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 Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus

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Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus - Seite 2 Empty
BeitragThema: Re: Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus   Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus - Seite 2 Icon_minitimeFr 11 Okt 2013 - 22:20

Vorsicht Schreibflash! Razz
Nehmt euch Zeit zum Lesen und zum Schreiben, es muss nicht sofort geantwortet werden, vielleicht auch 2 Mal durchlesen und ganz ruhig antworten, ist ja kein Streit hier, nur unterschiedliche Sichtweisen und Meinungen, was ja auch Zweck eines Forums ist über diese zu sprechen oder sich über diese auszutauschen.

Als erstes ein Dank das mal wieder was in dieser Sparte des Forums geschrieben wird, das ist mir immer angenehm in diesem Bereich mal was zu lesen Smile

Zum zweiten, versteht mich nicht falsch, ich bin Realist und mir ist klar das gerade dieses Thema gern mal in die Ecke der Utopien gestellt wird das am Faktor Mensch und Ego scheitert, doch seid euch sicher dies ist eine Sache die zumindest auf kleiner Ebene schon sehr gut funktioniert hat, die Frage ist natürlich ob sich das auf eine größere Ebene übertragen lässt ohne Einschnitte der Individualität und Selbstbestimmung zu erleben. Eine gewisse Reduzierung ist schon nötig, doch diese beginnt bei überdimensionierten Gehältern und Konten von Großunternehmern, Bankern, Managern, Politikern und natürlich allen anderen Gruppen die Geld anhäufen um damit Macht zu generieren. Wie einst die Zaren, der Adel, der Klerus und die Monarchen allgemein. Nur als kleiner Gedanke zum Thema Wink

Keek schrieb:
Weltrevolution? Und genau das führt diese Welt nicht in die bessere Richtung. Alles gleichgeschaltet?
Nicht von diesem Begriff abschrecken lassen, ich hab ihn etwas provokativ genutzt. Die Revolution auf Weltebene funktioniert etwas anders als beispielsweise in Russland zur Zeit der Zaren oder wie seit einigen Jahren im Orient. Die Revolution kann auch als eine Evolution der Gesellschaft beschrieben werden, also nicht das sich die Menschen gewaltsam gegen das bestehende System wehren, mehr wie ein Wandel auf den für das System essentiellen Ebenen. Sprich den Hebel muss man höher ansetzen. Die Weltrevolution hat im Prinzip schon begonnen, mehr und mehr Systeme erkennen das soziale, humanistische und ökologische Fragen weit wichtiger für die Vitalität der Welt und Menschheit sind als rein wirtschaftliche oder nationale Fragen. Es ist ein Prozess und keine kurze Phase des Chaos auf den Straßen, diese Art von "Revolution" hat noch nie so richtig funktioniert, bei diesen Revolutionen wurde meist ein schlimmes System gegen ein schlimmeres eingetauscht oder es hat sich nur kurzzeitig etwas zum positiven verändert.

Gleichschaltung erlebt man im Kapitalismus übrigens weit mehr als man denkt, hier richtet sich das nach spezifischen Zielgruppen die man bedienen will, ich nenne es die "bunte" Gleichschaltung nach ökonomischen Prinzipien mit dem goldenen Käfig der Scheinfreiheit, dabei sind wir am Ende nur die Produktionsmittel die hauptsächlich ihre Energie in die oberen Etagen der Gesellschaft verbraten. Die kapitalistische Gesellschaft erzeugt unheimlich viel Reibungsenergie was irgendwann zu einer Trägheit im Volk führt, es bilden sich "rebellische" Subkulturen die am Ende aber auch wieder nur Konsumenten sind und man sieht so aus als wäre man "frei" doch man hat sich auch nur wieder bestimmten kulturellen Aspekten untergeordnet und seine wirkliche Selbstbestimmtheit aufgegeben und abgegeben, am Ende steht man einfach nur noch vor nem vielfältigen Regal und hat die Qual der Wahl mit einem überflüssigen Überangebot an Zahnpastatuben, statt eine zu haben die gute Qualität hat und ausreicht.

Keek schrieb:
Ich geb dir Brief und Siegel darauf, dass dies nicht der Wunsch der Menschheit ist.
Du kennst also die Wünsche der ganzen Menschheit? Na ich sag dir was der Mensch mehrheitlich wünscht, soziale Stabilität, eine Deckung der Grundbedürfnisse, ein gewisses Maß an Selbstbestimmung und noch etwas an Lebensluxus dann und wann. Der Mensch ist weit weniger gierig und egoistisch als uns das die Medien und Marktforscher verkaufen wollen. Es ist wie mit nem Wolfsrudel, ohne soziales Gefüge stirbt jeder einzelne viel früher als mit einem. Im Prinzip sind Wölfe Sozialisten, wie auch Bonobo-Affen, fast jedes Naturvolk dieser Welt auch. Nur das diese ihr Lebenssystem nicht benennen Wink

Keek schrieb:
Ich kann mir gut vorstellen das bei dir ein nicht zu unterschätzender Enthusiasmus vorherrscht.
Na ja manchmal mehr, manchmal weniger, ab und zu bin ich auch noch der misanthropische, antisoziale, pessimistische Nihilist, aber den mag ich nur dann wenn ich schlechte Laune hab Razz

Keek schrieb:
Nur Theorie und Praxis sind immer ganz weit voneinander entfernt.
Theorie ist immer der Anfang von Praxis! Keine Technologie dieser Welt würde ohne dieses Prinzip existieren. Sozialismus ist jedoch weit weniger eine Theorie als eine Lebensweise, es war schon immer eine Lebensweise die ein gewisses Maß an Selbstlosigkeit voraussetzt, gleichzeitig aber auch ein sehr hohes maß an Selbstbestimmung und Selbstsicherheit benötigt um ein möglichst soziales Gefüge zu erschaffen. Stell dir den Sozialismus wie deinen eigenen Körper vor, dieser hat Organe die unterschiedliche Aufgaben haben und doch alle zusammen eine Symbiose ergeben. Der Sozialismus ist ein Organismus und ein Organismus dieser Art muss möglichst gesund sein, ist ein Organ krank hat das ganze Gefüge ein Problem.

Beim Kapitalismus ist ein bestimmtes Organ zu stark ausgeprägt und andere sind verkümmert, beim Sozialismus herrscht ein möglichst gleichförmiges aber ebenso von Individualität der einzelnen Organe geprägtes Gefüge. Für dieses organische System ist die Kommunikation zwischen den einzelnen Komponenten überlebenswichtig. Wenn du Hunger hast und dein Magen knurrt isst du doch auch was um das Hungergefühl zu sättigen damit es dir wieder gut geht, doch du isst doch sicherlich nicht maßlos über deine eigentlichen Bedürfnisse oder? Im Prinzip ist extremes Übergewicht ein Symbol für den Kapitalismus, bei dem es auf der einen Seite einen verfetteten Typen gibt und auf der anderen Seite hungernde Menschen die alle satt davon werden könnten wenn die Fressmaschine mal nur so viel essen würde wie es dem Tagesbedarf reicht.

Sozialismus = gesunder Körper mit ausgeglichenem Gefüge
Kapitalismus = extrem ungleiches Gefüge so auch äußerst unterschiedlich gesunde Körper
(rein metaphorisch)


Keek schrieb:
Aber ich finde das eine Weltrevolution und vorallem mit altbekannten Symbolen doch etwas (im Grunde etwas mehr) gruselig wirkt.
Meinst du den Hammer und die Sichel?

Hammer und Sichel sind Symbole, die für die Arbeit in der Industrie (Hammer) und der Landwirtschaft (Sichel) stehen. Außer diesen beiden Symbolen fanden sich häufig hierfür auch das Zahnrad, die Ähre und der Äskulapstab sowie der Merkur für die Symbolisierung von Wissenschaft und Handel bis in das beginnende 20. Jahrhundert. Ähre, Zahnrad, Hammer und Sichel sind in der politischen Symbolik bis heute zu finden.

Ich verbinde mit dem Symbol nicht nur politische Ideologien oder Systeme, sondern eine Veranschaulichung der Abhängigkeit des Menschen von Symbiosen verschiedener Berufe, ein Symbol für die Arbeiterkollektive, das soziale Gefüge und am Ende auch der Hoffnung in einer kommunistischen Gesellschaft die absolute, gerechte Symbiose aus den verschiedenen "Organen" der Gesellschaft zu bilden, damit jeder was zu futtern hat, keiner ausgebeutet wird und jeder auch einen gewissen Freiraum zur persönlichen Entfaltung haben kann. Hammer und Sichel ist vielleicht schon etwas veraltet aber es ist noch immer ein zeitloses Anliegen. Gruselig ist es nur wenn man es allein im Zusammenhang mit der UdSSR unter Stalin sieht, denn Stalin war im Prinzip ein verkappter Antikommunist der die Revolution und ihren Grundgedanken untergraben hat, jedoch zum notwenigen Übel wurde im Kampf gegen die Nazis. Btw. wurden von den Nazis weit mehr Symbole missbraucht als dies der Fall bei den Sowjets war.

Keek schrieb:
Gibt es denn deiner Meinung nach Punkte im Sozialismus, welche mit dem Kapitalismus vereinbar sind?
Ich sehe beide Gesellschaftsprinzipien und Lebensweisen nicht als Feinde sondern mehr als Entwicklungsstadien. Kapitalismus hat die Grundlagen für den Sozialismus geschaffen, so wie der Feudalismus die Grundlagen für den Kapitalismus geschaffen hat, es ist eine Entwicklungskette.

Es gab aber einen Staat der tatsächlich den Kompromiss zwischen Kapitalismus und Sozialismus gelebt hat und damit sehr erfolgreich war, schau es dir mal an:

Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien - Josip Broz Tito



https://www.youtube.com/watch?v=G7yEsl9Xmyg&list=PLA6D276F7414E3BBB&index=1

http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialistische_F%C3%B6derative_Republik_Jugoslawien

Die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien hatte zunächst kurzzeitig ein planwirtschaftliches Wirtschaftssystem nach dem Vorbild der Sowjetunion. Der Bruch Titos mit Stalin 1948 führte zu einer Wende in der Wirtschaftspolitik, hin zu einer Sozialistischen Marktwirtschaft. In der Industriepolitik setzte Tito ab Anfang der 1950er Jahre ein System der Arbeiterselbstverwaltung. Tito verfolgte einen eigenen jugoslawischen Kommunismus (Titoismus). Jugoslawien näherte sich immer mehr den blockfreien Staaten und dem Westen an und pflegte schon bald wirtschaftliche Kontakte.

http://de.wikipedia.org/wiki/Josip_Broz_Tito

Nach dem Überfall auf Jugoslawien durch Nazi-Deutschland organisierte er den bewaffneten Widerstand gegen die Okkupationsmächte in Form des Partisanenkrieges. Es gelang ihm sich während des Krieges gegen andere nationalistische Gruppen durchzusetzen und die "Volksbefreiungsarmee" als politisch einflussreichste Gruppe zu etablieren. Während des Widerstandskampfes wurde er zum Marschall ernannt und stand ab dem 29. November 1943 einer provisorischen Regierung vor, die im weiteren Verlauf auch von den Alliierten anerkannt wurde. Nach dem Krieg leitete er als Ministerpräsident (bis 1953) mit Hilfe der Nationalen Volksbefreiungsfront und der KPJ die Transformation Jugoslawiens in einen sozialistischen Staat nach sowjetischem Vorbild ein.

