersprechen.
Alles was mal schön war, wurde mit der Zeit durch bestimmte Menschen eben "pervertiert". Ich habe irgendwann gemerkt das viele Menschen sehr unterschiedlich/subjektiv "extrem" reagieren, wenn sie etwas schönes sehen, es liegt in der Natur das jeder etwas anderes beim Anblick empfindet, doch es irgendwie schon eine gewisse "Empfindungsbasis" bei den meisten Menschen gibt, wo man ähnlich oder gleich auf bestimmtes reagiert. Nun ist mir aber in dem Punkt eines sehr bewusst geworden, wenn man bedenkt das ein Künstler von Natur aus ein Perfektionist ist, meist recht selbstkritisch, so hat er doch die Hoffnung etwas schönes zu erschaffen. Doch mit der Zeit wurde der Begriff "Schönheit" immer abstrakter und subjektiv äußerst variabel. Heute könnte man bestimmt auch getrocknete Scheiße an der Wand als Kunst verkaufen. Liegt es an einer "Übersättigung" das Schönheit und Kreativität in Kombination mit dem Wunsch nach Perfektion (ich weiß Perfektion wird es nie geben, doch der Weg und Versuch ist hier das Ziel) nicht mehr geschätzt wird?
Besonders in der Musik wird mir das bewusst, es wird noch immer so schöne Musik erschaffen, doch diese wird meist kaum beachtet, nein die Masse hört überwiegend Schund aus den Charts (natürlich gibt es auch dort ab und zu Lichtblicke), doch ich betrachte einen Großteil der Musik die man so zu hören bekommt als seelenlose Geldmachmusik, hier wurde die Kunst der Musik ganz klar pervertiert.
Was mach ich mir da aber speziell nen Kopf? Ja alles kenn von schmackhaft zu geschmacklos verkommen, man darf sich eigentlich über solche Entwicklungen dank vieler Menschen nicht wundern. Denn das was mir immer die Laune verdirbt, ist die Kunst die letzte "Bastion" der Schönheit zu pervertieren, den Sinn für Humor, am Humor erkennt man den Menschen, je perverser dieser ist, je lauter, aggressiver und zynischer lacht er. Es schwingt eine Boshaftigkeit mit die nichts mehr mit Sarkasmus, Ironie am Hut hat. Für mich wird auch der Humor, die Musik und Kunst pervertiert wenn man sie ständig wiederholt oder zu einem Papagei wird der alles nachplappert.
Auch die Zwischenmenschlichkeit, das anspruchsvolle, reichhaltige Gespräch wird pervertiert durch alltäglich, belangloses Zeug, ich vermisse Gespräche die den Horizont erweitern und einen überraschen.
Was ich hier schreibe bedarf natürlich auch Selbstkritik, denn jeder kann mit der Zeit "pervertiert" werden, sei es durch ständig die gleichen Gedankengänge und dem Drang zur Ablenkung, sei es durch Zwangsneurosen und ständigem Mitteilungsbedürfnis, doch im Grunde will ich einfach nur von anderen erfahren wie sie über dies und das denken, empfinden und fühlen...
Wenn aus etwas schönem etwas pervertiert wird, nicht mehr im Sinne von gehaltvollem Humor, gehaltvoller Kunst, Musik, Ideologie, Glauben und Zwischenmenschlichkeit.
Hier mal wie ich das meine:
Weltoffene Urchristen -> Dogmatische, intolerante Christen
Weltoffene Muslime -> Fundamentalistische Islamisten
Zukunftsorientierter, gemeinschaftlicher Kommunismus -> Stalin- und Maoismus
Revolution -> Konterrevolution oder noch schlimmere Verhältnisse als vorher
Gesunder Nationalstolz -> Faschistischer Nationalismus
Kosmopolitismus -> Globalisierung
Liberale Wirtschaft -> Ausbeuterische Klassengesellschaft
Soziale Strukturen -> Bürokratie
Wissenschaft -> Negative Technokratie
Internet -> Spam und Viren
Kunst und Musik -> Geldmaschine ohne Seele
Sinnliche Erotik -> Hardcore Pornos
Freie Liebe -> Zügellose Triebe
Freundschaftliche oder freundliche Zwischenmenschlichkeit -> Belanglose, zynische Alltäglichkeit zwischen Menschen
Gesunder Egoismus mit Selbstbewusstsein - Narzissmus und Selbstüberschätzung
Humor -> Zynismus
Angenehme Beschäftigung und Arbeit -> Stress und Lustlosigkeit
Kreativität -> Einfallslosigkeit
Natürlich alles etwas schwarz/weiß konstruiert, doch so empfinde ich den Wandel von Schönheit zu Perversion im Leben. Wie als wenn etwas schönes dazu verdammt ist zu etwas zu verrotten aus dem nichts mehr neues, schönes wachsen kann, immer muss etwas neues so abgeerntet werden bis es ungenießbar wird...