Seine auf Unabhängigkeit und Gleichberechtigung gerichtete Politik, der so genannte Titoismus, brachte ihn in Gegensatz zu den sowjetischen Hegemoniebestrebungen im Ostblock, was 1948 zum Bruch mit Stalin führte. Dieser Bruch ermöglichte es Jugoslawien einen eigenen Weg zum Sozialismus zu beschreiten, dessen Kern die Selbstverwaltung war und gleichzeitig gute Beziehungen zum Westen aufzunehmen. Nach der Annahme einer neuen Verfassung im Jahr 1953 übernahm Tito das Amt des Staatspräsidenten (ab 1963 auf Lebenszeit) Er setzte sich aktiv für die Gleichberechtigung der Staaten, die friedliche Koexistenz der Blöcke und die Entwicklungsländer ein, was in die Politik der Blockfreiheit führte, die er zusammen mit anderen Staatschefs mit der Gründung der Blockfreienorganisation institutionalisierte. Durch sein Charisma und seine auf Ausgleich zielende Politik erwarb er sich besonderes Ansehen im In- und Ausland. Dies machte ihn zu einem angesehenen Vertreter der blockfreien Staaten und der Dritten Welt. Am 4. Mai 1980 verstarb er nach längerer Krankheit im medizinischen Zentrum in Ljubljana.


Tito war einer der Menschen die den Kompromiss zwischen Kapitalismus und Kommunismus als Zwischenetappe ermöglicht haben, nennen wir es individualistischen Sozialismus. Es lohnt sich mal mehr mit ihm zu beschäftigen in dieser Frage Smile

"Ich regiere ein Land mit zwei Alphabeten, drei Religionen, vier Sprachen und fünf Nationalitäten, die in sechs Republiken leben, von sieben Nachbarn umgeben sind und mit acht Minderheiten auskommen müssen."

"Bei Stalin war jedes Verbrechen möglich, denn es gibt kein einziges Verbrechen, das er nicht begangen hätte. Mit welchem Maß wir ihn auch messen wollen, ihm wird jedenfalls... der Ruhm zufallen, der größte Verbrecher der Geschichte zu sein."

"Hütet die Brüderlichkeit unter euch, sowie euren eigenen Augapfel!" -Josip Broz Tito


Leider wurde Jugoslawien durch Nationalisten/Faschisten (Milošević) und religiöse Kosovo-Albaner zerstört, auch dank der Nato.

Keek schrieb:
Achja, es wäre nett wenn du nicht der ganzen Welt mitteilst, was ich gewählt habe.
Hö? Das ist doch nicht auf meinem Mist gewachsen, ich bin nur etwas enttäuscht das du eine Partei gewählt hast mit der du noch nich ma programmtechnisch auf einen Nenner bist, das ist doch extrem widersprüchlich.

Keek schrieb:
Und eigentlich solltest du auch wissen das ich hinter diesen Ansichten dieser Partei nicht stehe. Aber aktuell gibt es auch keine andere Partei die es besser machen könnte.
Die CDU ist ein Fähnchen im Wind und flattert stark umher, die CSU ist eindeutig im rechten Bereich zu finden, die CDU selbst schwankt von rechts bis leicht links und deckt damit das Mittelmaß der Bevölkerung ab, die SPD ist ja so schon recht bedeutungslos geworden daher ist der Eindruck entstanden, nur die CDU ist noch regierungsfähig. Zum Teil stimmt das tatsächlich, doch die CDU gehört damit schon ins Museum der Politik, denn ohne Opposition wäre diese Partei starr bei ihrem Programm geblieben das noch die Nostalgie des deutschen Reiches inne hat und erst dank des Marshallplans der USA zur mächtigsten Partei dieses Landes wurde, btw. ganz interessant zu wissen:

1947 – Im Ahlener Programm, das 1947 vom nordrhein-westfälischen Landesverband beschlossen wurde, bekannte sich die CDU zum „christlichen Sozialismus“.
1949 - Wurden anlässlich der Bundestagswahl 1949 die Düsseldorfer Leitsätze verabschiedet, die eine soziale Marktwirtschaft befürworteten.


Wenn man bedenkt das die Urchristen ebenfalls Sozialisten waren sollte einem klar werden das der christliche Gedanke nicht so abwegig ist. Darum verurteile ich diese christlichen Gedanken auch nicht, nur hat sich das alles ins Gegenteil entwickelt und die CDU auch, sie war eine sozial geprägte Partei, doch sie wurde mehr und mehr zu einem Haufen die offene Ohren für finanzkräftige Lobbys haben. Inzwischen ist die CDU nur noch wie ein Zombie der hin und her taumelt aber immer im Hinterkopf hat das das Wirtschaftswunder Deutschland allein dem Marshallplan zu verdanken ist. Etwas was die DDR nie hatte und damit einen weit schwereren Kampf hatte das Land nach dem Krieg zu stabilisieren. Heute ist die CDU mehr oder weniger wie eine Maschine die programmiert wird und die größten Impulse für Veränderungen kamen von der Opposition (sein es SPD, Grüne, Linke oder Piraten), sie übernehmen einfach bestimmte Aspekte und verkaufen sie als ihr eignes Konzept. Im Prinzip sind sie wie die Borg aus Star Trek und assimilieren diese Konzepte einfach wenn sie sich gut verkaufen und Stimmen für die Wahlen generieren. Inzwischen betrachtet sich die CDU sogar als Kern der Europapolitik, na wenn das mal nicht irgendwann zu viel Macht für eine einzige Partei ist Wink

Keek schrieb:
Für mich gab es die Wahl zwischen Pest und Cholera und ich habe mich für Cholera entschieden. Seine Stimme ungültig zu machen, nicht zur Wahl zu gehen oder irgendeiner "Spaßpartei" in den Arsch zu schieben bringt ebenso rein garnix.
Seh ich auch so. Auch wenn ich irgendwann mal tatsächlich die Hoffnung hatte das gerade eine "Spaßpartei" Dynamik in die Sache bringen könnte, doch aus Spaß wird schnell Ernst und diesen Aspekt haben auch die Piraten gespürt und ihre Enterhaken und Augenklappen über Bord geworfen um sich anzupassen. Die SPD ist auch keine sinnvolle Sache mehr, die Solidarität und ihre Idee von einer sozialen Marktwirtschaft wurden dank Hartz-4 zerstört. Die CDU und SPD sind sich viel zu ähnlich geworden, der rechte Flügel der SPD wurde mächtiger und dekadenter, bei der CDU wurde es immer wichtiger Wähler zu generieren und wurden mehr und mehr zum meinungslosen Jasager, dabei denken sie im Hinterkopf immer "nein" und sind im Herz noch immer ein Haufen konservativer.

Darum sind heute auch die Koalitionsgespräche so zäh. Ich sehe in keiner der etablierten Parteien mehr einen Sinn, sie alle sind nicht zeitgemäß und im Prinzip leben wir nicht mehr in einer Demokratie sondern einer Plutokratie ähnlich wie in den USA.

http://de.wikipedia.org/wiki/Plutokratie

Politische Rechte werden anhand des Vermögens vergeben (z. B. über das Zensuswahlrecht). Die Plutokratie ist eine Unterform der Oligarchie.

In einem plutokratischen System gibt es einen hohen Grad an sozialer Ungleichheit bei geringer sozialer Mobilität. In einer Plutokratie sind Ämter in der Regel nur den Besitzenden zugänglich. Es existiert ein Zensuswahlrecht, das Besitzlose von den politischen Bürgerrechten ausschließt, wodurch politische Macht hauptsächlich zum Nutzen der Machtinhaber ausgeübt wird. Damit ist verbunden, dass die finanzielle Macht Einzelner oder von Unternehmen die verfassungsmäßige Ordnung eines Staates umgeht, eigennützig den Staat steuert und demokratische Wahlen möglichst manipuliert.


Genau in diesem System leben wir und wir wissen nicht was für einen Schaden dieses anrichtet, nach außen (rohstoffreiche Länder, Länder mit billiger Arbeitskraft) und nach innen (marode Sozialsysteme und Vetternwirtschaft durchaus auch Korruption). Wir stehen noch recht gut da in der Welt, doch wir sind auch auf Platz 3 der Waffenexporte und leben im totalen Widerspruch.

Keek schrieb:
Um hier auch gleich dem nächsten Sinnlos-Konflikt aus dem Weg zu gehen halte ich noch einmal fest, dass ich Die Linke zum Beispiel nicht als Spaßpartei ansehe.
Auch wenn ich die Linke ebenso wie alle anderen Parteien als nicht mehr nötig betrachte, so ist sie die rationalste von allen, sie weiß das die soziale Komponente nie durch die wirtschaftliche überstimmt werden darf, beide MÜSSEN eine Symbiose bilden und die Linke vertritt die sozialistische Marktwirtschaft mit demokratischer Basis. Im Prinzip wollen sie Deutschland von der Plutokratie befreien, was seit den 50ern längst überfällig ist!

Rudi Dutschke Bewusstlosigkeit in der BRD



Zeitlos dieses Thema und die BRD stellt sich taub! Unsere Bevölkerung ist bewusstlos und nur wenige sind wach und haben offene Augen. Nicht weil es uns noch zu "gut" geht, nein weil wir so sehr eingespannt sind, man hat schlicht und einfach keine Zeit und keinen Nerv mehr sich in die Politik einzumischen. Im alten Rom hat das auch ne gewisse Zeit ganz gut funktioniert, in dem Punkt sind die EU, die USA und besonders auch Deutschland ein nettes Gefolge dieses Schemas und tragen in der Welt gemeinsam die Rolle des westlichen Imperiums.

Was die Linke betrifft bin ich mit ihr weitestgehend auf einer Welle, doch mir ist sie sogar fast noch zu lasch und zu inkonsequent. Sie hat jedoch erkannt das sie eine tragende Rolle in der Opposition spielt und hat damit auch wichtige Impulse für die Regierung. Die Linke ist gewiss keine Spaßpartei, doch sie ist auch keine Regierungspartei in diesem Sinne ist sie irgendwo in der Mitte und ist inzwischen auch sehr kompromissbereit geworden. Oskar Lafontaine, Sahra Wagenknecht und Gregor Gysi sind momentan die einzigen sachlichen Politiker die Ahnung von der politischen Materie haben.

Was den Kapitalismus betrifft leg ich diese Runde ans Herz die aktuell Einblick in die Situation der USA gibt, sehr empfehlenswert genau das zu beachten was Oskar Lafontaine an einigen Stellen sehr gut auf den Punkt bringt wenn es um den Spagat zwischen Kapitalismus und Sozialismus geht.

Die USA sind Pleite und die Deutschen haben Angst - ARD Anne Will



Die Einschläge kommen immer näher. Ungewöhnlich ruhig, und sehr klar und nachdenklich diskutiert die doch sehr unterschiedliche Runde, die sich Anne Will eingeladen hat.

Die drohende Pleite der USA drückt sich in dem Versuch aus, ausgehend von der Tea-Party, die Regierung der USA zu entmachten. Zu Gast: Oskar Lafontaine, John Kornblum, Gayle Tufts, Max Otte


Keek schrieb:
Zurück zum Thema: Schön wäre, wenn man es schafft in den nächsten 4 Jahren an einem Strang zu ziehen und sich nicht immer bis aufs Blut zu bekriegen und den andern andauernd nur niederzumachen oder schlecht redet obwohl man sich mal ganz gehörig an seine eigene Nase fassen sollte.
Ob du es glaubst oder nicht aber genau dieses "an einem Strang zu ziehen" entspricht dem sozialistischen Gedanken. Man muss einfach genau die Leute unter die Lupe nehmen die gesellschaftlichen Schaden anrichten wenn sie die Wirtschaft über das soziale Gefüge stellten. Linke sind da noch harmlos. Die Großunternehmer, Banker und eben die wirklich erfolgreichen Kapitalisten sind die größten Feinde der Politik und gleichzeitig deren größten Nutznießer. Der Wähler hat das zum Glück schon zum Teil erkannt und der FDP einen Arschtritt verpasst, denn die FDP war nix anderes als nen Schoßhund des Kapitals, da ist die CDU tatsächlich noch etwas selbstbewusster als diese FDP. Wink

In diesem Punkt sind wir übrigens gleicher Meinung, Genörgel und Gezanke zwischen den Parteien ist Quatsch und bringt keinem was, doch so doof es auch klingt, genau das ist der Grundgedanke der Demokratie, sie lebt von diesen politischen Reibungsprozessen, alles andere wäre eine Diktatur No

Keek schrieb:
Das ist nämlich die wirkliche Seuche in dieser Politik.
Genau das ist die Lebensgrundlage des Kapitalismus, denn dieser lebt von einem oft auch unschönen Wettbewerb. Die ganze Welt ist damit verseucht und spaltet die Menschheit mehr und mehr in Arm und Reich und in immer extremere regionale Unterschiede zwischen Wohlstand und Armut. Umverteilung ist absolut NOTWENDIG um eben diese "Seuche" zu vertreiben. Wenn dies nicht passiert wird das noch ein paar Jahrzehnte so weitergehen und schlimmer werden, bei immer mehr Spaltung. Aber auch da war Rom Vorbild: "Divide et impera - Teile und herrsche"

Demokratie lebt von Streit, jedoch basiert sie auf diesem Prinzip:

These -> Antithese -> Synthese

http://de.wikipedia.org/wiki/Dialektik

Demokratie braucht diesen Streit, aber auch den gemeinsamen Nenner und dieser heißt momentan einen Wandel von der Marktwirtschaft zur sozialistischen Marktwirtschaft, ein Übergang von Kapitalismus zum Sozialismus, Step by Step und sogar ohne blutige Revolution.

Keek schrieb:
Ausgenommen ist hiervon die NPD, die darf nicht nur niedergemacht werden, die muss niedergemacht werden.
100%ige Zustimmung! Denn diese Partei ist Nutznießer der Demokratie und gleichzeitig Feind der Demokratie, wäre diese Partei (in einer gänzlich irrationalen Zeit) an der Regierung, würde uns die völlige Isolation drohen, wir würden zu einem Land wie Weißrussland werden. Also weg mit diesem geistigen Dünnschiss von NPD, generell weg mit dem Faschismus und Nationalismus!
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BeitragThema: Re: Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus   Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus - Seite 2 Icon_minitimeFr 11 Okt 2013 - 23:40

Und nun zum Beitrag von st3vie:

st3vie schrieb:
Ich denke, dass es vordergründig nicht die Politik an sich ist der man den "Schuh des Versagens" anziehen sollte. Viel mehr sind es die Wirtschaftsmächtigen, die Spekulanten und Bänker, die hier das Zepter in der Hand haben... aber das ist ja ein alter Hut.
So ist es und leider ist es schon seit dem Adel des Pudels Kern, man nennt es Kapitalismus mit feudalen Tendenzen. Die Politik ist in diesem Fall sogar ziemlich machtlos und hat das Zepter nicht mehr in der Hand. Aus Sicht der "Wirtschaftsmächtigen" ist die Politik fast schon ein lustiges Kasperletheater, wenn man in einer Plutokratie lebt. In einem Sozialismus gäb es keine Wirtschaftsmächtigen aber auch keine politischen Bonzen, eigentlich gäb es nur eine große Mittelschicht.

st3vie schrieb:
Es gibt m.M.n. wirklich nur sehr weniger Politiker, denen ich zutraue auch wirklich im Sinne des Volkes und "wirklicher" demokratischer Werte und Ansichten handeln.
Das sind für mich "wahre Politker"... und keine ferngesteuerten Marionetten und Dummschwätzer.
So ist es! Momentan sind für mich Politiker wie Sahra Wagenknecht, Oskar Lafontaine, Gregor Gysi und frühere Politiker wie Bismarck und Helmut Schmidt in Deutschland gute Redner UND Politiker! International und historisch Politiker wie George Washington, Abraham Lincoln, John F. Kennedy, Lenin, Leo Trotzki, Josip Broz Tito, Nikita Chruschtschow, Fidel Castro, Mustafa Kemal Atatürk, Mahatma Gandhi, Nelson Mandela usw.

Die ferngesteuerten Marionetten erkenne ich auf Anhieb in der aktuellen CDU (nicht der von Konrad Adenauer), der FDP (die zum Glück weg vom Fenster ist), in der SPD, die Grüne erlebt momentan einen Wechsel, mal schauen was wird, die Linke und die Piraten sind nicht ferngesteuert, jedoch erleben sie entweder äußere Feindschaft (das trifft die Linke) oder innere Feindschaft (das trifft die Piraten).

st3vie schrieb:
Aber mal ganz ehrlich, das wirklich Problem ist doch der Mensch und der Versuch ihn in eine "Gesellschaft" (egal ob kapitalistisch, kommunistisch, sozialistisch oder wie auch immer geprägt) hineinzuzwängen.
Es gibt einen großen Unterschied zwischen Lebenssystem und Lebensweise, Lebenssysteme sind schon immer gescheitert, da der Mensch einfach zu eigensinnig ist, das gilt für alle politischen, wirtschaftlichen und religiösen Ideologien. Wenn es jedoch um Lebensweisen mit einem gemeinsamen Nenner geht muss man mal den Kommunismus und ganz besonders den Anarchismus unter die Lupe nehmen:

Kommunistischer Anarchismus

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"Der kommunistische Anarchismus (auch Anarchokommunismus, Anarchistischer Kommunismus, freiheitlicher Kommunismus oder libertärer Kommunismus genannt) ist ein politisches Konzept des Anarchismus, dem zufolge der Staat und der Kapitalismus überwunden werden und durch Netzwerke von freiwilligen Vereinigungen, Arbeiterräten und gemeinschaftliche Kommunen ersetzt werden sollen.

Anarchokommunistische Vorstellungen sind konzeptionell mit Ideen der anarchosyndikalistischen Bewegung verwandt, die in Deutschland im Verlauf und Gefolge der Rätebewegung von 1918/19 eine gewisse Anhängerschaft fand und heute noch größtenteils in der FAU und international in der Internationale ArbeiterInnen-Assoziation organisiert ist.

Die Vertreter des kommunistischen Anarchismus stellen das Konzept einer Selbstverwaltung der Arbeiter in den Betrieben gegen das Konzept der Führung durch eine revolutionäre Klassenpartei oder parlamentarischen „Vertretung“ der Arbeiterinteressen, um die Entstehung neuer Herrschaftsformen nach einer sozialen Revolution zu verhindern. Damit grenzten sie sich sowohl gegen den bürgerlichen Reformismus etwa in der Weimarer Republik als auch gegen den Marxismus ab. In Deutschland vertrat Erich Mühsam ähnliche Gedanken.

Der kommunistische Anarchismus propagiert eine herrschaftsfreie, egalitäre und selbstverwaltete Gesellschaftsordnung ohne hierarchische Strukturen und Gesetze, in der durch die freiwillige und solidarische Form des Wirtschaftens eine gerechte Aneignung des gesellschaftlichen Reichtums bestehen soll. Das Privateigentum soll abgeschafft werden. Nur das Bedürfnis eines Jeden darf maßgebend sein, weil jede Berechnung des Werts der Einzelarbeit unmöglich, und daher ein willkürlicher, autoritärer Akt ist. In dieser Gesellschaft soll die freie Entfaltung des Einzelnen genauso vorhanden sein wie die gemeinsame freie Entfaltung Aller. Die Freiheit des Einzelnen endet nur dort, wo sie die Freiheit anderer stört."


http://de.wikipedia.org/wiki/Kommunistischer_Anarchismus
http://de.wikipedia.org/wiki/Anarchosyndikalismus

Man kann das auch sozial und selbstbestimmt geprägten Humanismus nennen. Im Kern steht keine Ideologie oder eine politische Utopie sondern eine rational geprägte Lebensweise. Diese wird schon ganz real gelebt mit dem Hinweis auf dieses Thema:

https://pghpartei.forumieren.de/t600-ezln-autonome-selbstverwaltung

Btw. was die Lebensweise der Menschen betrifft sind Kultur, Mentalität und die Erzeihungsfrage essentiell prägend und wirken zusammen. Im Prinzip ist Kultur nur ein Betriebssystem für das Gehirn und dieses ist abhängig von den Umwelteinflüssen, dem sozialen Gefüge, der Erziehung durch die Eltern oder durch die Erziehung durch das Bildungssystems. Man kann sogar sagen je schlechter das Bildungs- und Erziehungssystem ist umso schlechter ist der gesellschaftliche Zustand. Darum ist Bildung und Erziehung der Kern einer Gesellschaft, mit anderen Worten eines der wichtigsten Aspekte für die Prägung einer ganzen Gesellschaft. Natürlich erwirbt der Mensch auch vieles autodidaktisch, doch darauf kann man sich gesamtgesellschaftlich nicht verlassen.

st3vie schrieb:
Schon mal daran gedacht, dass der Mensch eigentlich gar nicht für sowas geschaffen ist?
Der Mensch "wächst" in die spezifischen Systeme und Gesellschaftsstrukturen, egal wie diese auch sein mögen, sie alle sind künstliche Entwicklungen und zeigen das der Mensch mehr braucht zum Leben als nur das "Überleben", er will mehr als er braucht aber kann auch mehr geben als nötig ist, da muss ein Kompromiss gefunden werden, so muss man auch einen Rahmen schaffen für die Menschen die auf ein soziales Gefüge angewiesen sind. Der Mensch ist für "nichts" geschaffen, doch er entwickelt sich, vom Faustkeil bis zum Teilchenbeschleuniger, er geht dabei in vielfältige Richtungen und schafft damit eine sehr große Vielfalt die selbst wieder eine hohe Bandbreite an Möglichkeiten bietet, sein es die Berufe, die Kunst, die Kultur, die unterschiedlichsten Dienstleistungen, die Kreativität des Menschen braucht Freiraum aber auch eine Lebensgrundlage. Ein Mensch mit hungrigen Magen wird das Leben nie so genießen können wie einer mit vollen Magen. Ein gesundes soziales Gefüge schafft einen guten Boden für zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten.

Nein der Mensch ist für nicht "geschaffen" er "erschafft"! Denn wäre er "geschaffen" wäre er nur ein Sklave eines Gottes oder könnte nur in einem Lebensraum überleben an den er 100%ig angepasst ist.

st3vie schrieb:
Durch die Bildung von Gesellschaften und Zivilisation haben wir quasi angefangen unserer eigenes Grab zu schaufeln
Oh je hier rieche ich fast schon einen gedanklichen Ökofaschismus wie ich ihn auch einst hatte Very Happy

Hätte der Mensch keine Zivilisation"en" (jede hat ihr Haltbarkeitsdatum dann und wann) geschaffen wäre er schon durch die kleinsten Klimaveränderungen ausgestorben, sei es eine spontane Veränderung einer Nahrungsquelle oder was weiß ich noch alles. Nein der Mensch macht sich mehr und mehr von der Biosphäre unabhängig und erschließt mehr und mehr künstliche Lebensräume die völlig neue Möglichkeiten der Entwicklung bieten, auch wenn das etwas anthropozentrisch und posthumanistisch klingt. Der Mensch ist vielfältiger als wir das hier denken und genau das ist es, die zukünftigen Entwicklungen könnten weit vielfältiger aussehen als wir es ahnen. Das eigene Grab hätte der Mensch sich schon im Kalten Krieg schaufeln können und schon im Mittelalter hatte man das Ende der Menschheit erwartet.

st3vie schrieb:
durch technischen und medizinischen Fortschritt konnte der Mensch sich immer weiter ausbreiten und da ist der Vergleich mit einer "Krankheit", wie er so schön im Film Matrix herangezogen wurde, gar nicht so verkehrt.
Tatsächlich sind die Bevölkerungszahlen in entwickelten Ländern rückläufig, die bevölkerungsreichsten Regionen sind meist die Regionen mit der geringsten medizinischen Grundsicherung! Es sind Länder die meist auch stark religiös geprägt sind! Die "Krankheit" des Menschen ist die Macht der irrationalen Eliten. Der Mensch muss sich von dieser trennen und endlich das Potential erkennen, wir haben keine horizontale Evolution mehr wie sie alle Tiere und Pflanzen erleben, wir haben eine vertikale, die Zukunft ist Transhuman/Posthuman:

http://de.wikipedia.org/wiki/Transhumanismus
http://de.wikipedia.org/wiki/Posthumanismus

Transhumanismus (zusammengesetzt aus lat. trans ‚jenseits, über, hinaus‘ und humanus ‚menschlich‘) ist eine philosophische Denkrichtung, die die Grenzen menschlicher Möglichkeiten durch den Einsatz technologischer Verfahren erweitern will. Die Interessen und Werte der Menschheit werden als "Verpflichtung zum Fortschritt" angesehen.

Die Vertreter des Transhumanismus finden sich vor allem im angelsächsischen Raum. Es handelt sich dabei um eine lose und heterogene Verbindung von Vertretern unterschiedlicher soziokultureller Hintergründe und unterschiedlicher Disziplinen.

„Transhumanismus ist eine Kategorie von Anschauungen, die uns in Richtung eines posthumanen Zustands führen. Transhumanismus teilt viele Aspekte mit dem Humanismus, einschließlich eines Respekts vor Vernunft und Wissenschaft, einer Verpflichtung zum Fortschritt und der Anerkennung des Wertes des menschlichen (oder transhumanen) Bestehens in diesem Leben. [...] Transhumanismus unterscheidet sich vom Humanismus im Erkennen und Antizipieren der radikalen Änderungen in Natur und Möglichkeiten unseres Lebens durch verschiedenste wissenschaftliche und technologische Disziplinen [...].“

Der Schwerpunkt der Transhumanismusbewegung ist die Anwendung neuer und künftiger Technologien, u.a.:

-Nanotechnologie, Biotechnologie mit Schwerpunkten in der Gentechnik und der regenerativen Medizin
-Gehirn-Computer-Schnittstellen, das Hochladen des menschlichen Bewusstseins in digitale Speicher
-Entwicklung von Superintelligenz, Weiterentwicklung der Kryonik

Die Technologien sollen es jedem Menschen ermöglichen, seine Lebensqualität nach Wunsch zu verbessern, sein Aussehen sowie seine physikalischen und seelischen Möglichkeiten selbst bestimmen zu können. Niemand solle zu irgendeiner Veränderung gezwungen werden.


Diese Einstellung teile auch ich weitestgehend, alles andere ist die "Back to the Cave" Einstellung.

st3vie schrieb:
Das mag jetzt vielleicht apokalyptisch und misanthropisch klingen, aber vielleicht ist die Zerstörung des Planeten die der Mensch gerade vorantreibt nötig.
Der Planet wird schon nicht so schnell "zerstört" dazu braucht es vielleicht eine Kollision mit nem anderen Planten oder wenn unsere Sonne zum Roten Riesen wird, sonst ist dem Planten Erde ziemlich egal was da an der Oberfläche rumkrabbelt. Ist doch toll wenn es eine Spezies gibt die (wenn sie es endlich mal erkennt das Kapitalismus scheiße und rückschrittlich ist) die Möglichkeit hat sich von der eingrenzenden Biosphäre des Planten unabhängig zu machen auf dem er nur "Gast" ist, kosmisch gesehen ist es völlig egal was wir machen, wir können uns durch Rohstoffknappheit in totale Kriege begeben oder Alternativen fördern. Unsere Biosphäre ist vielleicht verletzlich aber sie hat weit schlimmeres überstanden als den Menschen. Gegen den Ausbruch eines einzigen Supervulkans ist das ganze, historische Wirken des Menschen wie ein kleiner Furz oder ein Einschlag eines großen Asteroiden, dagegen sind wir nicht mal ein Hauch eines Furzes. Selbst die "Klimaveränderung" durch den Menschen ist ein völliger Unsinn, denn einzelne Supervulkane haben in wenigen Tagen das Klima weit mehr verändert, als würde der Mensch alle Kohle und alles Erdöl der Welt auf einem Schlag verbrennen. Die Sonne bestimmt unser Wetter und Klima. Das wichtige ist nur das der Mensch nicht alle Wälder abholzt oder die Meere in leblose Tümpel verwandelt, denn diese sichern schließlich unseren kostbaren Sauerstoff. Aber auch Kohlendioxid ist wichtig, denn die Pflanzen "atmen" diesen schließlich und je mehr es davon gibt um so reichhaltiger wird die Flora und damit auch Fauna.

Der Mensch ist genau so eine Krankheit wie er sich gibt, wenn er sich kapitalistisch gibt und in einem Ausbeutungsprinzip lebt, tja dann wird er tatsächlich zu Belastung für Umwelt und den Menschen selbst, wird er jedoch sozialer, ökologisch nachhaltiger, gleichzeitig von seiner Biosphäre unabhängiger, könnte er vielleicht wirklich mal sein Potential ausleben, da würde ich sagen ist Sci-Fi wie Star Trek und die Föderation der Planten ne nette Inspirationsquelle _\\//

st3vie schrieb:
Es ist wahrscheinlich die notwendige Purifikation, die der Planet benötigt.
Seit wann hat der Planet Wünsche oder Gedanken die dies "benötigen"? Der Planet ist was das betrifft gänzlich gleichgültig, ja selbst die schöne Biosphäre ist absolut gleichgültig und besitzt weder Gewissen noch Gedanken. Schließlich war die Natur dieses Planten ja so "gewissenlos" eine Spezies wie den Menschen zu evolutionieren Very Happy

Purifikation benötigt in der Menschheit nur der Mensch, wenn es um die kapitalistische Leistungsgesellschaft geht die mehr eine Last für den Menschen ist als eine lebenswerte Lebensgrundlage. Wenn man eine planetare Krankheit sucht, dann nicht im Menschen als ganzes sondern in Systemen wie dem Kapitalismus der auf Wachstum und Akkumulation basiert, was eine ständige Ausbeutung an Rohstoffen und Arbeitskraft bedingt um am Ende eine irrationale Überproduktion zu bewirken die sogar ca. 1/3 aller Produkte direkt wieder auf den Müll wirft.

st3vie schrieb:
Tja, wären wir bei Faustkeil und Lendenschurz geblieben wäre uns einiges erspart geblieben.
Schöpfungskrone am Arsch.
So hab ich auch mal gedacht, doch dann hab ich gemerkt wie sinnlos diese Denkweise ist. Das Leben ist ein Spiel mit den Möglichkeiten, wir leben nur ein einziges mal und sind weder das Produkt einer Schöpfung noch sind wir eine Spezies die einen zentralen Lebenssinn hat, nein wir testen Möglichkeiten aus und sind ein Produkt langer evolutionärer Ketten, wir sind Sklaven der Kausalität und wir erschaffen selbst kausale Ketten. Wir sind die Bobachter des Universums und so seh ich den Menschen:

Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus - Seite 2 1150212_10151674429433425_1309554444_n

st3vie schrieb:
Weniger ist manchmal mehr, oben ist unten und manchmal ist Unwissenheit einfach ein Segen.
Genau diese Einstellung pflegte der Klerus im Mittelalter oder ein Pol Pot, ich denke Weniger muss nicht immer mehr sein, besonders wenn einige wenige viel mehr genießen können als eine Mehrheit. Man muss die goldene Mitte zwischen Mangel und Überschuss finden und genau in dieser Mitte befinden sich Lebensweisen wie der Sozialismus. Eben eine rationale Handlungsweise die man erlernen kann oder so schon besitzt wenn man klar denken kann.

Nein ich denke wir haben da eine ziemlich unterschiedliche Sicht der Dinge und eine ziemlich unterschiedliche Denkweise. „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“ besonders wenn der Mensch Unwissenheit und Back to the Cave propagiert, die Strafe wäre ein vertanes Leben. Macht euch immer bewusst das man nur einmal lebt und vielleicht ist der Sinn dieser Existenz die Möglichkeiten zu erforschen. Die Wissenschaft umhüllt von Kreativität mit einem sozialen Gefüge im besten Fall mit einem grünen Daumen. Alles was den Menschen in einer bestimmten Entwicklungsstufe gefangen halten will stellt sich auf eine Stufe mit manchen religiösen Eliten und konservativen Kreisen oder gar mit Ökofaschisten die den Menschen am liebsten wieder als Affen hätten der auf Bäumen rumklettert. Was vielleicht ein entspanntes Leben sein könnte (solange die natürlichen Lebensgrundlagen vorhanden sind).

Ich mag Umweltschutz und betrachte ein natürliches Gleichgewicht als die Basis für unser alles Leben, solange wir von der Biosphäre abhängig sind und wie ein Baby an der Nabelschnur unserer Mutter hängen. Doch der Mensch ist weit mehr als nur ein Affe, er ist nicht die Krone der "Schöpfung" aber er ist auch nicht nur eine parasitäre Krankheit, ich kenne keine Krebszelle die Musik, Kunst, Literatur, Filme, Serien, Technologien und Kultur erschaffen konnte. Von oben sehen wir zwar aus wie leuchtende Flechten, doch im Detail sind wir ein vielfältiges Gesamtkunstwerk der Selbstverwirklichung.

Puh eigentlich bin ich momentan selbst nen ziemlicher Pessimist was meine Laune betrifft aber das war jetzt mal ne große Portion Optimismus. Wir haben hier zwar unterschiedliche Meinungen, doch hätten wir alle die gleiche wär's ziemlich langweilig und ich hätte nicht solche Schreibflashs! Very Happy
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BeitragThema: Re: Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus   Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus - Seite 2 Icon_minitimeSa 12 Okt 2013 - 14:43

Sahra Wagenknecht, DIE LINKE: Wir sind die Rote Karte für diese etablierte Politik



In dieser Rede bringt sie das mehr als treffend auf den Punkt, sie besitzt weit mehr politischen Sachverstand als jede der etablierten Parteien die gerade fleißig um die Regierung rangeln und sich mehr und mehr angleichen und dabei eigene Prinzipien gern mal vergessen. Der Grund warum ich sauer bin das man die CDU wählt ist ganz einfach, diese Partei versucht sich unangreifbar zu machen, in dem sie Versprechen macht die sie nicht halten und sogar das Gegenteil bewirken! Sie spielt sich als Retter der europäischen Krise auf, dabei ist sie dessen größter Nutznießer mit der ganzen Finanzlobby!

Hier mal einige treffende Antworten von Frau Wagenknecht:

"Repräsentanten eines Staates, die sich von Bankvorständen oder vom Management gewisser Automobilkonzerne wie dumme Tanzbären am Nasenring durch die Manege ziehen lassen, entwürdigen die Demokratie."

"Wenn ein Land sich von einer Minderheit, den Eignern und Dirigenten des großen Kapitals, vorschreiben lässt, welche Prioritäten es setzt, dann hat das mit Demokratie nichts zu tun."

"Man kann im Rahmen des Grundgesetzes wunderbar den Kapitalismus überwinden - und mehr als das wollen wir auch nicht."

"Marxistin sein heißt zu versuchen, die Gesellschaft von ihren ökonomischen Grundlagen her zu verstehen. Es heißt auch, sich nicht mit diesem Kapitalismus abzufinden und eine sozialistische Alternative für möglich zu halten." - Hier spricht die Kommunistin Sahra Wagenknecht


Hier mal eine Sichtweise die sich weitestgehend mit meiner deckt:

Bereits in jungen Jahren fühlte ich eine unbestimmbare Abneigung gegen den synthetischen Konsens der westlichen Welt. Ich wollte rebellieren, anders sein und die großen Kämpfe der Vergangenheit führen, in denen Rudi Dutschke mit einer Zwanzig-Menschen-Demonstration die Republik in ihren Grundfesten zu erschüttern schien. Da ich bereits früh Texte im Netz las, aggregierte ich einen stabilen, überzeugten „Bauchkommunismus“, der vom Willen zur Gerechtigkeit geprägt war und vom Vertrauen, dass Menschen Gutes tun, wenn sie Gutes erleben. Da ich ungefähr genauso viel über Marx wusste wie ein durchschnittlicher Christ über die Bibel, kann man meinen Glauben an den Kommunismus getrost als Ersatzreligion bezeichnen. Bitter war die Erkenntnis, dass es Gut und Böse nicht gibt, ja, dass Wahrheit eine Konstruktion meines Geistes ist. Doch wenn es Gut und Böse nicht gibt, bleibt nur die Freiheit.

Mit dem 11. September als Wendepunkt der freiheitlichen Gesellschaften des Westens, als Wendepunkt auch meines Lebens, verpflichtete ich mich der offenen Gesellschaft. Mehr noch, ich entschied mich gegen den Hedonismus und begann, mich für die Belange dieser Welt zu interessieren. Und blickte mich um. Auch in der Parteienlandschaft. -Why she’s a pirate. Julia Schramm


Mir sind liberale Aspekte auch sehr wichtig für eine vielfältige Gesellschaft, jedoch bezieht sich mein Liberalismus nicht auf die Wirtschaft sondern auf den Humanismus! Das haben Parteien wie die FDP genau ins Gegenteil gekippt. Die Piraten wollten da ansetzen und den Kompromiss wagen, zwischen sozialen und liberalen Aspekten, die Linke ist da weit solider und etablierter.

Auch wenn die Wahl vorbei ist noch zwei interessante Videos zur Linken:

Jung & Naiv - Folge 28a: Sahra Wagenknecht und die isländische Lösung




Jung & Naiv - Folge 87: Katja Kipping (Vorsitzende von Die Linke)



Gibt einen recht guten Einblick und ich finde beide haben eine sehr rationale Sicht auf das politische Gefüge.


Am meisten deckt sich jedoch meine politische Meinung jedoch mit Ken Jebsen, denn Politik ist keine Sache die man an Politiker überträgt, sondern SELBST macht, sprich das ganze zwischenmenschliche Miteinander besteht aus Politik, alles andere ist Gewalt oder Gleichgültigkeit.

EINE STIMME - Ken Jebsen



Man kann Ken Jebsen vieles vorwerfen, allerdings eines nicht: keine Meinung zu haben. Denn die vertritt er auch im Interview bei EINE STIMME leidenschaftlich. Da sitzt man mal so locker im Park zusammen und bekommt bei strahlendem Sonnenschein den eigenen Alltag um die Ohren gehauen: "Politik machst Du auch, wenn Du in die Tankstelle gehst. Oder in den Urlaub fliegst oder einkaufst -- was Du konsumierst, ist alles schon eine politische Entscheidung!"

Jebsen selbst ist keine unstrittige Figur, der deutsch-iranische Fernseh- und Radiomoderator ist seit 2011 freischaffend tätig - weil der RBB ihn rausgeworfen hat. Es ging um antisemitisch verstandene Äußerungen in einer privaten Mail. Ein Vorwurf, den er vehement von sich weist. Medialer Zündstoff also. Dass Jebsen auch dann klar Stellung bezieht, wenn es nicht um ihn, sondern die anstehende Wahl geht, macht dieses Interview zu einem Appell an die eigene politische Verantwortung. Lieblingszitat: "Ich bin ein ganz normaler Typ, der sein Gehirn benutzt. Das ist heute leider schon die Ausnahme."



Jung & Naiv - Folge 57: Eine ideale Welt - mit Ken Jebsen



Gespräch mit Ken Jebsen www.KenFM.de über eine ideale Welt. Was, wenn morgen der große Reset-Knopf weltweit gedrückt würde? Wie wäre eine neue Welt organisiert? Welche Prinzipien sollten gelten? Ich habe Ken versucht einmal träumen zu lassen.

Besser kann man das nicht formulieren, die wahren Feinde der Demokratie sind die die Politik durch Gewalt oder Gleichgültigkeit ersetzen und Verantwortung an andere übertragen.
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BeitragThema: Re: Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus   Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus - Seite 2 Icon_minitimeSa 12 Okt 2013 - 18:24

Und um das ganze Thema mal zeitlos und doch noch immer absolut aktuell auf den Punkt zu bringen:

Rudi Dutschke 1967



Der kollektive Verlust von Gedächtnis ist die Basis für den Machterhalt durch die Eliten.
Das Wahlergebnis 2013 hat erneut gezeigt, auch die Wiedervereinigte BRD bleibt ein geistiges Entwicklungsland.


Damals wie heute...
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BeitragThema: Re: Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus   Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus - Seite 2 Icon_minitimeSa 12 Okt 2013 - 18:44

Malte, meinen Beitrag kannst du getrost in der Kategorie "Reaktion aus dem Affekt" einsortieren, sicherlich seh ich das alles nicht ganz so radikal wie ich es dargestellt habe, weder glaube ich an die "Schöpfungsgeschichte" und allem was damit verbunden ist. Aber der Mensch wird von vielen eben als "Schöpfungskrone", oder das am höhsten Entwickelte Lebewesen bezeichnet.
Warum? Weil wir Sprache, Schrift, Musik, Kunst, das Handwerk, Fertigsuppen,Tiefkühlpizzen, pharmazeutische Erzeugnisse etc. erfunden haben?
Ich denke, dass der Mensch nicht besser ist als ein Elefant, ein Schwein, eine Kuh oder eine Vogelspinne, all diese Tiere tragen etwas zum Ganzen mit bei, so sollte es auch der Mensch tun.
Er ist nicht besser als andere Lebewesen, nur weil besser "Denken" kann oder er mehr geleistet hat, das Problem ist, dass es unzählige Menschen gibt die eben absolut gar nichts zum "Ganzen" (ich sage bewusst nicht Gleichgewicht, weil es kein Gleichgewicht der Natur gibt) beitragen.
Und das lässt sich eben nicht nur im Zusammenspiel mit der Natur beobachten, sondern auch im zivilisatorischen und gesellschaftlichen Umgang, der mittlerweile schon so pervertiert ist, dass ich wenig Hoffnung habe, dass es sich in absehbarer Zeit ändert.

Achso, ich hab im ürigen die Linke gewählt, weil ich bei fast allen Punkten dieser Partei auch persönlich konform gehe.

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BeitragThema: Re: Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus   Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus - Seite 2 Icon_minitimeSa 12 Okt 2013 - 19:23

st3vie schrieb:
Malte, meinen Beitrag kannst du getrost in der Kategorie "Reaktion aus dem Affekt" einsortieren, sicherlich seh ich das alles nicht ganz so radikal wie ich es dargestellt habe, weder glaube ich an die "Schöpfungsgeschichte" und allem was damit verbunden ist. Aber der Mensch wird von vielen eben als "Schöpfungskrone", oder das am höhsten Entwickelte Lebewesen bezeichnet.
So mach ich das auch, ich antworte und schreibe mit nem, sagen wir emotionalen Impuls der dann rational in Worte verschachtelt wird, im Prinzip bin ich ein Bauchkommunist und ein geistig liberaler Mensch. Das mit der Schöpfungskrone ist natürlich Theistische Überheblichkeit die jedoch weitestgehend zum Glück Geschichte in Gesellschaften mit hoher Bildung und Lebensstandards ist. Jedoch wenn man mal Kunst und Kultur berücksichtigt, sind wir durchaus eine Krone, kreativer Schöpfungsprozesse und werden somit selbst zu einer Art "Gott", einem Gott mit vielen Widersprüchen und Macken aber so ist eben der Mensch Wink

st3vie schrieb:
Warum? Weil wir Sprache, Schrift, Musik, Kunst, das Handwerk, Fertigsuppen,Tiefkühlpizzen, pharmazeutische Erzeugnisse etc. erfunden haben?
Ich denke, dass der Mensch nicht besser ist als ein Elefant, ein Schwein, eine Kuh oder eine Vogelspinne, all diese Tiere tragen etwas zum Ganzen mit bei, so sollte es auch der Mensch tun.
Der Mensch wäre ja auch nix ohne seine zellularen Bestandteile, jede Zelle lebt in Symbiose mit seinen Nachbarn. Der Mensch ist weder wichtiger noch unwichtiger als Tiere, der Unterschied ist allerdings das wir das einzige (uns bekannte) Lebewesen sind das zur Raumfahrt und Teilchenphysik in der Lage ist, das einzige Lebewesen das jedoch auch das Potential hat die Biosphäre damit massiv zu verletzen. Es liegt am Menschen und seinen kollektiven Strukturen wie das Wissen genutzt wird.

st3vie schrieb:
Er ist nicht besser als andere Lebewesen, nur weil besser "Denken" kann oder er mehr geleistet hat, das Problem ist, dass es unzählige Menschen gibt die eben absolut gar nichts zum "Ganzen" (ich sage bewusst nicht Gleichgewicht, weil es kein Gleichgewicht der Natur gibt) beitragen.
Die Fähigkeit zu denken macht noch lange nicht intelligent oder gewissenhaft/moralisch. Es ist wichtig wie der Mensch sich gibt und wie er mit seiner Umwelt und seinem sozialen Umfeld interagiert, auch hier kann er positives leisten oder destruktiv und passiv wirken, wichtig ist das der einzelne sich selbst und seine Mitmenschen bereichert und vielleicht auch glücklich macht, mehr ist im Leben nicht wichtig, das Glücklichsein beginnt jedoch erst bei sozialer Stabilität als Basis.

Die Natur selbst kennt kein Gleichgewicht, es gab nie eins, es gab Kompromisse und Kausalität (Aktion/Reaktion) doch nie ein "Gleichgewicht", die Natur bildet zwar recht stabile Nahrungsketten, doch diese sind ein Anpassungsprozess der Evolution selbst, entstehen da spontane Veränderungen kommt es mal schnell zum Massensterben. Der Mensch hat sich ein Stückweit davon unabhängig gemacht aber er ist noch immer Teil der Nahrungskette und steht nicht über ihr, den über dem Menschen stehen noch immer Destruenten (Pilze, Maden usw.) auch der Mensch wird zersetzt und wieder Teil von Nahrungskreisläufen. Selbst bei der Verbrennung von Menschen wird der Kohlenstoff irgendwann wieder von Pflanzen aufgenommen. Wenn man es genau nimmt ist die Natur selbst ein sozialistisches Kausalkettensystem, asozial wird es wenn es von einer bestimmten Spezies eine Überpopulation gibt oder man die vielen Nahrungsketten zu sehr belastet, sprich auch in der Natur gibt es asoziale Ausbeutung, sei es nun der Mensch oder ein Heuschreckenschwarm. Der Mensch muss nur erkennen das er von einem Parasiten befallen ist der Umwelt und das soziale Gefüge belastet, diesen nennt man auch Raubtierkapitalismus oder Turbokapitalismus, der Mensch selbst kann mit guter Erziehung und Bildung mit der nötigen Empathie und Rationalität auch ein sehr soziales Wesen sein, man sollte sich an diesen Menschen ein Beispiel nehmen.

st3vie schrieb:
Und das lässt sich eben nicht nur im Zusammenspiel mit der Natur beobachten, sondern auch im zivilisatorischen und gesellschaftlichen Umgang, der mittlerweile schon so pervertiert ist, dass ich wenig Hoffnung habe, dass es sich in absehbarer Zeit ändert.
Leider seh ich das auch so, besonders an manchen Tagen, doch man darf sich nicht entmutigen lassen und man muss auch immer bedenken das man dieses einzige, physische Leben hier nicht verwirken darf, man sollte zum einen genießen können zum anderen sollte man sich aber ruhig auch engagieren, besonders wenn man merkt das es einem besser geht als anderen. Aktionismus beginnt schon mit der Aufklärung über bestimmte Themen und das kann sogar Spaß machen, besonders wenn man Interesse weckt oder selbst über interessantes stolpert, auch der Austausch über bestimmte Themen ist nicht nur wichtig sondern auch eine angenehme Sache wenn man merkt man kann doch zumindest im kleinen etwas bewirken. Pessimismus ist ein Gefühl, das ist allein das Produkt emotionaler und geistiger Resignation, Selbstaufgabe und Hoffnungslosigkeit. Jede Generation muss kämpfen und an diesem Prinzip wird sich auch in den kommenden Generationen nix ändern, aber step by step kann man Beiträge leisten und vergleicht man die heutige Gesellschaft hier mit der des Mittelalters, sind wir doch schon etwas reifer und erwachsener (bis auch einige Ausnahmen die man im RealityTV wie in nem medialen Zoo beobachten kann).

Manchmal tu ich mich auch schwer damit positiv zu denken, es ist manchmal sehr ernüchternd, aber dann gibt es Tage mit nem guten Gefühl und diese Tage sind mehr wert als diese ollen Depritage, auch wenn diese momentan leicht überwiegen.

st3vie schrieb:
Achso, ich hab im ürigen die Linke gewählt, weil ich bei fast allen Punkten dieser Partei auch persönlich konform gehe.
Ich auch und ich steh zu meiner Wahl, es gibt fast in allen Punkten ihres Programms bei mir Zustimmung und ich halte deren Umsetzung auch nicht für unrealistisch, man muss nur konsequenter sein und das Volk muss selbst erkennen das es was bewirken kann. Der Mensch muss einfach mehr und mehr erkennen wer eigentlich von wem abhängig ist und was zum Leben reicht, soziales Verhalten beherrscht eigentlich fast jeder Mensch, man muss es nur wollen, das beginnt schon im Alltag Smile

Politik und soziales Verhalten bestimmen nicht nur die Parlamente und Parteien, nein das beginnt alles schon auf zwischenmenschlicher Ebene, jede Entscheidung im Leben die man für sich und andere trifft, jede Verantwortung die man für sich und andere übernimmt ist nix anderes als Politik. Ich hatte mal eine recht unpolitische Einstellung, bis ich gemerkt habe das es unpolitisches einfach nicht gibt, selbst das Schweigen oder die Enthaltung bei bestimmten Sachen ist eine politische Handlung. Was mich auch wieder mehr zum Thema Anarchismus bringt, aber da wird ich später mal genauer drauf eingehen, denn das Thema ist in meinen Augen fast noch interessanter als Sozialismus und Kommunismus, es wäre das Ziel der Entwicklung bei dem die Kette ganz klar aus den genannten, gesellschaftlichen Entwicklungsstadien besteht, die Spanier waren der Sache mal recht nahe Wink
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BeitragThema: Re: Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus   Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus - Seite 2 Icon_minitimeSo 13 Okt 2013 - 12:48

@All

Da ich auf der letzten Seite vielleicht etwas provokativ, die "Weltrevolution" erwähnt habe, möchte ich auf diese mal etwas näher eingehen. Was bedeutet überhaupt "Revolution"?

Der Begriff Revolution wurde im 15. Jahrhundert aus dem Spätlateinischen revolutio („das Zurückwälzen, die Umdrehung“) entlehnt und zunächst als Fachwort in der Astronomie für den Umlauf der Himmelskörper verwendet. Später wurde das Wort auch allgemein für „Veränderung, plötzlicher Wandel, Neuerung“ gebräuchlich. Teils wird der Begriff der Emanzipation hinzugenommen, d. h. die Idee der Befreiung von gewachsenen Strukturen und eines sozialen oder politischen Freiheitsgewinns für den Einzelnen.

Der Begriff „Revolution“ wird auch verwendet, um einen allgemeineren tiefgreifenden Wandel der Gesellschaftsstruktur zu bezeichnen, auch wenn es sich dabei nicht zwangsläufig um besonders plötzlich und rapide auftretende Veränderungen handelt. So spricht man etwa von der – global mehrere tausend Jahre dauernden – „Neolithischen Revolution“ oder von der sich zwischen 1750 und 1850 von England über den europäischen Kontinent ausbreitenden „Industriellen Revolution“, die ihrerseits wiederum Vorbedingung für verschiedene politische Revolutionen in diesem Zeitraum war.

Die Weltrevolution ist, nach marxistischer Auffassung, eine Revolution, die aus nationalen Revolutionen erwachsend alle Länder der Erde ergreift. Sie wird als eine Voraussetzung für den Übergang vom Sozialismus zum Kommunismus gesehen, welche aus dem Ende des voll entwickelten Kapitalismus resultiert.

Schon Karl Marx und Friedrich Engels waren der Meinung, dass der Sozialismus unter internationalen Gesichtspunkten verwirklicht werden muss: „Die Emanzipation der Arbeiterklasse (ist) weder eine lokale, noch eine nationale, sondern eine soziale Aufgabe, welche alle Länder umfaßt, in denen die moderne Gesellschaft besteht, und deren Lösung vom praktischen und theoretischen Zusammenwirken der fortgeschrittensten Länder abhängt“ (Marx, Gründungserklärung der Internationalen Arbeiterassoziation).


Und hier der Grund warum die Revolution in Russland nicht erfolgreich sein konnte:

Trotzki verteidigte gemäß seiner Theorie der permanenten Revolution, der theoretischen Basis seines Lebenswerkes, die Parole der Weltrevolution, die auf der Analyse Marx' fußte, dass in einer internationalen Produktionsweise jeder Gedanken an das längerfristige Überleben einer autarken Wirtschaftsorganisation ein Hirngespinst sei. Im Gegensatz zu Stalin hielt er den Sozialismus im nationalen Rahmen gerade in einem so rückständigen Bauernland wie Russland für unmöglich: „»Glauben Sie etwa«, erwiderten mir in den Jahren 1905 bis 1917 dutzende Male die Stalins, Rykows und alle sonstigen Molotows, »daß Russland für die sozialistische Revolution reif ist?« Darauf habe ich stets geantwortet: Nein, das glaube ich nicht. Aber die Weltwirtschaft als Ganzes und vor allem die europäische Wirtschaft ist für die sozialistische Revolution völlig reif.“ (Trotzki, Die permanente Revolution).

So war die Sichtweise von Stalin, was eindeutig zeigt das er mehr auf nationaler Ebene agiert, gedacht und gehandelt hat:

Stalin, der sich im innerparteilichen Machtkampf durchsetzen konnte, hielt das Vorantreiben der Industrialisierung für wichtiger als den Versuch, sofort eine Weltrevolution zu entfachen. Stalin betonte, dass jedes Land seinen eigenen Zeitpunkt der Revolution gemessen am Entwicklungsstand des Proletariates durchführen sollte, wie man dem Interview (Scripps-Howard Newspapers, Ausgabe des 1. März 1936) mit dem amerikanischen Journalisten Roy Howard entnehmen kann. Während dieser Unterhaltung spielte sich in etwa folgende Szene ab:

„Wie steht es mit den Plänen und Absichten in Bezug auf die Weltrevolution?“, so die Frage Howards. Darauf behauptete Stalin: „Solche Pläne und Absichten hatten wir niemals“. Auf die perplexe Stammelei „Ja, aber...“ Howards antworte Stalin, alles sei „die Folge eines tragischen Missverständnisses“, worauf Howard, der sich nun wieder einigermaßen gefangen hatte, „Eines tragischen Missverständnisses?“ nachhakte. Nach einer nun folgenden, leicht spitzfindigen und hier irrelevanten Erörterung, die mit dem Ergebnis endete, dass das Vermuten von Plänen einer Weltrevolution bei der sowjetischen Führung ein tragikomisches Missverständnis sei, fuhr Stalin fort, zu dozieren: „Export der Revolution – das ist Unsinn. Jedes Land führt seine Revolution selbst durch, wenn es so will, wenn es aber nicht will, so wird es keine Revolution geben. Unser Land zum Beispiel wollte die Revolution durchführen und hat sie durchgeführt.“

Andererseits werden von trotzkistischer Seite die stalinistische Engstirnigkeit für den Nichteintritt der Weltrevolution verantwortlich gemacht, und andere Prozesse hin zur Weltrevolution für voraussagbar bzw. andere Wege für begehbar gehalten. Reine Gewalt und Militarismus sollen keine Mittel zur Revolution sein.


Mal einige sehr treffende Zitate:

Jede Gesellschaft, in der es eine Form des Besitzes an Produktionsmitteln erlaubt, sich menschliche Arbeit zu unterwerfen, endet zwangsläufig durch Revolution oder Untergang; zu unterscheiden sind „Revolutionen der Produktivkräfte“ von den durch sie ausgelösten „Revolutionen der Produktionsverhältnisse“ -Karl Marx

Arbeit und deren Beherrschung durch Eigentum löste die erste Revolution nach dem „Urkommunismus“ aus, die die „Wildheit“ durch die „Barbarei“ ablöste und der Beginn der Geschichte war, und Arbeit und Eigentum werden durch die letzte Revolution – die „Weltrevolution“ – optimal disponiert werden, in der das Ende der Geschichte – das Ende des „Reichs der Notwendigkeit“ – und der Beginn des „Reichs der Freiheit“ möglich werden wird -Friedrich Engels


Historisch gesehen ist Leo Trotzki weit wichtiger in der Frage der Weltrevolution als Systeme wie die UdSSR und andere scheinsozialistische Staaten. Ich selbst bezeichne mich auch als "Trotzkist":

Der Trotzkismus weicht insbesondere von der durch Josef Stalin vorgegebenen Linie des orthodoxen Marxismus-Leninismus vor allem hinsichtlich der Revolutionstheorie und der Parteilehre ab. Wesentlicher Bestandteil ist die Theorie der „Permanenten Revolution“, das heißt: die sozialistische Revolution als weltweiter, ständiger Prozess unter Führung von Arbeiterräten.

Im Gegensatz zu der von Stalin vertretenen These vom möglichen „Sozialismus in einem Land“ stand Leo Trotzki für einen konsequenten Internationalismus. Nach seiner Theorie der permanenten Revolution kann der Sozialismus als Übergangsgesellschaft zum Kommunismus nur auf internationaler Ebene funktionieren, weswegen die ganze Welt durch eine Revolution vom Kapitalismus befreit werden muss. Ausgangspunkt für den Trotzkismus ist aber vor allem auch die von Trotzki 1936 verfasste Studie Verratene Revolution. Was ist die Sowjetunion und wohin treibt sie? Darin arbeitete er eine Analyse der Bürokratisierung der häufig als degenerierte Arbeiterstaaten bezeichneten Länder aus, in denen eine proletarische Revolution stattgefunden hatte. Trotzkisten verstehen sich, wie viele andere marxistische Strömungen auch, als Vertreter des Leninismus.

Eine unter anderem von trotzkistischen Bewegungen verwendete Methode ist jene des „Entrismus“, der offenen oder verdeckten Mitarbeit in Parteien und Organisationen. Ziel kann dabei sein, die eigene Ideologie zu verbreiten, Mitglieder zu gewinnen, den Kurs der Organisation zu verändern, in Zeiten der Marginalisierung beziehungsweise des Verbots revolutionärer Organisationen nicht vollständig vom politischen Geschehen isoliert zu sein oder eine legale politische Arbeitsmöglichkeit zu haben.



Trotzki Aufstieg und Fall eines Revolutionärs



Lew Trozki (russisch Лев Троцкий, wiss. Transliteration Lev Trockij, Pseudonym von Lew Dawidowitsch Bronstein / Лев Давидович Бронштейн / Lev Davidovič Bronštejn, im deutschen Sprachraum meistens Leo Trotzki geschrieben; * 26. Oktoberjul./ 7. November 1879greg. in Janowka, heute Bereslawka, Ukraine; † 21. August 1940 in Coyoacán, Mexiko) war ein kommunistischer Politiker, russischer Revolutionär und marxistischer Theoretiker. Er war Volkskommissar des Auswärtigen, für Kriegswesen, Ernährung, Transport, Verlagswesen sowie Gründer und Organisator der Roten Armee. Nach ihm wurde die von der sowjetischen Parteilinie des Marxismus-Leninismus abweichende Richtung des Trotzkismus benannt. Nachdem er von Josef Stalin 1927 entmachtet und 1929 ins Exil getrieben worden war, ermordete ihn 1940 ein sowjetischer Agent in Mexiko.

Man kann also zusammenfassen das es Personen wie Stalin und militanter, westlicher Kapitalismus waren die die Weltrevolution vertagt haben. Das nationalistische Wettrüsten von Ost und West waren die Verpulverung wichtiger Energie. Im Prinzip war Stalin ganz im Interesse des Westens mit seiner national, isolierten Verhaltensweise. Es waren Despoten die den Sozialismus in die Isolation getrieben haben, sie haben die Idee pervertiert und verdreht. Man muss aus diesem Fehler einfach lernen und diesen nicht wiederholen, vielleicht bietet ja gerade das Zeitalter von Internet und globaler Kommunikationsmittel und Netzwerke die idealen Vorraussetzung um es zur Weltrevolution zu schaffen, ein Dominoeffekt der endgültig die gegenseitigen nationalen/wirtschaftlichen Abgrenzungen überwindet.
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BeitragThema: Re: Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus   Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus - Seite 2 Icon_minitimeSo 13 Okt 2013 - 13:46

Grad gelesen, dass Marco "Weltrevolution" (oder sagen wir allgemein "Revolution") im Kontext mit "Gleichschaltung" benutzt hat.
Ich sehe das ganz und gar nicht so, eine Revolution hat m.M.n. nichts mit einer Gleichschaltung zu tun.
Sie entsteht z.B. aus Unmut bzw. dem Drang etwas zu verändern (OB nun blutig oder nicht sei mal dahingestellt), man will Ketten durchbrechen, Lücken besetzen, Mauern einreißen... wenn schlechte Dinge zur Gewohntheit werden muss man eben die Verhältnisse ändern... und ich denke das nach einem, ich nenne es jetzt mal "revolutionärem Kraftakt", der Wille und auch die Bereitschaft für Veränderungen unter den Leuten größer als Zuvor ist.
Man kennt das Spielchen ja, es muss erst etwas passieren bevor die meisten Leute blickig werden, ihren Fokus auf bestimmte Sachen lenken oder einfach mal den Kopf einschalten.

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BeitragThema: Re: Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus   Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus - Seite 2 Icon_minitimeSo 13 Okt 2013 - 14:38

@st3vie

Genau so ist es! Und genau diese Erkenntnis ist die Essenz jeder Veränderung. Ich selbst erhoffe die "sanfte" Weltrevolution durch umfangreiche Reformprozesse der Wirtschaft und Politik. Eine "Entschleunigung" der Leistungsgesellschaft die auf Pump und Überkapazität wie eine Dampflok bergauf und mit Gegenwind schnauft und fast schon ihre Kohlen verbraucht hat. Der Wandel hat ja schon begonnen, vergleicht man die heutigen Produktionsprozesse mit denen der frühen Industrialisierung ist es schon ein ziemlicher Fortschritt, sparsamer, effizienter und auch umweltfreundlicher. Das Finanzwesen wird aktuell noch von der Politik vieler Staaten in Schutz genommen, jedoch Island hat im Stillen schon eine Revolution dieses begonnen:

Vorbild Island: Island rettet in der Finanzkrise die Bürger, nicht die Banken

Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus - Seite 2 Island_b

Bürger retten, Banken pleitegehen lassen. Island hat auf die Finanzkrise anders als Deutschland reagiert – und damit Erfolg gehabt. Island, das die internationale Bankenkrise als Erstes traf, war so etwas wie der Kanarienvogel in der Goldmine des Finanzsystems. Bergleute hatten den Vogel einst eingesetzt, um vor tödlichen Gasen im Schacht zu warnen.

Angelockt von hohen Zinsen pumpten internationale Banken, Fonds und Kleinanleger über Jahre hinweg Milliardensummen in das weitestgehend deregulierte Bankensystem der 300.000-Seelen-Insel. Am Vorabend der Krise hatten die drei größten Banken des Landes eine Bilanzsumme, die dem Neunfachen der Wirtschaftskraft des Landes entsprach.

Islands Geschäftsmodell, langfristig vergebene Kredite kurzfristig zu refinanzieren, platzte jedoch in der Finanzkrise. Eigentlich hätte der isländische Kanarienvogel im Herbst 2008 am aufsteigenden Gemisch aus toxischen Wertpapieren ersticken müssen. Er zwitschert heute jedoch wieder munter und rettete sein Leben auf eine eher unkonventionelle Art und Weise. Island ließ seine Banken pleitegehen, kürzte keine wichtigen Staatsausgaben und rettete seine Bürger.

Und siehe da – was für deutsche Ohren wie Häresie klingt, hat auf ganzer Linie funktioniert. Erst vor wenigen Tagen würdigte der Internationale Währungsfonds (IWF) Islands „überraschenden“ Erfolg und erklärte das isländische Krisenprogramm zu einem Vorbild für andere Staaten unter internationalen Hilfsprogrammen. Island habe, so der IWF, nicht den Steuerzahler für die Verluste der Banken in Haftung genommen und konnte dadurch das Wohlfahrtssystem erhalten und die Gefahr einer Massenarbeitslosigkeit abwenden.

Es lohnt also, sich einmal näher mit Islands Antwort auf die Krise zu beschäftigen. Der Zusammenbruch des Bankensystems setzte bei den Isländern eine nicht immer marktkonforme Kreativität frei. Anderswo erhielten die leitenden Bankmanager millionenschwere Abfindungen, in Island bekamen sie einen Haftbefehl zugestellt.

Man gründete keine „Bad Bank“, sondern „Good Banks“, in die ausschließlich das solide Inlandsgeschäft überführt wurde. Diese neuen Banken wurden verstaatlicht und übernahmen reibungslos das eigentliche Kerngeschäft. Die fragwürdigen neuen Finanzprodukte und das Auslandsgeschäft – inklusive der horrenden Schulden – blieben bei den alten Banken, die die Regierung wenige Tage später kollabieren ließ.

Während Islands Steuerzahler relativ glimpflich davonkamen, mussten die kreditgebenden internationalen Banken und Kleinsparer, die sich von irrealen Zinsen hatten blenden lassen, ihre Forderungen abschreiben. Das mag für die Betroffenen ärgerlich sein, aber so funktioniert nun einmal der Kapitalismus. Ein hoher Zins geht stets mit einem hohen Risiko einher.


Weiterlesen lohnt sich: http://www.taz.de/!101198/

Man sieht also "Revolutionen" sind nicht zwangsläufig blutig und Gleichschaltung folgt nur mehr und mehr in den etablierten Systemen die mehr Wert auf Sicherheit statt Freiheit legen, das gilt für Ost und West gleichermaßen, da hatte Benjamin Franklin absolut recht:

„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“

Dieses Prinzip schafft die Gleichschaltung der Menschen. Die Gleichschaltung ist im Westen schon mehr und mehr auf dem Vormarsch, nur das es nicht eine große Masse gibt, sondern "Sparten", das reicht von Medien bis zu Kulturen und Subkulturen. Man generiert einfach künstliche Bedürfnisse die mehr und mehr Überhand nehmen um so die Konsumgesellschaft mit ihrem Wachstumsparadigma aufrecht zu erhalten. Wir füttern quasi dieses Monster durch unser Konsumverhalten und die Auslagerung der "Produktivmittel" in Regionen die maßlos ausgebeutet werden, nur um diese Konsumgesellschaft stabil und wachsend zu halten. Man nennt dies auch Imperialismus. Auch das kannten die Römer schon die förmlich gezwungen waren zu expandieren, was sie irgendwann an ihre Grenzen geführt hatte, der Druck von innen und von außen wurde immer größer, wobei es im inneren immer mehr an Substanz gefehlt hat, eine Ausdünnung, politische Dürre und Instabilität waren die Folge, am Ende war es nur noch ein despotischer, feudaler Imperialismus der kollabiert ist. Genau an diesem Punkt befindet sich mehr und mehr auch die westliche Welt, von den USA über die EU bis nach Japan.

Wenn diese Staaten genau das machen was Island gemacht hat und ihre Leistungsgesellschaft "entschleunigen", dann folgt automatisch eine Art "Weltrevolution", eine rationale und soziale Wirtschaft, ein liberaler, demokratischer Humanismus und vielleicht auch ein Ende von Hungersnot, Ausbeutung, Rohstoffverknappung, ein Ende religiöser/nationaler/wirtschaftlicher Kriege. Denn momentan läuft die Wirtschaft auf Überproduktion, wir produzieren mehr als wir eigentlich brauchen, viel zu viel Produkte, viel zu viel an Krempel den der Mensch nicht braucht, produziert unter teilweise unmenschlichen Bedingungen. Fairtrade ist schon ein guter Anfang für eine Veränderung. Wenn das Finanzwesen verstaatlicht wird und man Privatisierungen beendet, tja dann kann man schon sagen, willkommen endlich in dem Sozialismus wie er eigentlich gedacht war, eine "Fairtradegesellschaft" mehr ist das eigentlich nicht, also nix mit Gleichschaltung und Stasi/NSA/Gestapo. Diese Angst stammt aus finsteren antikommunistischen Tagen, die wir der FBI und J. Edgar Hoover "verdanken" die sind auch schuld an dieser Hetzjagd Wink
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BeitragThema: Re: Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus   Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus - Seite 2 Icon_minitimeDo 1 Mai 2014 - 23:23

SOZIALISTISCHE KAPITAL-VERWERTUNGSMASCHINE? Das Konzept des »Modernen Sozialismus« neu betrachtet

Aufklärung über den Sozialismus, Kommunismus und Anarchismus - Seite 2 Tumblr_kyt68xBL411qau028o1_500

Land fasst moderne Gesellschaften als »Innovationsmaschinen« und drängt auf einen von permanenter Selbsterneuerung gekennzeichneten Sozialismus. Er rührt damit an ein Defizit linker Sozialismus-Auffassungen: Wie kann ein Regulationsmechanismus beschaffen sein, der Innovationen fördert und die Gesellschaft den Zielen einer freien Entwicklung jeder und jedes Einzelnen und der Bewahrung der Natur als Bedingung der freien Entwicklung aller unterstellt? Lands Antwort ist die »gesellschaftlich eingebettete -Kapitalverwertungswirtschaft« (vgl. Luxemburg 2/2010, 89 ff). Das -»formale Prinzip der Kapitalverwertung« wirke je nach Kontext völlig unterschiedlich. Faschismus, Stalinismus, New Deal und Wohlfahrtskapitalismus werden als Beispiele genannt, die Bedingungen der je unterschiedlichen Entwicklungen sind aber nicht Gegenstand seiner Analyse. Was nötig wäre – und ob es überhaupt möglich wäre –, um den neoliberalen Finanzmarkt-Kapitalismus in eine andere Richtung der Kapitalverwertung zu drängen, kann so nicht gefragt werden.

Unsere These ist dagegen: Wenn die Wirtschaft in ihrer Gesamtheit vor allem als Kapitalverwertungswirtschaft verfasst ist, dann setzt sich die Dominanz von Verwertungsinteressen zwangsläufig durch, auch in der Lebenswelt. Sozialismus kann zwar Kapitalverwertung nutzen, aber diese darf nicht die Wirtschaft insgesamt prägen. Die Kluft zwischen einer kapitalistischen Wirtschaft und einer sozialistischen Lebenswelt kann niemand überspringen.

Aus der »formalen« Struktur einer Kapitalverwertungswirtschaft ergeben sich eine Reihe von Zwängen:

1 | Sie wird immer dazu tendieren, die Bedienung des Kredits über die Reproduktion der natürlichen oder kulturellen Gemeingüter, der Arbeitskraft oder auch der Produktionsmittel zu stellen.

2 | Sie ist profitdominiert. Unter den Bedingungen freien Kapitalverkehrs und offener Konkurrenz werden Kredite dorthin fließen, wo die Profite am höchsten sind. Kapitalverwertungswirtschaften selektieren nicht nur formal nach Gewinn, sondern bestimmen Ziele, nicht nur der Unternehmen, sondern dann auch der Mehrheit der Bevölkerung und der Politik.

3 | Kapitalverwertung ist mit einer hohen Vermögensakkumulation verbunden und -privilegiert die Interessen der -Vermögenden, die weitere Vermögen anhäufen. Die Übermacht der Kapitaleigentümer ist in der Kapitalverwertungswirtschaft verankert.

4 | Eine Kapitalverwertungswirtschaft erzeugt die Dominanz privater Kapitalverwertung über den Staat und die Gesellschaft. Da die staatlichen wie die privaten Haushaltseinkommen in einer solchen Wirtschaft von den Steuern bzw. Löhnen abhängig sind, müssen sich Staaten daran orientieren, Unternehmen anzusiedeln, und Erwerbstätige müssen sich gemäß der Forderungen des Arbeitsmarkts verhalten – dies beginnt schon in der Schule.

Diese vier Tendenzen münden in einen fundamentalen Widerspruch: Eine Kapitalverwertungswirtschaft unterwirft sich die Gesamtheit der Verwertungsbedingungen (Arbeitskraft, Natur, Kultur, Geld usw.), kann diese aber nicht allein aus sich heraus reproduzieren. Sie ist deshalb auf ökonomische, soziale und ökologische Regulation, ein öffentliches Bildungssystem, Zentralbanken usw. angewiesen, richtet diese jedoch an der Kapitalverwertung aus.

Deshalb kann eine Kapitalverwertungswirtschaft nicht sozialistisch ausgerichtet werden. Die gute Absicht zerbricht an der Realität. Die Gegenbewegungen modifizieren die Tendenz, sind aber nicht in der Lage, sie dauerhaft umzukehren.

Orthodox marxistische und kommunistische Parteien und Bewegungen hatten aus dieser Erkenntnis den Schluss gezogen, die Grundstrukturen des Kapitalismus – und mit ihm der Demokratie, zusammen von uns als »Moderne« gefasst – selbst abzuschaffen. Wirtschaft und Gesellschaft seien direkt dem Gesamtwillen unterzuordnen. Es sollte eine Identität von gesellschaftlichen und individuellen Interessen erzeugt werden. Dies aber ist nicht möglich und mündet in Unterdrückung, Unfreiheit und Stagnation: hilfloser Antikapitalismus (Haug 2007).
Sozialismus als solidarische Moderne

Wenn weder der Rückfall in Staatssozialismus und kommunistisches Gemeineigentum noch ein Beharren auf der bloß veränderten Einbettung der Kapitalverwertungswirtschaft möglich sind, muss ein dritter Weg gesucht werden. Dies war bereits Impetus der Gruppe »Moderner Sozialismus« an der Humboldt-Universität zu Berlin und ihrem Umfeld von Reformsozialisten der DDR.

Land verweist auf eine ganze Reihe von Vorschlägen, die in diesem Umfeld des Reformsozialismus entwickelt wurden. Dazu gehörten eine Stärkung von Mitbestimmung der Belegschaften und Räte in den Aufsichtsräten großer Unternehmen, die ökologische, Verbraucher- und Regionalinteressen repräsentieren sollten. Es wurde ein einklagbares verfassungsmäßiges Recht auf einen guten Arbeitsplatz und eine Demokratisierung der Medien gefordert (Land 2010). Die Vorschläge zielten darauf, dass (1) in der Wirtschaft nicht die Kapitalverwertung dominiert, (2) Politik in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen, die Unternehmen langfristig binden, und (3) die konkreten Ziele einer freien Entwicklung jeder und jedes Einzelnen in den Lebenswelten einer Kulturgesellschaft umgesetzt werden. Die gegensätzliche Vermittlung von Widersprüchen der Moderne, in der die eine Klasse sich auf Kosten der anderen, Männer auf Kosten von Frauen, der Norden auf Kosten des Südens, das Soziale auf Kosten des Ökologischen, die Wirtschaft auf Kosten von Kultur usw. entwickelt, sollte der solidarischen Vermittlung dieser Widersprüche weichen. Zentrales Problem ist Lands Identifizierung von innovationsfähigen Wirtschaftsorganisationen (im weitesten Sinne Unternehmen, öffentlichen wie privaten) mit Kapitalverwertungswirtschaften. Wenn beide synonym wären, dann wäre jede moderne Wirtschaft der Dominanz der Kapitalverwertung unterworfen. Eine sozialistische Transformation wäre ausgeschlossen. In einer Gesellschaft des modernen Sozialismus könnten Unternehmen in vielen Bereichen auch Kapitalverwertungsgesellschaften bleiben, aber nicht mehr dominant. Wir sehen deshalb in der Unterordnung der Kapitalverwertungsziele unter breiter gefasste unternehmerische Ziele ein grundlegendes Merkmal eines sozialistischen Transformationsprozesses (zur Transformation allgemein: Klein 2010). Einige Grundprozesse einer solchen Transformation sollen im Folgenden benannt werden.

Die Struktur: Im Kapitalismus entstehen die Ziele der Entwicklung aus der Profitorientierung privater Wirtschaft. Aufgabe einer linken Politik ist es, die Macht und Eigenständigkeit der Individuen so zu entwickeln, dass sie nicht mehr primär Ware Arbeitskraft sein müssen, sondern die von Land betonte Eigenständigkeit der Lebenswelten möglich wird. Sie sind der Ort, wo individueller Sinn und gesellschaftliche Bedeutung erzeugt werden. Sozialismus ist eine Kulturgesellschaft. Er hat seine Grundlage in einer öffentlichen (weder verstaatlichten noch privaten) Kulturproduktion. Dazu gehören eine bedarfsorientierte Grundsicherung, ein breiter öffentlich geförderter Sektor, eine solidarische Daseinsvorsorge. Die »Vier-in-einem-Perspektive« eines Lebens, das sich gleichberechtigt Erwerbsarbeit, Fürsorgearbeit, gesellschaftlichem Engagement und eigener Selbstentwicklung widmet (Haug 2008, 20), ist zentraler Teil eines linken Projekts. Wichtige soziale und kulturelle Güter gehören in die Hände von Bund, Ländern, Kommunen, Vereinen, Genossenschaften. -Bildung, Gesundheitsvorsorge, Sicherheit, viele Kultur- und Sport- sowie Freizeiteinrichtungen müssen gemeinnützig sein. Nur wenn die Bürgerinnen und Bürger sich in einer -relativen Unabhängigkeit von der Arbeit um des bloßen Erwerbs bilden und entwickeln können, werden auch Ziele entstehen, die weit über den profitkonformen Konsum des »eindimensionalen Menschen« (Marcuse 1967) hinausgehen.

Wir plädieren deshalb für eine solidarische Mehrsektorenwirtschaft, deren Schwerpunkte in der sozialen Reproduktion (»care economy«, Candeias 2010, 16f), der Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen und der kulturellen Entwicklung liegen. Dafür hat sie die ökonomischen Mittel bereit zu stellen und weit mehr als bisher die Ressourcenproduktivität, nicht allein die Arbeitsproduktivität zu steigern. Der übergroße Teil des gesellschaftlichen Reichtums würde dann nicht in profit-orientierten Unternehmen entstehen. Die zumindest partielle Umstellung der Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme von lohnbezogenen Abgaben auf eine Wertschöpfungsabgabe würde arbeitsintensive Bereiche humanorientierter Dienstleistungen fördern. Wichtig ist auch, dass die gemeinnützigen Unternehmen demokratisch, transparent und erneuerungsfähig werden, worüber die Linke viel zu selten spricht.

Die wichtigsten Güter: In einer Kapitalverwertungswirtschaft werden die Gemeingüter von Unternehmen weitgehend kostenlos in Anspruch genommen. Sie beutet die öffentlichen Güter aus. Linke Politik muss sich darauf richten, diese Ausbeutung zu beenden. Die Inanspruchnahme öffentlicher Güter durch private Unternehmen ist zu refinanzieren. -Demokratische Entscheidungsprozesse samt einer flexiblen politischen Gestaltung von Hauptrichtungen gesellschaftlicher Entwicklung müssen sich auf ökonomische Macht in Gestalt demokratisch kontrollierten öffentlichen Eigentums in der Daseinsvorsorge, im Finanzsektor und in der Energiewirtschaft stützen können. Demokratischer Sozialismus ist daher ein transformatorischer Prozess der Veränderung von Eigentums- und Machtverhältnissen, der dem Öffentlichen größtes Gewicht verleiht – öffentlichem Eigentum, öffentlichen Gütern, öffentlicher Daseinsvorsorge und öffentlich geförderter Beschäftigung, öffentlichen kulturellen Räumen und der Beteiligung der Öffentlichkeit an Entscheidungen. Die profitdominierte Wirtschaft würde einer Wirtschaft weichen, die vor allem auf die Bereitstellung der öffentlichen Güter – gute Arbeit (vgl. den Beitrag von Bernd Röttger im Heft), soziale Sicherheit, Umweltschutz usw. – gerichtet ist.

Die Mittel: In einer Kapitalverwertungsökonomie haben die Kreditgeber, die Shareholder und ihre Vertreter das Sagen. Es ist dieses Prinzip des Profits, das in die gegenwärtige Krise des Kapitalismus mündete und dazu führt, dass kapitalistisches Wachstum den Reichtum, die Natur und den sozialen Zusammenhang der Gesellschaft zunehmend zerstört.

Das Wesen des demokratischen Sozialismus, individuelle Freiheit jeder und jedes Einzelnen in einem selbstbestimmten Leben durch entsprechende Bedingungen und Solidarität zu sichern, ist keine für die Wirtschaft direkt wirksame Handlungsorientierung, die Innovation und Evolution auslöst. Dieses Ziel ist zunächst nur eine Vision und muss in konkrete Triebkräfte übersetzt werden.


http://www.zeitschrift-luxemburg.de/sozialistische-kapital-verwertungsmaschine/

Interessanter Artikel, passt auch sehr gut zum Thema sozialistische Praxis, da immer Zweifel an diesem doch recht theoretischen Konzept besteht. Dabei ist es ein doch ziemlich praxisorientierter Weg.
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